„Streuobst für alle“ nennt sich ein Förderprogramm des bayerischen Landwirtschaftsministeriums, von dem auch im hiesigen Landkreis Gebrauch gemacht wird. Kein Wunder: Denn im Grunde bekommen die Bürgerinnen und Bürger etwas geschenkt.
Die Kommunen, aber auch Vereine können sich bis zu hundert Obstbäumchen fördern lassen. Etliche Gemeinden haben bereits ihr Interesse bekundet – so zum Beispiel auch der Imkerverein Oberer Ehegrund.
Der von Tino Riedel geleitete Verein hat auf Initiative der beiden Mitglieder Dr. Wolfgang Sichert-Hellert und Lisa Klein insgesamt 85 Bäumchen geordert, allesamt Hochstämme und meist alte Sorten, wie die „Goldrenette von Blenheim“ (ein Apfel), „Clapps Liebling“ (eine Birne) oder die Hauszwetschge Franken.
Vor Kurzem lieferte eine Baumschule aus dem Nachbarlandkreis Kitzingen die Bäumchen wurzelnackt in den Oberscheinfelder Ortsteil Herpersdorf zu Lisa Klein an. Dort konnten sich all jene, die beim Verein ein oder mehrere Bäumchen bestellt hatten, diese abholen.
Jeder Baum wird vom Landwirtschaftsamt mit 45 Euro gefördert, was laut Sichert-Hellert die Anschaffungskosten deckt. Allerdings muss der Verein erst einmal in Vorleistung gehen und die nicht ganz 4000 Euro vorstrecken. Das Geld soll dann auf Antrag vom Amt für Ländliche Entwicklung erstattet werden.
„Streuobst für alle“ ist Teil des bayerischen Streuobstpakts, der auch im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim zum Tragen kommen soll, wie verschiedene Akteure kürzlich besprochen haben. Sie unterzeichneten dabei eine Absichtserklärung zur Umsetzung des Pakts im Landkreis.
Streuobstberater Florian Kleinschroth versammelte alle Beteiligten, um konkrete Pläne zu fassen. Der Streuobstpakt sieht den Schutz der vorhandenen Bestände vor. Dieser Aspekt wurde in der Absichtserklärung besonders betont, geht aus einer Pressemitteilung des Landratsamtes hervor.
Dafür, so waren sich die Teilnehmer einig, müsse das Streuobst besser vermarktet werden. In der Metropolregion Nürnberg haben sich hierfür sechs Streuobstinitiativen zusammengeschlossen, um ihr Angebot zu bündeln und gemeinsam zu vermarkten. Landrat Helmut Weiß, Sprecher dieses Projekts, sicherte zu, die Bedeutung von Streuobstwiesen in der nächsten Bürgermeisterdienstversammlungen nochmals anzusprechen.
Eine größere Rolle soll künftig auch die Neuanlage sowie Pflege und Nutzung von Streuobstwiesen auf kommunalen Ausgleichsflächen spielen. Dafür sollen beispielsweise mehr kommunale Mitarbeiter zu Baumwarten ausgebildet werden. Diese sollen sich bei einem Netzwerktreffen austauschen.
Der Landschaftspflegeverband organisiert ein mehrjähriges Projekt; angestrebt werde außerdem eine digitale Plattform für Informationen und zum Austausch rund um das Thema Streuobst. Auch über Mitmachaktionen wurde gesprochen.
Zum Hintergrund: Streuobstwiesen bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Heimat. Um diese Vielfalt zu schützen, hat die bayerische Regierung zusammen mit acht Verbänden den Streuobstpakt geschnürt. Die Regierung stellt für die Umsetzung finanzielle Mittel zur Verfügung. Wie die Ziele in den Landkreisen und Kommunen umgesetzt werden, müssen die Akteure vor Ort selbst festlegen.
Bereits in den vergangenen Monaten wurden im Landkreis zahlreiche Aktionen veranstaltet: Baumschnittkurse, Führungen und der Streuobsttag sollten die Bedeutung der Streuobstbestände im hiesigen Landkreis bereits ins öffentliche Bewusstsein rufen.