Marx warnt vor „Geistern der Vergangenheit“ | FLZ.de

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Veröffentlicht am 31.03.2024 03:03

Marx warnt vor „Geistern der Vergangenheit“

Kardinal Reinhard Marx schwenkt am Ostersonntag im Dom in der Landeshauptstadt einen Weihrauchbehälter. (Foto: Felix Hörhager/dpa)
Kardinal Reinhard Marx schwenkt am Ostersonntag im Dom in der Landeshauptstadt einen Weihrauchbehälter. (Foto: Felix Hörhager/dpa)
Kardinal Reinhard Marx schwenkt am Ostersonntag im Dom in der Landeshauptstadt einen Weihrauchbehälter. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Der katholische Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, sieht eine Bedrohung durch „Geister der Vergangenheit“. Angesichts einer „Wiederkehr von Gewalt und Krieg, von Hass, Polarisierung und Verschwörungstheorien“ könne leicht das Gefühl aufkommen, dass sich die „Geister der Vergangenheit“ niemals abschütteln ließen, sagte er in seiner Predigt in der Osternacht in der Münchner Frauenkirche.

„Der Lauf der Weltgeschichte ist nicht immer nur ein Fortschritt zum Besseren hin. Es gibt im persönlichen wie im gesellschaftlichen Leben auch Rückschritte, Regressionen“, sagte Marx, betonte aber auch die österliche Botschaft als eine Botschaft der Hoffnung: „Auch, wenn immer wieder noch so starke Gegenbewegungen aufkommen“, sei durch „den Tod und die Auferweckung Jesu von Nazareth eine Dynamik in die Geschichte eingetragen, die nie wieder zurückgenommen werden kann“.

Er rief dazu auf, sich den überwunden geglaubten gesellschaftlichen Gefahren mit Mut und Hoffnung entgegenzustellen. Christinnen und Christen müssten sich dafür einsetzen, dass die Welt ein Ort werde, „wo die Angst vertrieben wird und der Weg in die Freiheit möglich“ sei, „wo das Kreisen um sich selbst - und das gilt für Personen wie für Gesellschaften - durchbrochen wird und die Verbundenheit in der einen Menschheitsfamilie erfahrbar wird“.

Der evangelische bayerische Landesbischof, Christian Kopp, betete im Gottesdienst am Ostersonntag in der Kirche St. Matthäus in München für Waffenstillstand in der Ukraine und im Gazastreifen. „Wir müssen die Widersprüche aushalten. Auch an diesem Ostermorgen sterben Menschen in der östlichen Ukraine und im Gazastreifen. Und wir trauern mit. Es geht uns zu Herzen“, sagte er. „Wir beten inniglich um Frieden und Friedensverhandlungen, um Waffenstillstand endlich. Waffen werden niemals für einen stabilen Frieden sorgen. Menschen müssen verhandeln, müssen reden.“

Der Augsburger Bischof Bertram Meier nahm seine Osterpredigt zum Anlass, Christen zu stärkerem Engagement gegen Abtreibung aufzufordern: „Unsere Stimme ist gefragt als Anwälte für das Leben“, sagte er laut Redemanuskript in seiner Predigt am Ostersonntag. „Ich wünsche uns, dass wir immer mehr „das Volk für das Leben“ werden.“

Er dankte Laien sowie Politikerinnen und Politikern, „die sich für den Schutz des Lebens einsetzen - von der Zeugung bis zum natürlichen Tod“. „Doch mitunter sind wir versucht, uns schüchtern zurückzuhalten. Wir lassen den Dingen ihren Lauf - und dann reiben wir uns die Augen, wo wir gelandet sind“, sagte Meier.

Er kritisierte „eine überhebliche Prometheus-Haltung des Menschen“, die „das Leben selbst machen wollen“. „Das Leben machen: Das kann bei der Manipulation im Reagenzglas beginnen. Und es geht weiter, wenn es heißt: Mein Bauch gehört mir - mit der Folge, Abtreibung als in der Verfassung verankertes Recht zu proklamieren, wie es unlängst in Frankreich im historischen Schloss Versailles geschehen ist. Mit der geplanten Streichung des Paragrafen 218 Strafgesetzbuch sind wir auch in Deutschland auf dem besten Weg dazu“, sagte er.

© dpa-infocom, dpa:240330-99-513953/4


Von dpa
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