Veröffentlicht am 03.03.2023 11:55

Streit in Wassertrüdinger SPD: Bucher gibt Parteibuch zurück

Die Wassertrüdinger Stadträtin Katharina Bucher ist aus der SPD ausgetreten. (Foto: privat)
Die Wassertrüdinger Stadträtin Katharina Bucher ist aus der SPD ausgetreten. (Foto: privat)
Die Wassertrüdinger Stadträtin Katharina Bucher ist aus der SPD ausgetreten. (Foto: privat)
Die Wassertrüdinger Stadträtin Katharina Bucher ist aus der SPD ausgetreten. (Foto: privat)

Die Wassertrüdinger Stadträtin Katharina Bucher ist aus der SPD ausgetreten. Damit zog sie ihre persönlichen Konsequenzen aus dem Konflikt mit Bürgermeister Stefan Ultsch (SPD). Bucher bleibt Sprecherin der Fraktion SPD/Offene Liste. Dies teilte SPD-Stadtrat Michael Baumeister mit.

Bucher stellte gegenüber der FLZ klar, dass es gegen sie kein Parteiausschlussverfahren gebe. Entsprechende Gerüchte kursieren derzeit in Wassertrüdingen. Dass dem nicht so ist, bestätigte auch SPD-Kreisvorsitzender Hans Heinrich Unger. Er hob hervor, dass der Wassertrüdinger Stadträtin vom Ansbacher Kreisverband der SPD nicht empfohlen worden sei, aus der Partei auszutreten.

Kein Vertrauen mehr zum Parteifreund

Katharina Bucher zählt in den Reihen des Wassertrüdinger Stadtrats zu den schärfsten Kritikern von Bürgermeister Ultsch. Bereits Ende 2021 hatte sie deshalb darüber nachgedacht, ihre Funktion als Sprecherin der Fraktion niederzulegen. Sie hatte das damals damit begründet, dass die Vertrauensbasis mit Ultsch nicht mehr gegeben sei. Bereits vor über einem Jahr war kaum eine Sitzung des Wassertrüdinger Stadtrats vergangen, in der nicht die Unzufriedenheit mit der Arbeit Stefan Ultschs laut wurde.

Dessen ungeachtet hat Ultsch mittlerweile öffentlich angekündigt, bei der Kommunalwahl 2026 wieder für das Amt des Wassertrüdinger Rathauschefs ins Rennen gehen zu wollen. „Ich beabsichtige das selbstverständlich“, sagte Ultsch gestern zur FLZ. Es sei sein klares Ziel, Bürgermeister zu bleiben. Er wolle auch künftig „Maßnahmen gemeinsam mit dem Stadtrat und der Verwaltung im Sinne der Bürger unserer Stadt“ realisieren.

Ultsch will keine Politik mit der Brechstange

Jedoch würden „natürlich alle Nominierungen, ob Bürgermeister oder Stadträte, ausschließlich vom SPD-Ortsverein Wassertrüdingen“ beschlossen. Er spüre von dieser Seite ebenso Rückendeckung wie von der Kreis- und Bezirksebene. Sollte sich dies bis zur Nominierung für die Kommunalwahl 2026 aber ändern, sei es für ihn auch vorstellbar, für andere Gruppierungen oder Parteien ins Rennen zu gehen.

Katharina Buchers Entscheidung, der SPD den Rücken zu kehren, respektiere er. Es habe sich schon „seit länger Zeit abgezeichnet, dass sich ihre Vorstellungen von Kommunalpolitik nicht immer mit denen des Ersten Bürgermeisters sowie des Kreis- und des Ortsverbandes der SPD vereinbaren“ ließen. Einer weiteren guten und zukunftsorientierten Zusammenarbeit mit Bucher im Stadtrat stehe aus seiner Sicht aber nichts entgegen, so Ultsch. „Politik mit der Brechstange sollte der Vergangenheit angehören“, ergänzte er in diesem Zusammenhang.

Bislang noch keine Gespräche

Auch der SPD-Fraktion im Stadtrat gegenüber hat der amtierende Rathauschef seine Absicht bereits bekundet. Dies bestätigte Stadtrat Michael Baumeister der FLZ. Ultschs Parteigenosse machte aber auch deutlich, dass für die Nominierung des Bürgermeisterkandidaten und auch der Stadtratskandidaten die Mitgliederversammlung des Ortsvereins maßgeblich sei. In diesem Rahmen habe es bis jetzt aber noch keine Gespräche zu einer möglichen erneuten Kandidatur Ultschs gegeben.

Wie Katharina Bucher gegenüber der FLZ ausführte, sei die Ankündigung Ultschs, 2026 noch einmal ins Rennen um den Chefsessel im Wassertrüdinger Rathaus gehen zu wollen, der Anstoß gewesen, ihr rotes Parteibuch zurückzugeben. „Ich wollte diese Kandidatur nicht unterstützen.“ Zudem seien ihr auf SPD-Kreisebene im Falle einer Kandidatur Ultschs mögliche Szenarien aufgezeigt worden, die für sie eine weitere Parteimitgliedschaft ihrerseits unvereinbar erscheinen ließen.

Fraktion einstimmig für Karin Bucher

Jetzt will Bucher als Parteilose im Stadtrat weitermachen. Damit reduziert sich in der siebenköpfigen Fraktion die Zahl der SPD-Mitglieder auf drei. Zur künftigen Stadtratsarbeit teilte Baumeister auf FLZ-Anfrage mit, dass die SPD/Offene-Liste-Fraktion – „um unseren guten Willen aufzuzeigen“ – dem Bürgermeister angeboten habe, zusammen mit einem Vermittler einen weiteren Anlauf, zeitlich begrenzt bis Ostern, zu unternehmen, um die Zusammenarbeit zumindest auf der Sachebene anzugehen.

Katharina Buchers Entschluss, aus der SPD auszutreten, habe keine Auswirkung auf die Fraktion, versicherte Michael Baumeister. Bucher bleibe weiterhin deren Sprecherin. „Das hat die Stadtratsfraktion einstimmig – bei Nichtanwesenheit des Bürgermeisters – beschlossen“, so Baumeister gegenüber der FLZ.


Martina Haas
Martina Haas
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