Wo wäre die Blaskapelle Illenschwang wohl heute ohne ihren Sänger und Dirigenten Günther Harich? Nach 33 Jahren müssen die Musikerinnen und Musiker nun Abschied vom Kopf der Truppe nehmen. Im April übergibt der 64-Jährige seinen Dirigentenstab an Martin Krauß.
Die Blaskapelle Illenschwang begeistert mit ihrem musikalischen Repertoire sämtliche Altersklassen weit über die regionalen Grenzen hinaus. Untrennbar verbunden mit den Erfolgen der Truppe ist seit vielen Jahren deren Dirigent und Sänger Günther Harich. Er ist die Identifikationsfigur. Der Inhaber eines Logistik- und Dienstleistungsunternehmens und ehrenamtliche zweite Bürgermeister der Gemeinde Wittelshofen ist seit 57 Jahren als Musiker aktiv. Seit inzwischen 33 Jahren dirigiert er die Blaskapelle Illenschwang.
Angefangen hat seine Musikkarriere bereits mit Alter von acht Jahren bei der Knabenkapelle Dinkelsbühl. Er spielte damals schon leidenschaftlich Posaune und Bariton. Seit 1973 ist er bei der Stadtkapelle Dinkelsbühl aktiv und gehört seit 1981 dem Festspielorchester der Kinderzeche an. Dazwischen war er etliche Jahre Posaunist bei der Blasmusik Großohrenbronn und Instrumentalist bei der Band „Wörnitz-Express“. Darüber hinaus ist er auch Gründungsmitglied der Blaskapelle Dürrwangen.
Im Jahr 1990 begann jedoch für den Vollblutmusiker die große Karriere als Dirigent, Sänger und Vorstandsmitglied bei der Blaskapelle Illenschwang. Wie die übrigen Mitglieder des Vorstandes berichten, „kann man eigentlich nicht in Worte fassen, was Günther Harich für diese Blaskapelle in all den Jahren geleistet hat“. Die Truppe stand damals finanziell und ohne kompetenten Dirigenten an einem Scheideweg. Nach langem Zureden erklärte sich Harich bereit, die Leitung zu übernehmen, was sich als Glücksfall erweisen sollte.
Das musikalische Niveau wurde immer besser, dadurch folgten zahlreiche Auftritte, die natürlich auch die finanzielle Lage verbesserten. „Die ganzen Erfolge in den vergangenen drei Jahrzehnten wären ohne ihn niemals möglich gewesen“, so die einhellige Meinung.
Mit Harich als Aushängeschild kann die Kapelle inzwischen auf unzählige Auftritte in der Region, aber auch im In- und Ausland zurückblicken. Ein absolutes Highlight ist seit vielen Jahren die musikalische Eröffnung bei dem alljährlich stattfindenden Metalfestival „Summer Breeze“ in Sinbronn.
Das größte Erlebnis des Musikers war jedoch die musikalische Umrahmung der Nationalhymnen beim Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 gewesen. Mit der Knabenkapelle erlebte er live im Münchner Olympiastadion den legendären 2:1 Sieg von Deutschland gegen Holland. „Ich hatte sogar den Schuh von Gerd Müller, der das entscheidende Tor geschossen hatte, nach dem Abpfiff des Spiels kurz in Händen, ihn dann aber im Getümmel aus Angst wieder weggeworfen“, erzählt Harich mit Stolz.
Im April wird der Vollblutmusiker nun im Rahmen eines ihm gewidmeten Konzerts der Blaskapelle Illenschwang seinen Dirigentenstab feierlich an seinen Nachfolger Martin Kraus übergeben. Der 35-jährige Berufssoldat aus Dinkelsbühl soll ein neues Zeitalter bei der Blaskapelle Illenschwang einleiten. Auch er begann seine musikalische Karriere bei der Knabenkapelle Dinkelsbühl, die er ebenso wie die „Original Wörnitztaler Musikanten“ mehrere Jahre als Dirigent leitete. Krauß hat ein Musikstudium an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf absolviert und ist derzeit neben der Stadtkapelle Dinkelsbühl auch beim Heeresmusikkorps Veitshöchheim als Klarinettist aktiv.
Das Konzert der Blaskapelle Illenschwang mit der Übergabe des Dirigentenstabs findet am Samstag, 1. April, um 19 Uhr in der Wassertrüdinger Hesselberghalle statt. Karten gibt es im Vorverkauf in den VR-Bank-Geschäftsstellen Dinkelsbühl (Weinmarkt), Feuchtwangen und Wassertrüdingen. Tischreservierungen sind ab acht Personen möglich unter den Telefonnummern 0161/4585676 oder 09853/924.