Es ist einer der größten Aufträge der vergangenen Jahrzehnte für Rolls-Royce Power Systems: Mehr als 300 Panzermotoren hat der Rüstungskonzern KNDS bei dem Friedrichshafener Unternehmen bestellt. Die Antriebe der Marke MTU sollen in Leopard-2-Kampfpanzer eingebaut werden, die unter anderem nach Deutschland, Schweden, Litauen, in die Niederlande und die Tschechische Republik gehen, wie der Großmotorenhersteller mitteilte. Die Auslieferung solle schon im kommenden Jahr beginnen.
Der Auftrag sei nicht nur einer der größten seiner Art in den vergangenen Jahrzehnten, sondern auch Ausdruck der herausfordernden sicherheitspolitischen Situation, sagte Rolls-Royce-Power-Systems-Chef Jörg Stratmann. Die Nachfrage nach militärischer Ausrüstung sei deutlich gestiegen. „Unsere Kapazitäten haben wir jüngst erheblich erweitert und werden sie weiter ausbauen.“
Der Leopard 2 gilt als eines der besten Kampffahrzeuge weltweit. Der MTU-Motor passt in alle Leo-Panzer-Modellen. Erst vor wenigen Wochen hatte der deutsch-französischen Rüstungskonzern KNDS ein neues vorgestellt. Der Leopard 2A8 ist unter anderem mit einem Schutzsystem des israelischen Herstellers Rafael ausgerüstet, das anfliegende Geschosse und Drohnen noch vor ihrem Aufprall zerstören soll.
Ein neuer Leopard-Panzer kostet einen zweistelligen Millionenbetrag im höheren Zehnerbereich, hinzu kommen Wartung und Instandhaltung. Derzeit sind von den im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ausgelieferten Modelle laut KNDS noch 3.300 Fahrzeuge in den Streitkräften von 23 Ländern in Betrieb.
Der Militärbereich - auch Behördengeschäft genannt - von Rolls-Royce Power Systems versorgt unter anderem die Armeen Deutschlands, der Nato und verbündeter Staaten. Inzwischen macht das Geschäft rund ein Viertel des Umsatzes der Gesamt-Division aus. Das Bodensee-Unternehmen mit britischem Mutterkonzern knackte 2024 die Umsatzmarke von fünf Milliarden Euro.
Unter der Marke MTU vertreibt Rolls-Royce Power Systems auch Panzermotoren für Puma und andere Modelle. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist groß, das Unternehmen musste sich Kräfte vom angeschlagenen Autozulieferer ZF in Friedrichshafen leihen.
© dpa-infocom, dpa:251208-930-395223/1