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Veröffentlicht am 25.11.2022 08:44

Zu Besuch beim Hochzeitsbaum in Rothenburg

Bei ihrem Zwetschgenbäumchen ließen Verena und Oliver Malsch aus Wien ihren Hochzeitstag in Rothenburg im Jahr 2016 noch einmal Revue passieren.  (Foto: Simone Hedler)
Bei ihrem Zwetschgenbäumchen ließen Verena und Oliver Malsch aus Wien ihren Hochzeitstag in Rothenburg im Jahr 2016 noch einmal Revue passieren. (Foto: Simone Hedler)
Bei ihrem Zwetschgenbäumchen ließen Verena und Oliver Malsch aus Wien ihren Hochzeitstag in Rothenburg im Jahr 2016 noch einmal Revue passieren. (Foto: Simone Hedler)

Verena und Oliver Malsch aus Wien haben in Rothenburg geheiratet. Bei der Pflanzaktion ihres Hochzeitsbäumchens konnten sie nicht dabei sein.

„Es sieht kräftig und gesund aus“, freut sich Oliver Malsch über den kleinen Zwetschgenbaum. Gemeinsam mit seiner Frau Verena hat er ihn im Hochzeitswald oberhalb der Stadt, gleich neben der Engelsburg, besucht.

Am 8. August 2016 haben die beiden in Rothenburg geheiratet. Weil sie bei der Pflanzaktion ein Jahr später nicht dabei sein konnten – die beiden wohnen in Wien – statteten sie ihrem Bäumchen jetzt einen Besuch ab. Alle Paare, die zwischen 2009 und 2018 geheiratet haben, bekamen von der Stadt ein Bäumchen im Hochzeitswald geschenkt. Nach rund 800 Pflanzen wurde der Platz knapp. Deshalb stieg man auf Liebesschlösser um.

„Eine pragmatische Entscheidung“

„Da haben wir ja noch richtig Glück gehabt“, freut sich das Ehepaar Malsch. Damit sie ihr Bäumchen gleich finden, hat Stadtförster Daniel Gros es mit zwei roten Bändern markiert. Seine Besitzer haben ein Holzherz mitgebracht, auf dem ihre Namen und das Hochzeitsdatum verewigt sind. Das bringen sie jetzt am Baum an.

Die beiden Juristen haben sich während des Studiums in Wien kennengelernt. Seit 23 Jahren sind sie bereits ein Paar. Lange haben sie hin und her überlegt, erzählen sie, ob sie wirklich heiraten wollen. Am Ende sei es „eher eine pragmatische Entscheidung“ gewesen, meinen sie mit einem Augenzwinkern. „Wir wollten nicht immer nur darüber reden, sondern es dann einfach tun.“

An etwas Kleines und Feines hatten Verena und Oliver Malsch gedacht. Nur mit engen Freunden und Familie. Und: „Die Hochzeit sollte an einem Ort sein, zu dem wir eine Verbindung haben. Nicht einfach irgendwo“, erzählt Verena Malsch. Schnell war daher die Idee geboren, sich in Rothenburg trauen zu lassen. Nicht nur, dass die Stadt „in der Romantik nicht zu toppen“ ist, wie die beiden finden.

Oliver Malsch, der in Augsburg geboren ist, hat hier außerdem in seiner Kindheit zahlreiche Sommerferientage bei seinen Großeltern verbracht. Der heute 45-Jährige erinnert sich schmunzelnd an „viele sehr langweilige Tage“. Mit dem Rad seiner Großmutter sei er immer wieder an der Stadtmauer entlang gefahren. „Ich habe jeden Stein in der Burgmauer umgedreht“, erzählt er. Trotzdem erinnert er sich gerne.

Und auch seine Eltern heirateten hier: in der Kirche in Detwang. Verena und Oliver Malsch haben sich für eine standesamtliche Trauung entschieden, was ein wenig kompliziert war: „Wir sind ja Ausländer, da ist viel Bürokratie zu erledigen“, meinen sie mit einem Augenzwinkern.

Ob sich wohl aus dem Wachstum der Bäume Rückschlüsse auf das Eheleben ziehen lassen, überlegen die beiden. Dann kann das Paar beruhigt sein. „Unsere Zwetschge steht gut da.“


Simone Hedler
Simone Hedler
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