Veröffentlicht am 20.03.2023 10:36

Das große Treffen der regionalen Blues-Szene in Ansbach

Neue Band mit erfahrenen Blues-Talenten: Fancy Frenzy beim Dieter Mayle Blues Jam. (Foto: Jens Plackner)
Neue Band mit erfahrenen Blues-Talenten: Fancy Frenzy beim Dieter Mayle Blues Jam. (Foto: Jens Plackner)
Neue Band mit erfahrenen Blues-Talenten: Fancy Frenzy beim Dieter Mayle Blues Jam. (Foto: Jens Plackner)
Neue Band mit erfahrenen Blues-Talenten: Fancy Frenzy beim Dieter Mayle Blues Jam. (Foto: Jens Plackner)

Das Dieter Mayle Blues Jam fand in diesem Jahr endlich wieder, nach der unsäglichen Pandemie-Pause, wieder in der Speckdrumm-Halle des Ansbacher Kulturforums am Sonntag statt.

Das Event war gut besucht, denn nicht nur das obligatorische Weißwurst-Frühstück, sondern vor allem Musik und Zusammensein war geboten, so wie in den vergangenen Jahren vor Corona auch. Es war so ziemlich die gesamte Ansbacher Blues-Szene versammelt – allen Anwesenden war klar, welch herber Verlust die Zwangspause für die örtliche Kulturszene war.

Authentisches Feeling und passendes Outfit

Den Anfang machten Roland Bieber und Dutch, zwei Blues-Recken, die mit den Interpretationen bekannter Songs immer wieder begeistern. Zudem passt das Outfit von Dutch genau zum Feeling des uramerikanischen Hinterlands, in dem der Blues noch heute eine tragende Rolle spielt.

Dem folgte der powergeladene Auftritt von Spinning Coin, einer regionalen Legende, die ihre Kraft, außer einem sehr ausgewogenen, ideenreichen Instrumentenspiel und vor allem aus der Stimmkraft der Sängerin Olympia schöpft. Olympia bewies hierbei die Internationalität des Blues durch einen Song auf Griechisch.

Ein wenig ruhiger, doch konzeptionell überzeugend und spielerisch so richtig gut war der anschließende Auftritt von Vintage Corner, ebenso ein bekanntes Band-Gewächs der Region, die vor allem durch ihr kreatives wie ihr hochwertiges, handwerkliches Saitenspiel überzeugten.

Neue Band mit „alten Hasen”

Eine relativ neue Band, die jedoch viele „alte Hasen“ des Blues in ihren Reihen hat, ist Fancy Frenzy, die ebenso auf ausdrucksstarke Songs und weibliche Stimmgewalt setzen. Kein Zweifel, diese Band wird sich in kurzer Zeit einen guten Namen in der Bluesszene erarbeiten und so die mittelfränkische Blues-Tradition stärken.

Den Abschluss machte No More Doggin‘, eine Band, die seit vielen Jahren ein Aushängeschild der regionalen Blues-Szene ist und dies hoffentlich noch viele Jahre bleiben wird.

Das Programm des Blues Jam war ausgeglichen, interessant und äußerst lebendig. Die Besonderheit dieses Events jedoch ist der Sprung von formgebundenen Auftritt zur Session, dem zwanglosen, freien und lebendigen Zusammenspiel von Musikern auf der Bühne, das sich spontan und im Dialog bildet und so zu erstaunlichen musikalischen Ergebnissen durch die zufällige Durchmischung der Bands und ihrer Stile führt.

Der Reiz des Ungeplanten

Ergebnis und Länge des Auftritts werden so zum Zufallsspiel des Augenblicks, was jede starre Planung absurd erscheinen ließe. Und das ist wohl die Königsdisziplin in der Eventgestaltung. Beim Dieter Mayle Blues Jam funktioniert sie seit vielen Jahren immer wieder.

Dieses Jam ist eben von Menschen, die Freude am Spielen haben, für Menschen, die Freude am Zuhören haben, gemacht, wobei sich die Funktionen derer, die im Publikum sitzen oder auf der Bühne stehen, aufs Schönste oftmals vertauschen und ergänzen.


Von Jens Plackner
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