Ein tödliches Ende hat am Dreikönigstag vermutlich ein Streit in Weisendorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) genommen: Ein 17-Jähriger soll mit einem spitzen Gegenstand seine Mutter sowie seine 14-jährige Schwester angegriffen haben. Das Mädchen wurde dabei so schwer verletzt, dass es starb. Die 41-jährige Mutter kam schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus. Der 17-Jährige sitzt in Haft.
Die Tat hatte sich am Freitagmorgen in einer Doppelhaushälfte ereignet. Laut einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Mittelfranken hatten Zeugen gegen 8.40 Uhr Schreie wahrgenommen und verständigten die Polizei. Mehrere Streifen der umliegenden Polizeidienststellen fuhren daraufhin in den Osten Weisendorfs.
In einem Wohnhaus fanden die Beamten das leblose Mädchen. Dort soll sich auch die schwer verletzte Mutter befunden haben. Die Nachricht, dass sie von Beamten außerhalb des Hauses entdeckt wurde, wollte ein Sprecher am Tag nach der Tat nicht bestätigen.
Zu dieser Theorie würde aber passen, dass an der Türklingel des Nachbarhauses Blutspuren gefunden worden sein sollen. Ob die schwer verletzte Mutter dort versuchte, Hilfe zu holen, ist momentan noch Gegenstand der Untersuchungen.
Es werde derzeit ermittelt, wie die Blutspuren zuzuordnen seien und wie sie zum Tatablauf passen, sagte der Sprecher. Die Ermittlungen der Kripo Erlangen dauerten an. Es wurden unter anderem Nachbarn und Menschen im Umfeld der Familie befragt.
Viele Aspekte in dem grausigen Fall bleiben jedoch weiter offen. Etwa, ob es - wie von Anwohnern vermutet - Streit in der Familie gab. Den ersten Informationen der Polizei zufolge lebte die 41 Jahre alte Mutter alleine und etwas zurückgezogen im 6800 Einwohner großen Weisendorf mit ihren Kindern.
Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler waren die Frau und ihre beiden Kinder am Dreikönigstag alleine im Haus gewesen. Der Grund für den vermuteten Streit, der schließlich in der Bluttat mündete, ist derzeit noch nicht bekannt. Bei dem spitzen Gegenstand handelte es sich vermutlich um ein Messer.
Die Beamten nahmen den 17-Jährigen als Tatverdächtigen in Wohnortnähe vorläufig fest. Der Kriminaldauerdienst Mittelfranken führte die ersten kriminalpolizeilichen Maßnahmen vor Ort durch. Beamte der Erlanger Mordkommission übernahmen noch am Tatort die weiteren Ermittlungen zur Aufklärung des Tatgeschehens in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. In diesem Zusammenhang wurden umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen durchgeführt.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde der Tatverdächtige am Samstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Ob sich der 17-Jährige bei diesem Termin oder den ersten Verhören zu dem Tatgeschehen äußerte, wollte ein Polizeisprecher nicht kommentieren. „Motivlage und Tatgeschehen” bleiben damit noch im Dunkeln. Wie die Polizei aber bekanntgab, wird das getötete 14-jährige Mädchen am Montag obduziert.
Auch die Menschen in der Nachbarschaft sind schockiert und tief bestürzt über die Bluttat. Zahlreiche Anwohner legten bereits Blumen vor dem Haus nieder, in dem die 14-Jährige von ihrem Bruder erstochen wurde. Zudem wurden im Gedenken an die Teenagerin und ihre schwer verletzte Mutter Kerzen angezündet.