„Kann es kaum glauben“: Vingegaard vor zweitem Tour-Triumph | FLZ.de

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Veröffentlicht am 22.07.2023 17:26

„Kann es kaum glauben“: Vingegaard vor zweitem Tour-Triumph

Der Däne Jonas Vingegaard geht im Gelben Trikot in die letzte Etappe der Tour. (Foto: David Pintens/Belga/dpa)
Der Däne Jonas Vingegaard geht im Gelben Trikot in die letzte Etappe der Tour. (Foto: David Pintens/Belga/dpa)
Der Däne Jonas Vingegaard geht im Gelben Trikot in die letzte Etappe der Tour. (Foto: David Pintens/Belga/dpa)

Nachdem die letzte Hürde auf dem Weg zum zweiten Triumph bei der Tour de France gemeistert war, nahm Jonas Vingegaard seine mit einem Gelben Trikot ausgestattete Tochter Frida auf den Arm. Überglücklich genoss der Däne im Kreis seiner kleinen Familie die nächste Jubelfeier in Gelb.

Nach der letzten großen Herausforderung in den Vogesen ist Vingegaard die Titelverteidigung bei der 110. Frankreich-Rundfahrt nicht mehr zu nehmen. Dass es auf der 20. und vorletzten Etappe beim Tagessieg seines großen Rivalen Tadej Pogacar nur zu Platz drei reichte, war höchstens ein Schönheitsfehler.

„Der zweite Sieg ist unglaublich. Ich kann es kaum glauben. Wir müssen auf dem Weg nach Paris noch etwas vorsichtig sein, dürfen nichts Blödes machen“, sagte Vingegaard wohl wissend, dass auf der Tour d'Honneur am Sonntag das Gelbe Trikot traditionell nicht mehr angegriffen wird. Höchstens ein schlimmer Sturz könnte für ihn noch gefährlich werden.

Vingegaard: „Es war noch mal ein schöner Kampf“

Der 26-Jährige liegt nach 20 Etappen 7:29 Minuten vor Pogacar. „Ich bin sehr, sehr stolz“, sagte Vingegaards Verlobte Trine und schob hinter: „Das eine ist es, es einmal zu schaffen, aber zweimal ist wunderbar. Das haben nicht viele Menschen geschafft.“

Der Slowene Pogacar holte den Tagessieg auf der anspruchsvollen 20. Etappe in den Vogesen nahe der französisch-deutschen Grenze und schaffte mit seinem zweiten Etappensieg noch einen versöhnlichen Abschluss. Auf den 133,5 Kilometern zwischen Belfort und Le Markstein siegte der 24-Jährige vor dem Österreicher Felix Gall und Vingegaard. „Ich bin wieder ich selbst. Es war richtig cool, das so zu beenden. Es war heute wieder richtig gut nach vielen Tagen, an denen ich gelitten habe“, sagte Pogacar.

Trotz des klaren Vorsprungs kam es erneut zu einem Duell zwischen Vingegaard und Pogacar. Der Slowene attackierte 13 Kilometer vor dem Ziel, der Däne kam aber mühelos mit und setzte sich vor den großen Widersacher. Gemeinsam mit Gall und den Brüdern Adam und Simon Yates bildeten sie die Spitzengruppe, aus der heraus sich Pogacar schließlich durchsetzte. „Es war ein verrückter Zweikampf. Ich habe den Kampf mit Tadej sehr geschätzt. Ich habe mich heute gut gefühlt, es war noch mal ein schöner Kampf“, sagte Vingegaard.

Vingegaard streift sich schon seit der sechsten Etappe das Gelbe Trikot über. Nachdem der Vorsprung auf den Slowenen Pogacar zwischenzeitlich auf acht Sekunden zusammengeschrumpft war, distanzierte der Titelverteidiger schließlich seinen Kontrahenten in den Alpen deutlich. Durch das Zeitfahren am Dienstag und der Königsetappe nach Courchevel einen Tag später baute er den Abstand auf mehr als sieben Minuten aus und sorgte für die Vorentscheidung.

Pinot setzt sich ab, wird aber eingeholt

Sechs schwere Berge und mehr als 3500 Höhenmeter warteten auf die Fahrer am Samstag. Die letzte Gebirgsetappe passte zu den generell harten Teilstücken bei der diesjährigen Tour. John Degenkolb war dementsprechend angeschlagen am vorletzten Tag. „Ich gehe ziemlich auf dem Zahnfleisch, ich bin wirklich kaputt“, sagte der 34-Jährige der ARD. Georg Zimmermann war dagegen immer noch gut drauf. „Jeder haut noch mal alles raus, was er im Tank hat. Und da werde ich mich anschließen“, sagte der Augsburger vor der Etappe.

Der bisherige Gesamtvierte Carlos Rodriguez stürzte 89 Kilometer vor dem Ziel. Der im Gesicht blutende Spanier musste kurz behandelt werden, konnte das Rennen jedoch fortsetzen. Unterdessen setzte sich der Franzose Thibaut Pinot, der seine letzte Frankreich-Rundfahrt bestreitet, knapp 30 Kilometer vor dem Schluss von einer Spitzengruppe ab. Von den Fan-Massen wurde der 33-Jährige am Straßenrand kräftig gefeiert. Der erfahrene Radprofi, der in den Vogesen beheimatet ist, wurde allerdings eingeholt und seine Hoffnung auf einen vierten Tour-Etappensieg durchkreuzt.

Am Sonntagnachmittag starten die Fahrer zur Schlussetappe in Paris am Vélodrome National in Saint-Quentin-en-Yvelines. Dort werden 2024 die olympischen Bahnwettbewerbe ausgetragen. Im Anschluss geht es durch das Département Yvelines, wo die Straßenrennen bei den Sommerspielen ausgetragen werden. In Paris angekommen, werden die klassischen Runden auf den Champs Élysées gedreht. Mit der neunten Zieldurchfahrt endet die Tour.

© dpa-infocom, dpa:230722-99-496324/4


Von dpa
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