Wenn Frankens Felder brennen: Was können Landwirte tun? | FLZ.de

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Veröffentlicht am 10.07.2023 08:48

Wenn Frankens Felder brennen: Was können Landwirte tun?

Wie hier bei Altheim im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim brennen derzeit vielerorts Landwirtschaftsmaschinen - und die Felder darum. (Foto: Dieter Popp)
Wie hier bei Altheim im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim brennen derzeit vielerorts Landwirtschaftsmaschinen - und die Felder darum. (Foto: Dieter Popp)
Wie hier bei Altheim im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim brennen derzeit vielerorts Landwirtschaftsmaschinen - und die Felder darum. (Foto: Dieter Popp)

Oben brennen die Sonnenstrahlen, unten die Felder: Die anhaltende Sommerglut trocknet die Natur aus und verursacht eine stetig hohe Wald- und Grasbrandgefahr. In der Region äußert sich das in zahlreichen Fällen von Feldern und Waldstücken in Flammen.

Das ist kein Zufall: Für viele Landwirte ist aktuell Erntezeit. Und ob beim Dreschen oder Strohballen-Pressen: Ein technischer Defekt oder ein Funke reicht bereits, um die zundertrockenen Pflanzen in Feuer und Rauch aufgehen zu lassen. Die Vorfälle in Westmittelfranken häuften sich in den vergangenen Tagen.

Hier gab es in Westmittelfranken zuletzt Feldbrände

So steht es um Wetter und Waldbrandgefahr

Besserung ist derzeit kaum in Sicht. Während die Erntezeit weitergeht, halten auch die heißen Temperaturen an. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt für den Dienstag Temperaturen über 30 Grad vorher. Auch Niederschläge bleiben erst einmal Mangelware.

Der Waldbrandgefahrenindex des DWD soll für die Landkreise Ansbach und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim in den folgenden Tagen weiterhin auf zweithöchster Stufe verharren. Der Graslandfeuerindex - also für offene Flächen - liegt beinahe durchgehend auf zweithöchster Stufe.

Wie sich Betroffene untereinander helfen können

Bauern aus der Region sind wegen der anhaltenden Trockenheit längst alarmiert, wie etwa Landwirt Günther Guckenberger aus Rüdisbronn erzählt: „Das Schlimme ist: Wird es richtig heiß, dann wird es noch prekärer.” Zwar können Vorkehrungen getroffen werden, sagt er - etwa ein gefülltes Wasserfass bereithalten. Doch das habe in Zeiten von Leihgeräten längst nicht mehr jeder.

Im Brandfall halten die Landwirte dennoch zusammen, auch das zeigten die kürzlichen Fälle. Oft waren Bekannte schnell mit Grubber, Pflug und Fässern zur Stelle, um betroffenen Kollegen beizustehen. Das könne auch mal über Whatsapp-Gruppen laufen, wie Guckenberger berichtet. In einer solchen habe erst zuletzt ein Landwirt um Hilfe und Rat gefragt, als ihm ein Stück Feld in Brand geriet.

Das können Landwirte bei Bränden tun

Die Feuerwehr rät Landwirten wie Unbeteiligten: Aufmerksamkeit und Vorbereitung ist das A und O. Rainer Weiskirchen, Sprecher der Feuerwehren im Neustädter Kreis, war selbst schon überraschend als Ersthelfer auf Feldbränden. Er gibt wichtige Tipps, die im Notfall weiterhelfen.

Landwirten empfiehlt Weiskirchen, sich schon vor der Arbeit über den aktuellen Graslandfeuerindex und den Waldbrandgefahrenindex des DWD zu informieren, um zumindest das Risiko abwägen zu können. Ein gut mit Wasser gefülltes Pumptankfass und etwa einen Grubber in der Nähe zu halten, helfe auch sehr.

Sollte Feuer während der Feldarbeit ausbrechen, rät Weiskirchen, zuerst einen Notruf mit möglichst präzisen Ortsangaben abzusetzen - denn in Feld und Flur sei gerade für auswärtige Einsatzkräfte die Orientierung nicht leicht. Dabei könne auch ein Einweiser für die Feuerwehren viel bewirken.

Mit Grubbern können Landwirte zudem Brandschneisen im Feld legen. Das halte die Flammen oft auf, sagt Weiskirchen. Die wichtige Frage sei: „Ohne sich selbst zu gefährden: Wo kann ich auf die Schnelle eine Schneise schlagen, um das Feuer zu verlangsamen?”

Das rät die Feuerwehr Spaziergängern

Auch für Unbeteiligte, etwa Anwohner, Spaziergänger oder Radfahrer, hat Weiskirchen Tipps: Gesichtete Brände melden - aber auch nicht davor zurückscheuen, noch einmal anzurufen, sollte es sich doch nur um große Staubwolken gehandelt haben. Als Einweiser können Augenzeugen ebenfalls tätig werden.

Nicht zuletzt gelte in der aktuellen Lage ein umsichtiges Verhalten in der Natur: „Kein offenes Feuer. Nicht mit dem Fahrzeug irgendwo hinfahren, wo heiße Auspuffteile mit trockenem Gras in Berührung kommen. Keine Zigaretten oder Glas wegwerfen”, erklärt Weiskirchen. Und in der Wiese oder im Wald herumliegende Glasscherben könne man durchaus als Spaziergänger auch einpacken, um Gefahren zu minimieren.


Johannes Hirschlach
Johannes Hirschlach

Redakteur für Digitales

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