Nun geht es um Mord: Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat Anklage gegen den 42-Jährigen erhoben, der im November 2021 in Bad Windsheim seine Ex-Ehefrau umgebracht haben soll.
Das bestätigt Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke auf Nachfrage der Redaktion. Der Tatverdächtige sitzt seit jenem schicksalhaften 28. November 2021 in Untersuchungshaft.
An jenem ersten Adventssonntag im vergangenen Jahr hatte der Tatverdächtige nachmittags selbst die Polizei in Bad Windsheim angerufen und von einem Zwischenfall in der Wohnung seiner ehemaligen Ehefrau berichtet. Vor Ort fanden Polizisten die 33-Jährige leblos auf. Ihr Körper war von Stich- und Schnittverletzungen gezeichnet, die ihr der Mann laut Gabriels-Gorsolke mit einem Messer zugefügt haben soll.
Der Haftantrag lautete zunächst auf Totschlag. Die Ermittler nahmen ihre Arbeit auf. Eine chemisch-toxikologische Untersuchung habe ergeben, dass der Tatverdächtige an jenem Tag Cannabis konsumiert hat. In den vergangenen Monaten ging es für Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft aber vor allem darum, den Ablauf und die Hintergründe der Beziehungstat zu ermitteln.
Die Ergebnisse der Ermittler sprächen „für niedrige Beweggründe“, sagt Gabriels-Gorsolke. Deshalb lautet der Vorwurf nun auf Mord. Eine entscheidende Rolle sollen laut der Oberstaatsanwältin die drei Kinder der beiden gespielt haben.
Demnach habe die Frau ihren Ex-Mann nach der zwischenzeitlichen Trennung wieder bei sich in der Wohnung aufgenommen, eine Beziehung sollen sie aber nicht geführt haben. Der 42-Jährige soll gewisse „Vorstellungen einer richtigen Frau und Mutter“ gehabt haben, welche die 33-Jährige aus seiner Sicht nicht habe erfüllen können. Er habe sie mehrfach gewarnt, sie möge ihren Lebensstil ändern. Dies sei aber nicht geschehen.
Deshalb habe der Tatverdächtige seine Ex-Frau umgebracht, um die Erziehung der drei Kinder selbst zu übernehmen. Der Mann habe in der Erwartung gehandelt, nur eine Gefängnisstrafe wegen Totschlags absitzen zu müssen und nach wenigen Jahren frei zu kommen, um dann alleinigen Zugriff auf die Kinder zu haben, erläutert Gabriels-Gorsolke.
Bis zum heutigen Tag hat sich der 42-Jährige nicht zur Tat geäußert. Ob die Anklage zugelassen wird, muss das Nürnberger Schwurgericht in den kommenden Wochen entscheiden.
Bastian Lauer