Veröffentlicht am 07.03.2023 17:52

Ansbach: Im Klang-Kosmos der Rhythmusinstrumente

Vermittelte einen starken Eindruck von der Vielfalt der Perkussionsinstrumente: Sebastian Wielandt. (Foto: Elke Walter)
Vermittelte einen starken Eindruck von der Vielfalt der Perkussionsinstrumente: Sebastian Wielandt. (Foto: Elke Walter)
Vermittelte einen starken Eindruck von der Vielfalt der Perkussionsinstrumente: Sebastian Wielandt. (Foto: Elke Walter)
Vermittelte einen starken Eindruck von der Vielfalt der Perkussionsinstrumente: Sebastian Wielandt. (Foto: Elke Walter)

„Schlagzeuger sind laut, Musik ist das keine.“ Ein Vorurteil, mit dem so mancher zu kämpfen hat, der dieses Instrument spielt. Dass dem nicht so ist, bewies der junge Schlagwerker Sebastian Wielandt am Montag im Onoldiasaal, zu Gast in der Musikreihe des Ansbacher Theaters. „Eternal Rhythm“ überschreibt er sein Solo-Programm.

Es geht schon los mit der pauschalen Bezeichnung „Schlagwerk“. Es gibt nicht das eine Instrument, sondern es handelt sich um eine Vielzahl an Rhythmus- und, ja tatsächlich, Melodieinstrumenten. Eine kleine Auswahl, etwa Marimbaphon, Vibraphon, Rahmentrommel, Djembé oder auch ein Trommel-Set, hatte der Musiker mit dabei. Instrumente brauchte Wielandt aber nicht zwingend, um Rhythmen und Melodisches zu entwickeln. Body-Percussion und Beatboxing beherrschte er ebenso virtuos.

Rhythmen verschiedensten Ursprungs

Sein Klang-Kosmos hat den Pulsschlag der Welt, gleichförmig und fast meditativ, dann wieder impulsiv und feurig. Überall und in allen Kulturen begegnet man Rhythmen verschiedensten Ursprungs. Mit seinem Programm entführte der junge Musiker das Publikum in diesen weiten Klangraum.

Ein Arrangement mit Tangoimpressionen von Astor Piazzolla gehörte ebenso dazu, wie zeitgenössische Musik, speziell für das imposante Marimbaphon oder auch eine einzelne Snare Drum geschrieben. Was man alleine Letzterem, das üblicherweise zu jedem Drum Set einer Band gehört, an Klängen entlocken kann, macht Alexej Gerassimez’ „Asventuras“ für Snare solo deutlich. Sticks, Handflächen, Finger, Fell, Metallrand und vieles mehr dienten Wielandt dazu, Töne zu erzeugen.

Wielandt fasziniert mit seiner Kunst

Dann die Marimba: Holzklangstäbe, zweireihig angeordnet ähnlich einer Klaviertastatur, werden mit Schlägeln angetippt. Dem dunklen, warmen Klang des Materials gab Wielandt eine sinnliche Färbung, ganz zart schillernde Melodiespuren, durchpulst von feurigen Akzenten. „Mirage“ heißt dieses Werk des japanischen Komponisten Yasuo Sueyoshi, mit dem der Schlagwerker auch spielerisch seine Vielfalt zeigen konnte.

Berührend und faszinierend gelang ihm auch das Arrangement von Johann Sebastian Bachs Lauten-Suite e-Moll, BWV 996. Von der Saite auf den Klangstab, das gelang gut, zumal Wielandt nicht Bachs Musik für das Instrument verbog, sondern das Instrument der Musik annäherte. Das hatte etwas erhaben Strahlendes.

Wielandt vermittelte einen Eindruck der großen kulturellen Vielfalt von Rhythmik, gleichzeitig auch, welches Können sie dem Musiker selbst abverlangte. Umso mehr, als der Musiker ursprünglich mit seiner Duo Partnerin, der Blockflötistin Sophia Schambeck, im Rahmen eines Projektes, gefördert vom Deutschen Musikrat, hätte auftreten sollen. Die Musikerin war kurzfristig erkrankt und Wielandt spontan auf sein Solo-Programm gewechselt.

Sebastian Wielandt schaffte es, auch zu Beginn des eher ungewöhnlichen Abends skeptische Besucherinnen und Besucher, auf ganzer Linie zu überzeugen, was der begeisterte Beifall zeigte.


Von Elke Walter
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