Herrieden: „Schwurbler”-Auftritt schlägt im Stadtrat hohe Wellen | FLZ.de

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Veröffentlicht am 20.02.2023 12:42

Herrieden: „Schwurbler”-Auftritt schlägt im Stadtrat hohe Wellen

Die geplante Teilnahme einer Gruppe mit dem Namen „Schwurbler” am Faschingsumzug erregt in Herrieden die politischen Gemüter. (Symbolbild: Michael Reichel/dpa)
Die geplante Teilnahme einer Gruppe mit dem Namen „Schwurbler” am Faschingsumzug erregt in Herrieden die politischen Gemüter. (Symbolbild: Michael Reichel/dpa)
Die geplante Teilnahme einer Gruppe mit dem Namen „Schwurbler” am Faschingsumzug erregt in Herrieden die politischen Gemüter. (Symbolbild: Michael Reichel/dpa)

Der geplante Auftritt einer Gruppe mit der Eigenbezeichnung „Schwurbler” am Herrieder Faschingsumzug schlägt weitere Wellen. In einer Pressemitteilung gehen Bürgermeisterin Dorina Jechnerer und die Fraktionsvorsitzenden der meisten Stadtrats-Parteien auf deutliche Distanz. Die Freien Wähler beteiligten sich nicht an dem Schreiben.

Die übrigen erklären gemeinsam, „dass Angehörige der Reichsbürgerszene, Extremisten und Verfassungsfeinde am Herrieder Faschingsumzug nicht teilnehmen dürfen”.

Hintergrund ist das Vorhaben der „Schwurbler”, auf dem Umzug auf „Missstände“, „Fehler in Politik und Gesellschaft“ und die „Spaltung während der Coronazeit“ hinzuweisen, wie der Vertreter der Gruppe, Markus Engelhardt, gegenüber der FLZ präzisierte. Nach Recherchen der FLZ bestehen zu dem Plan Verbindungen ins Reichsbürger-Milieu. Auch in NPD-nahen Telegram-Kanälen wurde für den Auftritt der „Schwurbler” geworben.

Teilnehmer sollen sich an Vorgaben halten

Herriedens Bürgermeisterin Jechnerer sowie die Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Strauß (CSU), Armin Jechnerer (BürgerForumHerrieden), Manfred Niederauer (Fortschrittliche Bürger), Franziska Wurzinger und Matthias Rank (Bündnis90/Die Grünen) stellten nun klar: „Die Teilnahme am Faschingsumzug ist für alle Gruppierungen aus Herrieden möglich, die sich an die Spielregeln der Demokratie und die Vorgaben der städtischen Veranstaltung halten.” Zum Straßenfasching seien „alle Menschen herzlich willkommen, die friedlich und fröhlich feiern wollen. Die Stadt Herrieden steht für ein offenes und respektvolles Miteinander in einer demokratischen Gesellschaft.”

Die Herrieder Unterzeichner erinnern dabei zudem an die gemeinsame „Herrieder Erklärung zu den sogenannten Spaziergängen“ im Jahr 2022 sowie den Beitritt zur Allianz gegen Rechtsextremismus der Metropolregion Nürnberg.

Klare Kante gegen Verschwörungstheorien

„Wir treten einer Teilnahme von verfassungsfeindlichen Gruppierungen an städtischen Veranstaltungen entschieden entgegen”, heißt es in dem Schreiben der Fraktionen. Auch gegen Verschwörungstheorien sowie Rassismus, Antisemitismus, Islam- und Demokratiefeindlichkeit sprechen sich die Unterzeichner der Erklärung aus. Und: „Wir lehnen die Verteilung von politischer Werbung und Infomaterialien an Zuschauerinnen und Zuschauer grundsätzlich ab.” Die „Schwurbler” hatten Infomaterial erwogen, laut Organisator Engelhardt aber ohne politischen Bezug.


Johannes Hirschlach
Johannes Hirschlach

Redakteur für Digitales

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