Die Kirchweih in Weidenbach ist eine der ersten in der Region und wenn der Kirchweihbaum aufgerichtet ist, ist klar, es geht in Riesenschritten in Richtung Sommer. Am zweiten Mai-Sonntag ist die Weidenbacher Kirchweih ein fester Bestandteil im Kalender der Region.
1734 genehmigte der damals regierende Markgraf Carl Wilhelm Friedrich, der später den Beinamen „der wilde Markgraf“ erhielt, den Bau einer neuen Kirche in Weidenbach. Die Pläne dafür legte der Hofbaumeister Leopoldo Retty vor. Die neue Kirche, die die baufällig gewordene alte Pfarrkirche ersetzen sollte, sollte nicht nur die Pfarrkirche für die Weidenbacher sein, sondern auch Hofkirche für den Markgrafen, wenn er sich in Triesdorf aufhielt.
Die Kirche wurde unter Einbeziehung des unteren Teils des Turms der alten Kirche gebaut. Dies sparte Kosten und das neue Kirchenschiff wurde nach Sünden hin angebaut. Nach zweijähriger Bauzeit war das neue Gotteshaus fertig und bot bis zu 1000 Besuchern Platz. Am Geburtstag des Markgrafen, am 12. Mai 1735 wurde der Grundstein für den Kirchenneubau gelegt und am 13. Mai 1736 erfolgte die Einweihung. Die Weidenbacher Kirche hat das Patrozinium des heiligen Georg und ist, wie beschrieben, eine spätbarocke Saalkirche, die aus einem Langhaus besteht, das mit einem Walmdach bedeckt ist.
Der Kirchturm steht im Osten. Im Kirchturm ist der eingezogene Chor, der mit einer Apsis abschließt, integriert. Die mit Lisenen in drei Bereiche gegliederte Fassade im Westen beherbergt im mittleren das Portal. Der Innenraum ist mit den für Kirchen, die im Markgrafenstil errichtet wurden, mit umlaufenden, doppelstöckigen Emporen ausgestattet. Über dem Eingang im Westen befindet sich der Fürstenstand. Gegenüber ist der Kanzelaltar, überragt von der Orgel.
Vor 80 Jahren, so erinnern sich vielleicht noch manche der ganz alten Weidenbacher, stand die Kirchweih ganz im Zeichen des zu Ende gegangenen Zweiten Weltkriegs. In vielen Häusern herrschte Trauer über gefallene oder vermisste Väter, Söhne oder Brüder. Der Markt Weidenbach selbst hatte den Krieg unbeschadet überstanden.
Es wurde noch kurz vor Kriegsende verhindert, dass die im Gemeindeteil Triesdorf geplanten Panzersperren gebaut wurden. Die amerikanischen Einheiten konnten von Merkendorf kommend ungehindert durch den Ort vorstoßen. Der damalige Kommandant des Landsturms, Direktor Linder, und der Major, der Brauereibesitzer K. Sammeth verhinderten den Bau der Panzersperren, weil Triesdorf einmal ein Lazarettort war und zugleich auch eine historische Bausubstanz hatte. Ein nutzloser Kampf konnte verhindert werden.
Heuer beginnt die Kirchweih wie es Tradition ist mit dem Flurumgang der Feldgeschworenen um 12 Uhr am Freitag, 9. Mai. Treffpunkt ist der Parkplatz beim Netto. Um 16 Uhr starten die Fahrgeschäfte auf dem Festplatz vor dem Bürgerhaus und um 19 Uhr ist der Bieranstich durch Bürgermeister Willi Albrecht im TSV-Festzelt geplant. Am Samstag ist der Kirchweihtanz des Heimatvereins im Bürgerhaus der Höhepunkt und am Sonntag, 11. Mai, der Kirchweihfestgottesdienst in der Georgskirche.
Der Ausklang der Kirchweih ist am Montag mit einem Weißwurstfrühschoppen im Festzelt und von 14 bis 18 Uhr gelten in den Fahrgeschäften ermäßigte Preise.
Alexander Biernoth