Geschichte bewahren und zugänglich machen. Dieses Ziel verfolgt der Historische Verein Alt-Windsheim. Bernhard Kisch und Dr. Beate Partheymüller führen als Vorsitzender und Stellvertreterin dessen Geschicke – und sie haben viel vor, um seine Botschaft in die Welt zu tragen.
1930 gegründet, führten den Verein bislang lediglich vier Vorsitzende: Auf Hermann folgte Heinrich Delp und im Anschluss Jan Kube. Dieser gab den Staffelstab nun nach 32 Jahren an der Spitze an Kisch ab. „Ganz viel Herzblut“ hätten Kube und sein Stellvertreter Rainer Volkert in den Verein gesteckt – eine lange Zeit. Unter den Druck setzen, es ihnen gleichzutun, lassen sich Kisch und Partheymüller aber nicht, wenngleich sie sich ihrer Verpflichtung bewusst sind. „Das Wissen muss man sich erarbeiten“, sagt der Vorsitzende, der sich dankbar für die Unterstützung der ehrenamtlichen Mitglieder zeigt, die das Reichsstadtmuseum im Ochsenhof, das zwar ein städtisches Gebäude ist, der Verein aber pflegt, in Schuss halten.
Zwei Jahre nach Vereinsgründung folgte die Eröffnung des Museums, das damit heuer sein 90-jähriges Bestehen feiert. Der Tag des offenen Denkmals am 11. September schien dem Vorstandsteam ein passender Anlass, um diesen Geburtstag zu begehen.
Mitglieder gaben an diesem Tag Themenführungen durch das Museum, die sich auf das Gebäude selbst, aber auch die Sammlungen beziehen. Auch einen Festakt gab es, zu dem die Bevölkerung eingeladen ist. In diesem Zuge wurde beispielsweise auch erläutert, wie es überhaupt zu dem Museum gekommen war.
Für die Zukunft haben sich Kisch und Partheymüller samt Vorstandsteam schon einige Ziele gesetzt. Man wolle Anlaufstelle für Grundschulen sein, Material zur Verfügung stellen und so besonders Lehrkräften, die nicht aus Bad Windsheim stammen, helfen, Heimatgeschichte zu vermitteln. Immer wieder waren Schulklassen schon in der Vergangenheit im Museum zu Besuch. Wichtig sei, so Kisch, das Wissen altersgerecht aufzubereiten.
Vorstellbar sei zudem, die Beschriftungen der Sammlungsexponate weiter zu ergänzen und Führungen aufzustocken. Um eine breitere Zielgruppe, vor allem auch die jüngere Generation, anzusprechen, wäre es möglich, die digitalen Medien zur Informationsvermittlung in den Blick zu nehmen, sagt Kisch. Das sei aber zeitaufwendig.
Ob sich für diese Aufgabe ein Ehrenamtlicher findet, sei noch offen. Seit Gründung des Vereins treffen sich die Mitglieder stets am zweiten Mittwoch des Monats – derzeit im Gasthaus Zum Storchen – zum Austausch. Meist würden Themen dort durch Gespräche von selbst entstehen, künftig könne man sich vorstellen, auch welche zu setzen oder Referenten einzuladen.
In Zukunft sei zudem eine Kooperation mit dem Fränkischen Freilandmuseum geplant. Unter dem Arbeitstitel „Migration im ländlichen Franken“ werden Ausstellungen an mehreren Orten vorbereitet, eine davon als Sonderausstellung im Reichsstadtmuseum. Diese handle von den 1960er- bis zu den 1990er-Jahren, als Gastarbeiter in die Stadt kamen. Wie reagierten die Bürger auf die erste Pizza oder das erste Gyros? Durch die Ausstellung solle ein Zugang zu der Stadt und den Bewohnern geschaffen werden.
Mit seiner Arbeit will der Verein das Bewusstsein für die Geschichte schärfen, sie besser verständlich machen und die Wertschätzung für die Sammlung und ihre Bedeutung betonen. Viele der ausgestellten Exponate stammen von Bad Windsheimern und Ortsteilbürgern, erklärt Partheymüller. Auch weiterhin sei man auf der Suche nach neuen Gegenständen, wenngleich freilich nicht alles ausgestellt werden kann.
Zwar seien die Besucherzahlen überschaubar, sagt Bernhard Kisch, doch die stünden bei einem solchen Museum nicht im Fokus. „Geschichte prägt Menschen“, sagt der Vorsitzende, bei einigen Besuchern würden durch die Exponate sogar Erinnerungen an die eigene Kindheit geweckt.