ANSBACH - Dass die Waldbesitzer und Förster auf einem guten Weg sind, ihre Wälder so umzubauen, dass diese sich bei dem in Zukunft zu erwartenden Klima gut entwickeln und höheren Temperaturen standhalten können, hat die jüngste Bundeswaldinventur gezeigt. Danach sind auch neue Baumarten hinzugekommen.
Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in den drei Forstbetriebsgemeinschaften im Landkreis Ansbach, Ansbach-Fürth, die Forstbetriebsgemeinschaft Westmittelfranken und der Waldbauernverein Dinkelsbühl, haben in den letzten drei Jahren rund 1,7 Millionen Jungbäumchen gepflanzt. Rund die Hälfte dieser Bäume pflanzten die Waldbesitzer selbst, die andere Hälfte wurde über die Forstzusammenschlüsse in Dienstleistung gepflanzt.
Diesen Anstrengungen kam eine vergleichsweise günstige Witterung in den letzten Jahren zugute, sodass weniger Ausfälle in den jungen Kulturen zu beklagen waren und deutlich weniger und kleinere Schadflächen als in den Jahren davor zu beklagen waren. Allein in der Pflanzsaison Herbst 2021 bis Frühjahr 2022 unterstützten die Forstzusammenschlüsse die Waldbesitzer bei der Pflanzung von gut einer Million Jungbäumen.
In der FBG Neustadt-Uffenheim wurden in den vergangenen drei Jahren für die Mitglieder 260.000 Stück Pflanzen bezogen.
Davon sind nach Angaben von Geschäftsführer Hans Götz ungefähr 80 Prozent Laubholzarten. Dazu gehören vor allem Eiche, Buche, Buntlaubholz sowie neuartige Baumarten wie Edelkastanie. Ein Fünftel der Neuanpflanzungen macht meist Douglasie und Tanne aus. Kiefer und ganz vereinzelt wird noch Fichte gepflanzt.
Um die Neuanpflanzungen vor Wildverbiss zu schützen, wurden im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim mehr als 80 Kilometer Zäune gebaut.
Über die Forstzusammenschlüsse im Landkreis Ansbach werden pro Jahr rund 20 Kilometer Zäune gebaut bzw. Material an die Waldbesitzer zum Selbstbau abgegeben. Die tatsächlich gebaute Zaunlänge dürfte aber um einiges höher ausfallen, da der weit überwiegende Teil der Pflanzungen und auch viele Naturverjüngungen vor Wildverbiss geschützt werden müssen.
Nach Angaben von Andreas Egl von der Forstverwaltung in Ansbach versorgen sich viele Waldbesitzer zum Teil auch selbstständig mit Pflanzgut, ohne die Unterstützung der Forstzusammenschlüsse, sodass eine Gesamtzahl nur grob geschätzt werden kann. Nicht darin enthalten ist auch der Staatswald mit rund 29 Prozent Anteil am Waldgebiet.
Auch im Kreis Ansbach dominieren bei den gepflanzten Baumarten die heimischen Eichenarten mit knapp 40 Prozent, gefolgt vom Edellaubholz mit rund 25 Prozent. Es handelt sich insbesondere um die heimischen Ahornarten und Linde, daneben auch Vogelkirsche, Ulme, Esskastanie, Elsbeere.
Das sonstige heimische Laubholz kommt auf rund 15 Prozent. Hier sind die Hainbuche als Begleitbaumart, daneben Erlen, Birken, Pappeln oder Weiden zu nennen. Rund zehn Prozent der gepflanzten Bäume sind Rotbuchen. Das sonstige, nichtheimische Laubholz nimmt rund fünf Prozent ein. Darunter die besonders an den Klimawandel angepassten Baumarten aus anderen Regionen wie Baumhasel oder Zerreiche. Das Nadelholz hat noch einen Anteil von rund fünf Prozent. Den größten Anteil hat hier die Douglasie, gefolgt von der Weißtanne und sonstigem Nadelholz wie z.B. den Zedern.
Mit dem Klimawandel steigen die Temperaturen in einer für Waldbäume sehr kurzen Zeit stark an. Dürreperioden und Extremereignisse wie Starkniederschläge und Stürme werden häufiger. Viele Schadorganismen wie Borkenkäfer, andere Insekten oder Pilze profitieren von den sich ändernden Bedingungen und den geschwächten Bäumen. Besonders betroffen sind die heimischen Nadelbaumarten Kiefer und Fichte.
Andreas Egl rät den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, die Nadelwälder in stabile und an das zukünftige Klima besser angepasste Laubmischwälder umzubauen. Denn eine Mischung von mehreren für den jeweiligen Standort passenden Baumarten und eine Erhöhung der Struktur der Waldbestände senkt das Risiko für die Bestände ab. Heimische Laubbäume, die auch mit dem zukünftigen Klima zurechtkommen, bilden dabei den Grundbestand. Zusätzlich könne eine Anreicherung mit Baumarten aus anderen Regionen Europas, in denen bereits heute das Klima herrscht, das wir in Zukunft erwarten, sinnvoll sein.
In jungen Beständen empfiehlt Andreas Egl eine regelmäßige und konsequente Pflege der Bestände. Dabei werden besonders vitale Bäume der passenden Baumart ausgewählt und gefördert, sodass diese eine große Krone und Wurzel ausbilden können und damit das Grundgerüst eines stabilen Waldes bilden können. Die zuständigen Försterinnen und Förster der Forstverwaltung beraten die Waldbesitzer kostenfrei zu sinnvollen Maßnahmen. Gute Holzpreise und die neue Förderung bieten aktuell gute Bedingungen für Maßnahmen im Wald.