Personalrat und Hobbytaucher: Burgbernheimer engagiert sich in Polizeigewerkschaft | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 03.01.2023 08:26

Personalrat und Hobbytaucher: Burgbernheimer engagiert sich in Polizeigewerkschaft

Florian Kriesten aus Burgbernheim ist im November 2022 in den Landesvorstand der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) gewählt worden. (Foto: Andreas Gebert)
Florian Kriesten aus Burgbernheim ist im November 2022 in den Landesvorstand der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) gewählt worden. (Foto: Andreas Gebert)
Florian Kriesten aus Burgbernheim ist im November 2022 in den Landesvorstand der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) gewählt worden. (Foto: Andreas Gebert)

Gewerkschaftsarbeit ist zwar wichtig, aber nicht jedermanns Sache. Florian Kriesten brennt dafür. Der Burgbernheimer engagiert sich seit mehr als 13 Jahren in der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Nun ist der 42-Jährige in den bayerischen Landesvorstand gewählt worden.

2009 ist Florian Kriesten zum Vorsitzenden der Jungen Polizei Mittelfranken berufen worden. Die Junge Polizei ist die Jugendorganisation der Deutschen Polizeigewerkschaft. Dann sammelte er als Bezirkshauptvorstand erste Erfahrung in der Gewerkschaftsarbeit. Vor fünf Jahren wurde er in den DPolG-Landeshauptvorstand gewählt, im November beim Landeskongress in Garching in den Landesvorstand.

„Gewerkschaftsarbeit ist Teamarbeit, und im Team kann man viel Positives für die über 5000 Beschäftigten bei der Polizei in Mittelfranken bewirken“, sagt Florian Kriesten. Baustellen innerhalb der Polizei gibt es seiner Ansicht nach genug.

Beschäftigte enorm belastet

Die zwei größten seien die enorme Belastung der Beschäftigten und die Schwierigkeit, dass es 2023 zum ersten Mal Probleme geben wird, die angebotenen Stellen besetzen zu können, da es einfach zu wenig Bewerber gibt. Das könne zum einen am Fachkräftemangel liegen, zum anderen auch daran, dass die Generation Z großen Wert auf Work-Life-Balance und auf freie Arbeitszeitgestaltung lege, mutmaßt der 42-Jährige. Und das sei im Alltag von Polizisten schwierig. Außerdem seien Polizisten in den vergangenen Jahren finanziell immer weiter abgefallen. „Die meisten sehen ihren Job als Berufung und üben ihn aus, weil sie etwas Gutes tun wollen“, sagt der Burgbernheimer.

Er selbst hat sich nach seiner Schulzeit in Uffenheim für eine Ausbildung bei der Polizei entschieden, weil er mit Menschen zu tun haben wollte und weil er sah, dass die Polizei ein breites Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten bietet: „Man kann in die EDV gehen, in die Hunde- oder Reiterstaffel, in den Bereich Social Media und vieles mehr.“ Je nachdem, was einem liege und was interessiere.

In der Coronakrise zum Spielball der Politik geworden

„Seit Jahren weisen wir die Politik darauf hin, dass die Beschäftigten bei der Polizei massiv belastet sind“, sagt Florian Kriesten. Zwar sei zusätzliches Personal bewilligt worden, aber er stellt diesbezüglich trotzdem „eine gewisse Müdigkeit seitens der Politik“ fest.

Die Projekte wie die Einführung der neuen Uniformen und der neuen Dienstwaffen habe personelle Kapazitäten gebunden. Außerdem seien neue Phänomenbereiche in der Polizeiarbeit dazugekommen – etwa Kriminalität aus Cyber-Callcentern. Das Personal im Polizeipräsidium sei zwar aufgestockt worden, doch in den Basisdienststellen schrumpfe es.

Auch die Corona-Pandemie habe viel Personal gebunden. Da sei die Polizei zum Spielball der Politik geworden. „Wir mussten Kontrollen durchführen und bei Veranstaltungen wie den vielen Demonstrationen im Einsatz sein.“

Trotz allem liebt der 42-Jährige seinen Beruf. Er hat schon etliche Stationen hinter sich: Im Jahr 2000 begann er eine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Sulzbach-Rosenberg. Ab 2003 arbeitete er als Bereitschaftspolizist in Nürnberg bei Großeinsätzen. 2004 wechselte er zur Polizeiinspektion Nürnberg Mitte und war überwiegend im Streifendienst und auf Ermittlungsebene tätig.

Entspannung beim Wandern mit der Familie

Nach seinem Studium für den gehobenen Dienst kam Kriesten 2016 zur Kriminalpolizeiinspektion Ansbach. Dort war er in der Spurensicherung und im Erkennungsdienst tätig. Seit 2017 ist er als Personalrat freigestellt und arbeitet im Polizeipräsidium Mittelfranken. Nun ist er sogar zum Vorsitzenden des Personalrats gewählt worden. Die Wahlperiode dauert bis 2026.

Von seinem fordernden Beruf erholt sich der 42-Jährige gerne beim Wandern mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Am liebsten ist die Familie in den Alpen unterwegs.

Und einmal im Jahr gönnt sich der Familienvater eine Woche Auszeit ganz für sich alleine und frönt einem alten Hobby: Dann fliegt er nach Ägypten, um im Roten Meer zu tauchen. Zum Ausgleich hütet er dann mal eine Woche alleine die Kinder und seine Frau erholt sich in den Bergen.


Kristina Schmidl
Kristina Schmidl
north