Notfallmediziner verlangen eine Aufwertung ihres Fachgebietes in Deutschland. „Die Notfallmedizin muss attraktiver werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass das Personal in Notaufnahmen ständig an der Belastungsgrenze arbeitet“, sagte Professor Christoph Dodt, Chefarzt der Notaufnahme am Klinikum München-Bogenhausen, am Donnerstag bei der Eröffnung der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) in Augsburg. Es handelt sich nach Angaben der Organisatoren um den größten notfallmedizinischen Fachkongress in der Bundesrepublik mit mehr als 1800 Teilnehmern.
Die DGINA verlangt, dass bei der geplanten Krankenhausreform die Notfallmedizin besonders berücksichtigt wird. Durch eine neue Leistungsgruppe Notfallmedzin könnten dann für notfallmedizinische Leistungen in den Kliniken klare Qualitätskriterien hinsichtlich der technischen Ausstattung und der Qualifizierung des Personals gelten. Außerdem verlangt die Gesellschaft die Einführung eines Facharztes für Notfallmedizin. „In anderen Industrienationen gibt es den Facharzt schon seit vielen Jahren. Hier hinkt Deutschlandhinterher“, sagte der Düsseldorfer Chefarzt und DGINA-Präsident Martin Pin.
Nach Angaben der Fachgesellschaft sind die Notaufnahmen der deutschen Krankenhäuser seit Jahren überfüllt. Der Hauptgrund dafür sei, dass Kliniken nicht genügend Betten für Notfallpatienten vorhalten würden, meinte Kongresspräsident Dodt. „Wenn wir die Patienten nicht zeitnah auf andere Stationen verlegen, können wir keine neuen Fälle aufnehmen.“ Es müsse daher strukturelle Änderungen in den Krankenhäusern geben.
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