Vergewaltigung nach der Disko: Gesuchte Männer melden sich | FLZ.de

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Veröffentlicht am 21.09.2023 17:00, aktualisiert am 22.09.2023 10:20

Vergewaltigung nach der Disko: Gesuchte Männer melden sich

Die Polizei hatte erst öffentlich nach den jungen Männern gesucht, jetzt wurde die Öffentlichkeitsfahndung widerrufen, (Symbolbild: Carsten Rehder/dpa)
Die Polizei hatte erst öffentlich nach den jungen Männern gesucht, jetzt wurde die Öffentlichkeitsfahndung widerrufen, (Symbolbild: Carsten Rehder/dpa)
Die Polizei hatte erst öffentlich nach den jungen Männern gesucht, jetzt wurde die Öffentlichkeitsfahndung widerrufen, (Symbolbild: Carsten Rehder/dpa)

Die Kriminalpolizei Ansbach ermittelt gegen mehrere Männer, die nach einem Diskothekenbesuch eine Frau in Schnelldorf (Landkreis Ansbach) vergewaltigt haben sollen. Das mittelfränkische Polizeipräsidium hatte mit richterlicher Genehmigung Bilder veröffentlicht, um Hinweise zu bekommen. Die Gesuchten reagierten schnell.

„Aufgrund der Öffentlichkeitsfahndung haben sich noch am Donnerstagabend vier Personen gemeldet. Die Öffentlichkeitsfahndung wird hiermit widerrufen”, teilte das mittelfränkische Polizeipräsidium am Freitagmorgen mit.

Wegen der veröffentlichten Lichtbilder sowie einer Videosequenz meldeten sich gegen 19.15 Uhr vier Männer bei der Polizeiinspektion in Crailsheim (Baden-Württemberg). „Sie waren zuvor aus ihrem sozialen Umfeld auf die Öffentlichkeitsfahndung aufmerksam gemacht worden und sprachen deshalb bei der Polizei vor”, so die Meldung. Weitere Angaben machte die Polizei noch nicht. Crailsheim liegt rund 17 Kilometer von der Diskothek entfernt.

Die öffentliche Fahndung stand am Ende von Ermittlungen, bei denen über ein Jahr lang alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft wurden. Doch weder die Suche nach Zeugen, der Abgleich der Video- und Fotoaufnahmen noch die Auswertung von Spuren am Tatort oder von Handyverbindungen brachte die Kripo weiter.

Opfer rief direkt nach der Tat die Polizei

Nach den Angaben der Polizei kam es zu der Tat am frühen Morgen des Sonntag, 8. Mai 2022, im Schnelldorfer Ortsteil Hilpertsweiler in der Nähe der Autobahnausfahrt Feuchtwangen-West. Gegen 5 Uhr wählte eine junge Frau den Polizeinotruf und bat um Hilfe, nachdem sie kurz zuvor Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden war.

Die Frau gab an, dass nach einem Besuch in der Diskothek in der Nikolaus-Otto-Straße mutmaßlich mehrere Männer im Bereich eines nahegelegenen Flurbereinigungswegs gegen ihren Willen sexuelle Handlungen an ihr durchgeführt haben.

Als alarmierte Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Feuchtwangen am Tatort eintrafen, waren die Männer geflüchtet. Fahndungsmaßnahmen blieben ohne Erfolg.

Nach über einem Jahr kein Ergebnis

Das für Sexualdelikte zuständige Kommissariat der Ansbacher Kripo übernahm die Ermittlungen wegen des Verdachts der Vergewaltigung. „In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ansbach haben die Beamten bis heute eine Vielzahl an Spuren ausgewertet, verschiedene Zeugen befragt und kriminaltechnische Untersuchungen veranlasst“, erklärte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag. „Die Ermittlungsmaßnahmen haben bisher jedoch nicht zur Identifizierung der Tatverdächtigen geführt.“

Die Ermittlungen ergaben, dass sich die Frau in den Stunden vor der Tat mit vier unbekannten Männern in der Diskothek aufgehalten hatte. „Diese können möglicherweise wichtige Angaben zur Tat machen“, so der Polizeisprecher. Ob sich diese Hoffnung erfüllt, ist noch nicht klar.

Fragen an die Bevölkerung

Nähere Angaben machte die Polizei mit Rücksicht auf das Opfer nicht. Die vorgeworfenen sexuellen Handlungen erfüllen den Tatbestand der Vergewaltigung, sagte der Polizeisprecher.

Richterliche Freigabe für Bilder

Offenbar gelten die Angaben der jungen Frau sowohl bei der Polizei als auch in der Justiz als so glaubwürdig, dass eine richterliche Genehmigung für die Veröffentlichung von Bildern und einer kurzen Videosequenz erteilt wurde. Weitere Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 0911/2112-3333 entgegen.


Von Manfred Blendinger
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