Die Mega-Party in Staub und Schlamm ist vorbei | FLZ.de

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Veröffentlicht am 22.08.2022 02:59

Die Mega-Party in Staub und Schlamm ist vorbei

Wehmütiger Abschied nach fünf tollen Tagen: Hinter den Summer-Breeze-Besuchern liegt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ein friedliches Festival. (Foto: Kai Schlichtermann)
Wehmütiger Abschied nach fünf tollen Tagen: Hinter den Summer-Breeze-Besuchern liegt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ein friedliches Festival. (Foto: Kai Schlichtermann)
Wehmütiger Abschied nach fünf tollen Tagen: Hinter den Summer-Breeze-Besuchern liegt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ein friedliches Festival. (Foto: Kai Schlichtermann)

Summer Breeze 2022 ist Geschichte. Fünf Tage lang haben rund 45.000 Fans von Rockmusik der härteren Gangart zwischen Sinnbronn und Illenschwang friedlich gefeiert, nun sind sie auf der Heimreise. Polizei und Rotes Kreuz sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Festivals. Getrübt wird die positive Bilanz allerdings von einigen sexuellen Übergriffen auf Frauen beim Crowdsurfing.

Hinter den Besuchern liegt ein wahres Wechselbad der Witterung: Mussten sie beim Auftakt nach extrem trockenen, heißen Wochen viel Staub schlucken, wurde Summer Breeze am Ende zu einer ziemlichen Schlammschlacht. „Trockenheit, Wind, Regen und allen Unannehmlichkeiten haben wir gemeinsam mit euch getrotzt“, schrieben die Veranstalter den Fans zum Abschied - verbunden mit dem Dank an die vielen hundert Helfer vor und hinter den Kulissen, die das Riesenspektakel ermöglicht haben. Größere Probleme organisatorischer Art habe es lediglich mit den sanitären Anlagen gegeben, weil eine gebuchte Service-Firma die Festival-Macher im Stich gelassen habe.

Auch die Gesamtbilanz der Polizei fällt positiv aus. Von der Festivalwache und der Polizeiinspektion in Dinkelsbühl wurden während der fünftägigen Veranstaltung knapp 80 Vorgänge bearbeitet, darunter 25 Strafanzeigen. Dazu gehören 13 Diebstähle, bei denen die Täter aus Zelten, Wohnwägen und Campingmobilen insgesamt zirka 5200 Euro Bargeld entwendeten.

Wie Josef Mehringer, Chef der federführenden Polizeiinspektion Ansbach, hervorhob, sei während der gesamten Festivalzeit nur eine Körperverletzung angezeigt worden; außerdem eine Beleidigung. Unter dem Strich mussten die Beamten während des Open-Air-Spektakels wesentlich weniger Fälle bearbeiten als bei der vorangegangenen Veranstaltung, die 2019 über die Bühne gegangen war. Damals habe es vor allem wesentlich mehr Aggressionsdelikte gegeben, so Mehringer.

Umso bedauerlicher, dass Polizei und Organisatoren heuer auf eine Reihe von Zwischenfällen reagieren mussten, von denen bei früheren Festivals nichts bekannt wurde: Sieben Frauen erstatteten Anzeige wegen sexueller Belästigung, weil sie beim Crowdsurfen mehr oder weniger heftig begrapscht wurden. Die Kripo ermittelt, und der Veranstalter verspricht, gegen derartige Übergriffe künftig „noch intensiver vorzugehen“.

Dass die Leute insgesamt offensichtlich ruhiger feierten als in den Vorjahren, war auch der Eindruck von Sohrab Taheri-Sohi, Leiter Kommunikation des Bayerischen Roten Kreuzes. Rund 1300 Mal leisteten die Ehrenamtlichen während der Festivaltage Hilfe, 2019 waren es noch über 3000 Einsätze gewesen. Das Spektrum reichte vom Blasenpflaster bis hin zu einer lebensbedrohlichen Situation: Eine Person musste während eines epileptischen Anfalls versorgt werden und wurde ins Krankenhaus gebracht. 450 Fälle wurden vor Ort im Medical Center, dem Kleinspital auf dem Festivalgelände, behandelt. Pro Tag waren bis zu 300 Hilfskräfte für die Fans da. Insgesamt konnte das Rote Kreuz auf über 1000 Ehrenamtliche bauen.

Wolfgang Grebenhof/Markus Weinzierl

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