Simone Fucker ist neue Pfarrerin in Bad Windsheim | FLZ.de

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Veröffentlicht am 06.10.2022 00:00

Simone Fucker ist neue Pfarrerin in Bad Windsheim

Neue Pfarrerin in Bad Windsheim: Simone Fucker. (Foto: Anna Franck)
Neue Pfarrerin in Bad Windsheim: Simone Fucker. (Foto: Anna Franck)
Neue Pfarrerin in Bad Windsheim: Simone Fucker. (Foto: Anna Franck)

„Der Glaube war immer ein Anker in meinem Leben“, sagt Simone Fucker. Die 42-Jährige folgt in Bad Windsheim als Pfarrerin auf den vor einigen Wochen in den Ruhestand verabschiedeten Rüdiger Hadlich. Fast fünf Jahre verbrachte sie als Pastorin im Norden Deutschlands, nun kehrt sie in ihre fränkische Heimat zurück.

Aufgewachsen ist Simone Fucker auf einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in Götteldorf (Landkreis Ansbach). Der Glaube hatte in ihrer Familie stets einen hohen Stellenwert. „Der Herrgott erdet mich, fängt mich wieder ein, wenn ich meinen Fokus verliere.“

Mehrere Ausbildungen

Ehe sich die 42-Jährige der Theologie hingab, absolvierte Simone Fucker zuvor Ausbildungen im Hotelfach und zur Zierpflanzengärtnerin, ist generell vielseitig interessiert. Aber dann habe sie sich besonnen und genau überlegt: Was will ich wirklich?

Nach dem Studium an der Augus-tana-Hochschule in Neuendettelsau und in Heidelberg zog es sie für ihr Vikariat nach Ansbach. Dann die erste Stelle: in der Nordkirche in Dithmarschen. Viele Tränen des Abschieds seien schon geflossen, erzählt Simone Fucker – und doch freut sie sich „riesig“, zurück nach Franken zu kommen.

Im Norden ist es etwas anders

Als sie die Stelle im Norden angetreten hatte, sei für sie klar gewesen, irgendwann heimkehren zu wollen. Doch freilich habe sich die Pfarrerin eingewöhnt, so dass das Vorhaben aus dem Blickfeld verschwand – vorerst. Als sich die Option ergab, in Bad Windsheim den dritten Sprengel zu übernehmen, habe sie eine weitreichende Entscheidung treffen müssen. „Naja, und dann bet’ ich halt zu meinem Herrgott.“

Bad Windsheim sei für sie ein „Ort meiner Kindheit“, besuchte Fucker doch mit der Grundschule das Fränkische Freilandmuseum und sei in der Region noch immer vernetzt. „Ein lieblicher Ort“, in dem sie herzlich willkommen geheißen wurde. „Es war wie heimkommen.“

Im Süden Deutschlands werde der Glaube noch anders gelebt als im Norden, sagt Simone Fucker und nennt Schlagworte wie Entkirchlichung und Traditionsbruch. Die religiöse Bildung übernehmen dort Lehrer und nicht Pfarrer. Dabei sei es so wichtig, die Geschichten zu erzählen und weiterzugeben.

Glaube gehört in Familien

Der Glaube gehöre in die Familien, das war auch bei ihr so – sei es beim Abendgebet oder beim Singen mit ihrer Großmutter. „Die Landschaft prägt das Wesen der Menschen“, zeigt sich die Pfarrerin sicher.

Im Norden sei es doch eher karg. Und so sei auch die Sprache der Norddeutschen. Eben reduzierter, weshalb ihnen Simone Fuckers Predigten von zwölf bis 15 Minuten anfangs zu lang waren, erzählt die 42-Jährige mit einem Augenzwinkern. Vermisst habe sie auch die Wirtshäuser und Biergärten, einfach die Gemeinschaft.

Auf die musste Simone Fucker auch während der Corona-Zeit verzichten, sie konzentrierte sich währenddessen vor allem auf die Kernaufgaben des Berufs. „Dabei ist der Job so viel mehr. Vom Finanzverwalter bis zum Sozialarbeiter.“

Gottesdienste und die Musik

In Bad Windsheim wird sie – wie auch Rüdiger Hadlich zuvor – die Öffentlichkeitsarbeit betreuen, die Aktivität in sozialen Netzwerken vorantreiben. Auch Unterricht in der Delp-schule gehört unter anderem zu ihren Aufgaben. Am liebsten feiert sie aber Gottesdienste, bei denen ihr auch die Musik wichtig ist. Und die Seelsorge sei seit ihrer Ausbildung ohnehin ihr Steckenpferd.

Im Vergleich zum Beginn ihrer Pfarrerstätigkeit sei sie jetzt um viele Erfahrungen reicher, gehe bedachter an die neue Situation heran, als sie es wohl vor fünf Jahren getan hätte. Auf was sie sich nun besonders freut? „Den ersten Gottesdienst hier zu besuchen, als Gast.“ Aber auch auf die Liturgie – und darauf, die Menschen kennenzulernen. Der Job sei für sie eine Berufung, „die mich arg erfüllt. Es ist sinnvoll, was ich mache. Das gibt Kraft, genau wie das Gebet.“


Anna Franck
Anna Franck

Redakteurin in Bad Windsheim

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