Radlerin angefahren: Fahndung wegen versuchter Tötung | FLZ.de

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Veröffentlicht am 08.08.2022 18:08

Radlerin angefahren: Fahndung wegen versuchter Tötung

Mindestens ein Autoteil fand die Polizei neben dem Rennrad. Es gehört wohl zu einem grünen Suzuki Jimny (Baujahr 2012 - 2018) .  (Foto: NEWS5 / Oßwald)
Mindestens ein Autoteil fand die Polizei neben dem Rennrad. Es gehört wohl zu einem grünen Suzuki Jimny (Baujahr 2012 - 2018) . (Foto: NEWS5 / Oßwald)
Mindestens ein Autoteil fand die Polizei neben dem Rennrad. Es gehört wohl zu einem grünen Suzuki Jimny (Baujahr 2012 - 2018) . (Foto: NEWS5 / Oßwald)

Ein gefundenes Autoteil lieferte der Ansbacher Kriminalpolizei nun den Fahrzeugtyp des mutmaßlichen Tatfahrzeuges für den Unfall, bei dem ein Unbekannter eine 24-jährige Radlerin in der Nähe von Münchzell (Gemeinde Dietenhofen) gerammt und sich nicht um sie gekümmert hatte. Es geht um den Verdacht der versuchten Tötung.

Die Ansbacher Kripo übernahm die Ermittlungen von der Polizeiinspektion Heilsbronn, weil es hier um einen außergewöhnlichen Unfall handelt. Das Opfer überlebte mit schweren Verletzungen, weil ein anderer Autofahrer richtig reagierte, anhielt und Hilfe alarmierte. Wäre die Frau in der Nacht im Straßengraben nicht entdeckt worden, hätte der Unfall noch gravierendere Folgen haben können.

Ein Unbekannter hatte am Mittwochabend, 3. August, auf der vielbefahrenen Straße zwischen Großhabersdorf (Landkreis Fürth) und Bruckberg (Landkreis Ansbach) die Frau aus Bruckberg auf ihrem Rennrad von hinten erfasst. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest. Er dürfte zwischen 20 Uhr und 21.15 Uhr liegen. Die 24-Jährige fuhr rund 200 Meter nach Münchzell auf der rechten Seite der Straße in Richtung Bruckberg. Von hinten näherte sich ein Pkw, dessen Fahrer trotz des Tageslichts die Radlerin offenbar nicht sah. Er rammte sie von hinten, schleuderte die 24-Jährige in den Graben und fuhr weiter. Ein anderer Verkehrsteilnehmer bemerkte um 21.15 Uhr die Frau und ihr Rad, hielt an und alarmierte die Polizei. Wie lange die Frau schon im Graben lag, ist derzeit noch unklar.

Die Polizei sicherte an der Unfallstelle Spuren. Zunächst kümmerte sich die zuständige Inspektion in Heilsbronn um den Fall, dann übernahm die Ansbacher Kripo. Ein Sprecher des mittelfränkischen Polizeipräsidiums begründete dies gegenüber der FLZ mit der Schwere des Delikts. „Es ist unmöglich, dass der Fahrer oder die Fahrerin den Aufprall nicht bemerkt hat“, sagte er. Wer trotzdem weiterfahre und sich nicht um einen möglicherweise schwer oder lebensgefährlich verletzten Menschen kümmere, müsse mit harten Konsequenzen rechnen. Hier stünden nicht nur Fahrerflucht und unterlassene Hilfeleistung, sondern ein versuchtes Tötungsdelikt im Raum.

Suche nach Suzuki Jimny

Bei der Spurensicherung wurde auch mindestens ein Teil eines Fahrzeugs gefunden. Eine erste kriminaltechnische Untersuchung des Teils ergab laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums den Typ eines möglichen Tatfahrzeuges. Gefahndet wird nun nach einem Suzuki Jimny (Baujahr 2012 - 2018), vermutlich in grüner Farbe. Die Polizei bittet um Hinweise von Zeugen, die ein Fahrzeug des oben genannten Typs am Mittwochabend in dem Bereich fahren sehen haben und Angaben zum Fahrer beziehungsweise zur Fahrerin oder zum Kennzeichen machen können. Auch wer nach dem Unfall ein solches Fahrzeug mit einem frischen Unfallschaden gesehen hat, solle sich melden.

Für den Ablauf des Unfalls und die zeitliche Eingrenzung ist zudem wichtig, was unmittelbar vorher geschah. Deshalb bittet die Polizei um einen Anruf von Zeugen, die die verunglückte Radlerin auf der Staatsstraße 2246 zwischen Großhabersdorf und Bruckberg gesehen haben. Die 24-Jährige aus Bruckberg war regelmäßig mit ihrem Rennrad der Marke Cube auf der Strecke unterwegs. Fest steht, dass sie nicht die nahegelegene Ausflugsgaststätte „Zur Klosterkapelle“ besucht hatte und keinen Alkohol im Blut hatte. Die junge Frau trug laut Polizei an diesem Abend eine dunkle Fahrradbekleidung. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0911/2112-3333 entgegen.


Von Manfred Blendinger und Jonas Volland
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