Weihnachtspredigten: Von Hoffnung und Solidarität | FLZ.de

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Veröffentlicht am 25.12.2025 13:10

Weihnachtspredigten: Von Hoffnung und Solidarität

Kardinal Reinhard Marx spricht während der Christmette im Münchner Dom.  (Foto: Felix Hörhager/dpa)
Kardinal Reinhard Marx spricht während der Christmette im Münchner Dom. (Foto: Felix Hörhager/dpa)
Kardinal Reinhard Marx spricht während der Christmette im Münchner Dom. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Hoffnung und Freiheit, Solidarität und Güte als Kernbotschaften des Christentums: Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Christian Kopp haben mit Gläubigen in München die Christmette an Heiligabend beziehungsweise den Weihnachtsgottesdienst am ersten Feiertag gefeiert. Dabei gingen sie unter anderem auf den Wert des christlichen Glaubens für die Gesellschaft ein - insbesondere in schwierigen Zeiten.

Marx bezeichnete das Christentum als Teil des Kernprofils Europas und zeigte sich überzeugt, dass es eine Renaissance erleben werde. Im Liebfrauendom fordert der Erzbischof von München und Freising Christen dazu auf, in Europa ihren „Platz einzunehmen, deutlich, klar und präsent inmitten der gegenwärtigen Herausforderungen“, und die „Vision einer geschwisterlichen Welt“ gegen Eigeninteressen, Resignation und Zynismus zu verteidigen.

Der Kardinal erinnerte an die Verletzlichkeit Jesu, der als jüdisches Kind inmitten einer widersprüchlichen Welt geboren worden sei, „die geprägt war von Misstrauen, Angst, Gewalt, Krieg und Ungerechtigkeit“, und verurteilte den weltweit wachsenden Antisemitismus.

„Keine utopische Träumerei“

Die Geburt Jesu habe eine Bewegung in Gang gesetzt, die den Kräften des Untergangs, der Gewalt und der Sünde nicht das Spielfeld überlasse. Auch heute, „angesichts der dunklen Zeichen einer zerrissenen Welt, der Gewalt, des Nationalismus und der Vorherrschaft allein ökonomischer Interessen“ sei der Glaube an einen Gott des Friedens keine utopische Träumerei, so der Erzbischof. Das Ja zu einer Hoffnung versteht er als tiefgehende Kraft, die auch über dunkle Zeiten und Katastrophen hinweg die Vision einer geschwisterlichen Welt im Auge behalte. Die christliche Hoffnung sei das Wichtigste, das die Menschen im Augenblick bräuchten.

Mit Güte Gutes tun

In seiner Weihnachtsbotschaft stellte auch der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), Christian Kopp, den Neuanfang durch die Geburt Jesu in den Mittelpunkt. „Mit dem Kind in der Krippe kommt das Gute in die Welt – klein und zerbrechlich.“ Das sei auch die Weihnachtsbotschaft, nämlich: „Der Mensch ist für das Gute bestimmt, weil Gott gut ist.“ Die Güte Gottes sei voraussetzungslos und verlange keine Gegenleistung. Darum hätten Christen ein Herz für alle, die Unterstützung brauchen.

Der Landesbischof appellierte an einen achtsamen Umgang miteinander: „Wie wir mit einem Kind umgehen – gut, zärtlich, sorgfältig, herzlich –, so sollen wir mit uns selbst und mit anderen Menschen umgehen.“ Daraus erwachse Verantwortung füreinander und für das Zusammenleben in der Gesellschaft. „Sei gut. Sei ein guter Mensch“, fasste Kopp zusammen.

© dpa-infocom, dpa:251225-930-466007/1


Von dpa
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