Veröffentlicht am 02.02.2023 15:07

Der Liedpoet mit dem großen Herz für die Heimat

Gastierte mit seinem Programm „Visäwie“ in Bad Windsheim: der fränkische Liedermacher Wolfgang Buck (Foto: Elke Walter)
Gastierte mit seinem Programm „Visäwie“ in Bad Windsheim: der fränkische Liedermacher Wolfgang Buck (Foto: Elke Walter)
Gastierte mit seinem Programm „Visäwie“ in Bad Windsheim: der fränkische Liedermacher Wolfgang Buck (Foto: Elke Walter)
Gastierte mit seinem Programm „Visäwie“ in Bad Windsheim: der fränkische Liedermacher Wolfgang Buck (Foto: Elke Walter)

„Visäwie“ vor Publikum zu spielen, das ist Wolfgang Bucks Leidenschaft. Einblicke in das Leben seiner fränkischen Heimat, aber auch der Blick hinaus über den Brodworschd-Tellerrand, prägen sein aktuelles Programm. Der Bamberger Liedermacher stellte es am Samstag im Bad Windsheimer Kur- und Kongress-Center (KKC) vor.

Wolfgang Buck, dauerhaft beurlaubter Pfarrer, ist ein Urgestein fränkischer Liedermacher-Kultur. Und das fernab ab jeglicher Heimattümelei. Bucks Lieder sind tief verwurzelt im fränkischen Dialekt, aber nie engstirnig. Die Eigenheiten seiner Muttersprache fasst er genüsslich in „Hä?“ zusammen: „Fränggisch III für Fortgeschrittene“.

Wie geschmeidig sich die Mundart-Beispiele doch in seine Gitarrenbegleitung schmiegten, das ist Franken-Poesie auf höchster Ebene. Der Liedermacher zeigte sich witzig, poetisch und samtweich, aber durchaus auch bissig und politisch Stellung beziehend.

Ein Haudrauf-Texter ist er dabei aber nicht, er verpackt seine Nachdenklichkeit in lockere Songs und Zwischentexte. Genaues Hinhören lohnt sich daher immer, etwa wenn Buck voller Sinnlichkeit über den „Schweinsbrodn“ philosophiert, und im Refrain – „Ihr reds eich leicht. Weil ihr werd satt“ – Nachdenkliches einbaut. Das Publikum im gut besuchten KKC hatte aufmerksam zugehört, was die passgenauen Lacher und Momente des Innehaltens zeigten.

Hingeschaut und zugehört

Am Herzen lag dem früheren Pfarrer besonders auch das Miteinander, etwa in der Nachbarschaft. Die, so Buck in seiner „Samsdooch“-Betrachtung, könne furchtbar nerven, aber Heimat sei eben auch da, wo der Nachbar morgens in der früh, ungefragt mit seiner „rüddlbladdn“ den Weckdienst übernimmt.

Mit reichlich Augenzwinkern ließ er eine Episode aus der Reihe „Franken kehrd“ folgen, entwarf darin ein hintersinniges Gesprächsprotokoll zweier „Dorfratschn“, dem, wie er sagt, am besten funktionierenden dörflichen Kommunikationssystem. „Schaunerhie“ und „Iech hab fei nix gsocht“ als typische Wortfetzen.

„Verdrauen“ als Voraussetzung für ein gelungenes Miteinander, liegt Buck ebenfalls sehr nah. Schon jeder Biss in eine „Brodworschd“ lebe davon. Ohne Vertrauen in das Gute, gibt der Musiker zu bedenken, werde man ein leichtes Opfer verschwörerischer Tendenzen.

„Ned schborn“ möchte Buck am Lachen, am Butter, er schmunzelte genießerisch, und besonders am Frieden, der Zuversicht, der Bereitschaft und dem Mut zum Einsatz für Menschen, die Unterstützung brauchen. Geiz sei das Traurigste auf der Welt.

Am Applaus sparte das Publikum nicht. Es erklatschte sich zwei Zugaben, eine davon Bucks Mundart-Adaption von Keb’ Mo’s Hit „More Than One Way Home“. Ein zufriedenes „Bassd scho“ würde der begeisterte Franke folgen lassen. Im KKC war es großer Applaus.

Seine Visäwie-Tour setzt Wolfgang Buck in der Region am 4. Februar in Mörsach fort. Dort tritt er, zu Gast beim Kulturverein mundus artis, um 17 Uhr im Kunstatelier Zimmermann auf. Es folgen am 11. Februar Abende in Uehlfeld, dort um 20 Uhr beim Kulturverein Bänkla in der Brauerei Prechtel, und am 24. Februar, 20 Uhr, in den Ansbacher Kammerspielen.


Von Elke Walter
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