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Veröffentlicht am 06.01.2022 20:39

Jesus braucht noch Jünger

Eine Szene aus der 2018er Spielzeit: Judas (Norbert Jungkunz, vorne rechts) schreitet auf den im Kreis seiner anderen Jünger stehenden Jesus (Andreas Satzinger, vorne, Zweiter von rechts) zu, um ihn mit einem Kuss den Häschern zu verraten. (Foto: Andreas Reum)
Eine Szene aus der 2018er Spielzeit: Judas (Norbert Jungkunz, vorne rechts) schreitet auf den im Kreis seiner anderen Jünger stehenden Jesus (Andreas Satzinger, vorne, Zweiter von rechts) zu, um ihn mit einem Kuss den Häschern zu verraten. (Foto: Andreas Reum)
Eine Szene aus der 2018er Spielzeit: Judas (Norbert Jungkunz, vorne rechts) schreitet auf den im Kreis seiner anderen Jünger stehenden Jesus (Andreas Satzinger, vorne, Zweiter von rechts) zu, um ihn mit einem Kuss den Häschern zu verraten. (Foto: Andreas Reum)

Klar könnte Corona dem Vorhaben noch einen Strich durch die Rechnung machen. Aber die Vorbereitungen laufen bereits, und die Proben sollen demnächst – möglichst noch im Januar – beginnen. Zum achten Mal steht die Schwarzenberger Passion im Scheinfelder Jahreskalender.

Die Termine sind festgelegt, und der Kartenvorverkauf ist angelaufen. Am letzten Juli- und am ersten Augustwochenende (29. bis 31. Juli und 5. bis 7. August) sind die insgesamt sechs Aufführungen geplant, die vom Leben und Leiden Jesu erzählen – mit der Schwarzenberger Besonderheit, dass es statt einer Kreuzigung eine große Schluss-Reflexion geben wird.

1994 feierte diese Fassung der biblischen Passionsgeschichte seine Premiere auf dem Schloss- und dem Klostergelände. Damals führte noch der Gründervater der Passionsspielgemeinschaft, Karl-Heinz Guhr, die Regie zu dem maßgeblich von Franziskanerpater Leopold Mader mitverfassten Text.

Die Organisation ist schon gut am Laufen

Mit zwei Abweichungen vom Rhythmus gab es die Scheinfelder Passionsspiele bislang alle vier Jahre, 2022 also zum achten Mal. Trotz der scheinbar großen Abstände: „An der Passion ist man immer dran“, sagt der Vereinsvorsitzende und Jesus-Darsteller Andreas Satzinger. Die Organisation ist somit schon „ziemlich gut vorangekommen“, merkt er an und verweist auf die bereits gedruckten Plakate und Flugblätter sowie auf einige personelle Weichenstellungen. Die neue Regisseurin heißt Monika Sittler. Der Theaterpädagogin aus Niederwerrn bei Schweinfurt werden Satzinger sowie Eva Hoffmann assistieren.

Ein paar Änderungen gegenüber der Spielzeit von 2018 kündigte der Vereinschef ebenfalls an. Die betreffen zum einen den Spielort: Das erste Bild wird nun wieder am angestammten Platz zwischen dem Schwarzen Turm und der Schlosskapelle gespielt. 2018 war man dafür auf einen Seitenbereich des Schlosses ausgewichen, was aber in diesem Jahr nicht mehr möglich sein wird, wie Satzinger erläuterte. Zum anderen sollen die weiblichen Rollen gestärkt werden, vor allem die der Maria von Magdala, einer biblischen Gestalt, der auch von Kirchenseite inzwischen mehr Bedeutung beigemessen wird.

Etliche Männerrollen sind noch zu vergeben

An den zwölf männlichen Aposteln gibt es hingegen nichts zu rütteln. Allerdings mangelt es der Passionsspielgemeinschaft etwas an Männern. Ein paar Jünger mehr müssen es werden – alleine schon, um das letzte Abendmahl in Szene setzen zu können. Satzinger merkt dazu an, dass die Jünger-Rollen stark unterschiedlich präsent sind: von der tragenden Funktion des Judas bis zu stummen Begleitern.

„Frauen haben wir genug“, sagt Satzinger. Benötigt werden aber zudem noch ein Tempelwächter und eine Handvoll Römer. Dafür könnte sich Satzinger zum Beispiel eine Sportgruppe vorstellen. Und auch Kinderrollen sind noch zu vergeben. An der Besetzungsliste für die zirka 80 bis 100 Akteure arbeitet die Vereinsleitung derzeit.

Vor Corona hätte es für Interessenten vermutlich geheißen: einfach mal zur nächsten Probe vorbeikommen. So simpel ist es in Pandemiezeiten jedoch nicht. Am Probenort im Kloster Schwarzenberg (meist im Klarasaal) gilt derzeit die 2G-Regelung, also nur für Geimpfte und Genesene. Wer mitspielen möchte, wird deshalb um vorherige Kontaktaufnahme gebeten (siehe dazu Hinweis am Textende).

Spätestens Ende März müssen Proben starten

Während die Organisation im Hintergrund läuft, steht der künstlerische Teil noch bevor. Ob die Proben tatsächlich noch in diesem Monat beginnen, ist noch nicht ganz gewiss. Einige in sich abgeschlossene Szenen mit kleinen Gruppen lassen sich vermutlich mit wenig Umständen einstudieren, sinniert Satzinger: „Der Hohe Rat, das sind fünf Leute. Das lässt sich leicht proben.“

Doch Anfang Dezember hatte die Corona-Lage bereits ein geplantes Passionsspiel-Wochenende platzen lassen. Und wenn die Pandemie die üblicherweise donnerstags stattfindenden Übungsabende noch bis Ende März lahmlegt, dann geriete die Spielzeit ernsthaft in Gefahr. Die Passionsspielgemeinschaft müsste dann entscheiden, ob man nicht um ein Jahr vertagt.

Wer eine kleine oder auch größere Rolle übernehmen möchte, kann sich an Eva Hoffmann wenden, ruft die Passionsspielgemeinschaft auf ihrer Internet-Seite auf (E-Mail eva.maria.hoffmann@web.de oder Telefon 0170-1 23 75 64). Auch Jutta Eisele (Postagentur), Hans Meyer (Schreibwarengeschäft) und Tanja Jordan (Eselei, Kirchstraße 39) sowie der Vorsitzende Andreas Satzinger sind Ansprechpartner. Karten für die Passionsspiele gibt es im Vorverkauf bei Schreibwaren Meyer und in der Postagentur Eisele; Bestellungen sind zudem per E-Mail an info@kloster-schwarzenberg.de oder an Passion22-SEF@web.de möglich.

Andreas Reum

Dieser Artikel wurde erstmals am 6. Januar 2022 in der FLZ veröffentlicht.

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