Veröffentlicht am 05.03.2023 15:07

Schul-Digitalisierung in Ansbach: Der Teufel steckt im Detail

Die Endgeräte sind geliefert, die Glasfaseranschlüsse gelegt. Doch wegen der fehlenden Netzwerk-Komponenten kommt die Schul-Digitalisierung nur schleppend voran. (Foto: pixabay)
Die Endgeräte sind geliefert, die Glasfaseranschlüsse gelegt. Doch wegen der fehlenden Netzwerk-Komponenten kommt die Schul-Digitalisierung nur schleppend voran. (Foto: pixabay)
Die Endgeräte sind geliefert, die Glasfaseranschlüsse gelegt. Doch wegen der fehlenden Netzwerk-Komponenten kommt die Schul-Digitalisierung nur schleppend voran. (Foto: pixabay)
Die Endgeräte sind geliefert, die Glasfaseranschlüsse gelegt. Doch wegen der fehlenden Netzwerk-Komponenten kommt die Schul-Digitalisierung nur schleppend voran. (Foto: pixabay)

Jedem Schüler und jedem Lehrer ein Laptop, ein Glasfaser-Anschluss – fertig ist die digitalisierte Schule. Dass es ein bisschen mehr braucht, um effektiv nutzbare Netzwerke zu etablieren, und dass zurzeit manches nicht gleich lieferbar ist, muss auch die Ansbacher Verwaltung leidvoll erfahren.

Beispiel Friedrich-Güll-Schule: Die Verwaltung bestätigt, dass die Schule bereits seit längerem über einen Glasfaser-Anschluss verfügt, ihn bisher aber nicht genutzt hat. Grund waren Verzögerungen bei der Beschaffung der Netzwerk-Komponenten. „Die Stadt Ansbach konnte die Schule aber über Geräte, die wir aus einer Teststellung heraus abgekauft haben, für das neue Netzwerk ausstatten“, teilte der Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters mit.

Migration des alten IT-Netzes steht aus

Nachdem Ende des Jahres die Firewall – also die Absicherung des Computer-Netzwerks nach außen – geliefert worden ist und einige Lizenzprobleme mit dem externen Dienstleister aus der Welt geschafft wurden, sind seit 1. Februar Netzwerk und Glasfaseranschluss in Betrieb. Nutzbar ist das Schul-Netzwerk allerdings nur mit neu angemeldeten Geräten – jeweils eines für Schüler, Lehrer und Verwaltung.

Alle bestehenden PCs und Laptops in Verwaltung und Schule müssen erst noch ins neue Netz migriert, also aufgenommen werden. Man habe der Schule angeboten, dieses Bestandsnetz bis Ende März zu migrieren, so die Verwaltung. Diesen Termin habe die Schulleitung aber nicht für sinnvoll gehalten, „weil durch eine Umstellung während der Schulzeit das gesamte Verwaltungsnetz abgeschaltet werden muss“. Sprich: Tagesgeschäft und Erreichbarkeit der Schule wären bis zu einer Woche blockiert gewesen. Außerdem befürchtet man, dass es bei den anstehenden Abschlussprüfungen zu Problemen kommen könnte.

„Aktuell versuchen wir seitens des Dienstleisters einen Umstellungstermin in den Oster- oder Pfingstferien zu terminieren“, heißt es bei der Verwaltung. Also wird es mindestens noch bis Mitte April, wenn nicht gar bis Ende Mai dauern, bis das Netzwerk in der Güllschule genutzt werden kann.

Und die anderen Schulen? Im Rahmen des Förderprogramms „Digitales Klassenzimmer“ habe man die Schulen – je nach gemeldetem Bedarf – mit Laptops, PCs, Tablets, Großbildmonitoren, Beamern, digitalen Whiteboards, Dokumentenkameras und Audiosystemen ausgestattet, so die Verwaltung.

Die städtische Berufsschule erhielt darüber hinaus für ihre Fachunterrichtsräume unter anderem ein Hochvolt-E-Auto, 3D-Drucker, Scanner, mobile Endgeräte, Photovoltaik, Software und Anlagenmechanik.

Insgesamt bekamen die Schulen „881 Schülerleihgeräte und 354 Lehrerdienstgeräte“. Im Laufe des vergangenen Jahres seien die Schulen außerdem mit Lizenzen für Microsoft Office ausgestattet und die Systembetreuer geschult worden.

Seit Ende November sind alle Schulen – mit Ausnahme des Neubaus in Schalkhausen – mit in Betrieb genommenen Glasfaseranschlüssen ausgestattet.

Im Jahr 2022 alle Komponenten bestellt

Das Problem: Eine sinnvolle Nutzung ist erst möglich, wenn die Geräte durch Switche verbunden sind und die IT-Sicherheit durch Firewalls gegeben ist. Für alle Schulen seien 2022 alle notwendigen Netzwerk-Komponenten bestellt worden, so die Auskunft der Verwaltung. Hier gebe die Stadt über 800.000 Euro für die Aktualisierung der IT-Infrastruktur der Schulen aus. Bisher seien aber nur Access Points, also Geräte zur Einrichtung eines WLAN, geliefert und teils auch in den Schulen montiert worden.

Hauptproblem sei aber nach wie vor die Liefersituation und die mangelnde Verfügbarkeit der Switching-Infrastruktur, erklärt die Stadt: „Hier lassen wir uns regelmäßig vom Dienstleister berichten und haben bereits an die Distribution und den Hersteller eskaliert.“ Mit anderen Worten, man möchte Druck machen – doch angesichts der umfangreichen Fördergelder, die momentan verteilt werden, warten viele Verwaltungen auf technischen Nachschub.


Winfried Vennemann
Winfried Vennemann
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