Der Freistaat verkauft das Gesundheitsamt | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 03.11.2022 10:00

Der Freistaat verkauft das Gesundheitsamt

Das ehemalige Gesundheitsamt in Ansbach an der Kronacherstraße soll nicht länger leer stehen. Seit acht Jahren sucht der Freistaat Bayern als Eigentümer nach einer Nutzung. (Foto: Sarina Schwinn)
Das ehemalige Gesundheitsamt in Ansbach an der Kronacherstraße soll nicht länger leer stehen. Seit acht Jahren sucht der Freistaat Bayern als Eigentümer nach einer Nutzung. (Foto: Sarina Schwinn)
Das ehemalige Gesundheitsamt in Ansbach an der Kronacherstraße soll nicht länger leer stehen. Seit acht Jahren sucht der Freistaat Bayern als Eigentümer nach einer Nutzung. (Foto: Sarina Schwinn)

Das alte Gesundheitsamt in Ansbach soll endlich wieder genutzt werden. Seit dem Umzug der Behörde vor acht Jahren steht es leer. Es gehört dem Freistaat Bayern, der es nun verkaufen will – am liebsten an die Stadt Ansbach.

Es ist ein imposanter Bau, der da an der Ecke Kronacherstraße und Humboldtstraße steht. Über Jahrzehnte war dort das Gesundheitsamt von Stadt und Landkreis Ansbach untergebracht. Die Behörde zog 2014 in den Neubau hinter der Friedenskirche.

Keine Nutzung gefunden

Seitdem steht der wuchtige Komplex leer und wird nur „im notwendigen Umfang“ in Stand gehalten, wie die Immobilien Freistaat Bayern als Eigentümerin auf FLZ-Anfrage mitteilte.

In den vergangenen Jahren ist demnach mehrfach geprüft worden, ob der Bau für die ein oder andere Nutzung geeignet wäre, heißt es in der Antwort aus München weiter. Stets habe sich gezeigt, dass eine „wirtschaftliche Unterbringung der jeweiligen Bedarfe unter den erforderlichen Anforderungen“ nicht in Frage kam.

Auch aktuell läuft noch eine Überprüfung, wie die Immobiliengesellschaft des Freistaats mitteilte. Doch es zeichnet sich wohl wieder ein negatives Ergebnis ab. Denn obwohl das Prüfverfahren noch nicht ganz abgeschlossen ist, hat sich der Staatsbetrieb bereits an die Stadt gewandt und sie über die „voraussichtliche künftige Verwertung“ des Gebäudes unterrichtet.

Verkauf an die Stadt Ansbach?

Sollte eine Nutzung der Immobile für kommunale Aufgaben gegeben sein, „kann auch ein direkter Verkauf an die Stadt Ansbach, unter Beachtung der haushaltsrechtlichen Vorgaben, erfolgen“, erklärte Christine Hahn, die stellvertretende Geschäftsführerin der Immobilien Freistaat Bayern. „Andernfalls wird das Objekt am Markt im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung im Bieterverfahren verwertet.“

Das soll nach dem Willen des Staatsbetriebs im Lauf des Jahres 2023 über die Bühne gehen. Eine Vermietung des einstigen Gesundheitsamtes ist indes keine Option.

Für die Stadt wären die Gebäude allein aufgrund der Lage in direkter Altstadtnähe sicherlich interessant, aber bekanntlich ist die Finanzlage Ansbachs alles andere als rosig. Oberbürgermeister Thomas Deffner gab sich auf Anfrage zurückhaltend. „Wir sind in der Prüfung“, sagte er vage. Wenn diese abgeschlossen sei, lande die Angelegenheit in den Gremien des Stadtrates. Er erinnerte aber, dass es einen Grundsatzbeschluss gibt, Teile der Verwaltung ins TIZ auszulagern, wenn in den vorhandenen Gebäuden der Platz nicht reicht.

Sanierungsbedarf

Was für die Stadt sicher auch ein Problem wäre: Das einstige Gesundheitsamt ist deutlich in die Jahre gekommen, und es gibt einen nicht gerade kleinen Sanierungsstau. „Die Gebäude müssten vor einer Nutzungsaufnahme an den neuen Bedarf angepasst werden“, heißt es in der Antwort der Immobilien Freistaat Bayern. Im Zuge dessen könnten dann „Erneuerungen und Sanierungen miterledigt werden.“

Das Grundstück mit der Adresse Kronacherstraße 8 hat eine Gesamtfläche von 2578 Quadratmetern in sehr zentraler Lage unweit der Altstadt. Zum Altbau heißt es im Denkmalatlas Bayerns: „Ehem. Lazarett, danach Wohnhaus für Gymnasiallehrer, später landesherrliches Administrationsgebäude, dreigeschossiger Traufseitbau mit Satteldach und Stockwerkgesims, von Johann Paul Bischoff, um 1805, Aufstockung jünger; Scheune, eingeschossiger Fachwerkbau mit Steilsatteldach und dreigeschossigem Giebel, 17. Jh.“

Der angrenzende Neubau wurde 1951 errichtet. Zusammen haben die beiden Gebäude 1400 Quadratmeter Nutzfläche. Hinzu kommen Nebenflächen – unter anderem die Fachwerkscheune, die unter Denkmalschutz steht. Bei der Scheune handelt es sich laut Denkmalliste um einen eingeschossigen Fachwerkbau mit Satteldach und dreigeschossigem Giebel aus dem 17. Jahrhundert.


Robert Maurer
Robert Maurer
north