Es sind ja nicht nur die Geschenke: Auch beim Baumschmücken und Plätzchenbacken, beim gemeinsamen Glühweintrinken und Festessen produziert man neben – hoffentlich – schönen Erlebnissen auch viel Müll. Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ schreibt von bis zu 20 Prozent mehr Abfällen als im restlichen Jahr, die Schätzungen zufolge an Weihnachten anfallen - und verweist auf die Bedeutung des richtigen Mülltrennens.
Doch in welche Tonne gehört eigentlich die aufgerissene Geschenkverpackung, in welche die zerbrochene Christbaumkugel? Und wie kann man dafür sorgen, dass man auch über die Feiertage möglichst wenig Abfall produziert? Vier Tipps rund um den Abfall im Advent.
Auch wenn es hübsch aussieht und manchmal ein Geschenk erst zum Geschenk zu machen scheint: Am besten packt man Geschenke nicht in nigelnagelneues Geschenkpapier, sondern einfach in alte Kalenderblätter, in Zeitungspapier, Magazine oder in Seiten ausgedienter Bücher. Dazu rät der Verbraucherzentrale Bundesverband. Denn die Produktion des Papiers und dessen Recycling kosten viel Energie.
Eine andere ressourcenschonende Idee der Verbraucherschützer: Geschenke in Dinge hüllen, die hinterher noch einen anderen Zweck erfüllen können. Etwa Schraubgläser oder Stofftaschen – dekoriert mit einer Schleife oder einem Tannenzweig. Die DIY Academy in Köln gibt den Tipp, Geschenke ruhig mal in Kissenbezüge, einzelne bunt gemusterte Socken oder in zu einem Bonbon verschnürte Hosenbeine zu stecken.
Alles nichts für Sie – oder die Menschen, die Ihnen Geschenke machen? Dann geht es womöglich ums richtige Entsorgen des Geschenkpapiers. Das gehört nämlich, so erklärt es der Verband Wohnen im Eigentum (WiE), nur dann ins Altpapier, wenn es unbeschichtet ist. Ob das der Fall ist, verrät eine Zerreißprobe: Lässt sich das Papier nicht einfach zerreißen, ist es wahrscheinlich mit Kunststoff beschichtet, so die Initiative „Mülltrennung wirkt“, und gehört nicht in die Altpapiertonne, sondern in den Restmüll.
Übrigens: Geschenkverpackungen aus Folien, Blister und Trays aus Kunststoff für Pralinen sowie Luftpolsterfolien landen nach dem Auspacken in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack.
Gänsebraten, Käsefondue, Lebkuchen: Weihnachtszeit ist Schlemmerzeit – und Restezeit: Denn oft landet längst nicht alles, was lecker schmeckt, im Magen. Viel zu viel bleibt übrig und kommt in den Müll. Soll sich das ändern, empfiehlt der Verbraucherzentrale Bundesverband realistische Portionsgrößen. Wer sich dafür inspirieren lassen möchte, kann den Portionsgrößenrechner der Verbraucherschützer anwerfen (https://www.verbraucherzentrale.de/portionsplaner).
Ebenfalls sinnvoll: sich schon vorab überlegen, was man mit den Resten vom Fest anstellen will. Beilagen wie Kartoffeln, Klöße oder Nudeln schmecken den Verbraucherschützern zufolge etwa gut angebraten in der Pfanne oder zusammen mit Gemüse- und Fleischresten als Auflauf. Schokoweihnachtsmänner, die man nicht mehr essen mag, können gehackt oder geschmolzen zur Zutat für Kuchen werden.
Und der ein oder andere Gast freut sich womöglich, nach dem Festessen ein paar Reste mit nach Hause zu nehmen. Die Verbraucherschützer raten, Gäste dafür gleich mit der Einladung zu bitten, eine Dose für übriggebliebene Leckereien mitzubringen – oder leere Gläser von Aufstrichen und Co. als Mitgabe-Behälter etwa für übriggebliebene Dips zu verwenden.
Es ist doch viel zu viel übriggeblieben, das nicht eingefroren, weitergegeben oder weiterverwertet werden kann? Sollen Lebensmitteln weggeworfen werden, gehören sie der Initiative „Mülltrennung wirkt“ zufolge dann in die Biotonne - egal ob gekocht oder ungekocht.
Übrigens: Obwohl das Backpapier ein Papier im Namen hat, gehört es nach dem Plätzchenbacken und Co. nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll. Denn, so erklärt es die Initiative „Mülltrennung wirkt“, seine Oberfläche ist mit Silikon oder Teflon beschichtet. Ebenfalls ein Fall für den Restmüll sind demnach übrigens auch die dreckigen Papierservietten, die nach dem Fest übrigbleiben.
Wer nicht auf weihnachtliche Deko verzichten will, kann vor allem eines tun: auf deren Langlebigkeit achten, vor allem bei den Weihnachtskugeln. Denn sie sind aus Glas oder Kunststoff – und beides hat laut dem Verbraucherzentrale Bundesverband eine „eher schlechte Ökobilanz“. Behandeln Sie die Stücke also sorgsam und nutzen Sie sie so lange wie möglich. Geht doch mal eine Glaskugel zu Bruch, gehört sie laut der Initiative Mülltrennung wirkt übrigens – anders als die leeren Weinflaschen vom Fest - nicht ins Altglas. Ihre Scherben müssen stattdessen in den Restmüll geworfen werden.
Am besten verwendet man der Verbraucherzentrale zufolge aber ohnehin Deko aus Naturmaterialien wie Holz, Stroh, Stoff und Wolle. Von batteriebetriebenem Lichterschmuck raten die Verbraucherschützer zudem ab. Denn Batteriestrom ist demnach nicht nur wesentlich teurer als alle anderen Stromsorten, die Batterien verursachen auch unnötig Müll.
Weggeworfen wird in der Regel auch der Weihnachtsbaum, der während der Feiertage das Wohnzimmer schmückt. Wer das vermeiden möchte, der kann es auch einmal mit Tannenzweigen versuchen, die man in einer großen Bodenvase ebenfalls schmücken kann – oder einen Weihnachtsbaum im Topf kaufen oder mieten. Nach Weihnachten kann der dann, so die Verbraucherschützer, weiterwachsen - entweder bei Ihnen oder beim Verleiher. Das Wegwerfen entfällt.
Eine Alternative: ein Baum-Imitat aus Holz oder Plastik. Wird das über viele Jahre hinweg genutzt, ist es, auch in der Kunststoff-Variante nachhaltiger als echte Bäume, so der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Wer dennoch auf den klassisch geschlagenen Weihnachtsbaum setzen mag, dem rät das Umweltbundesamt zu ökologisch zertifizierten Bäumen und solchen, die in der eigenen Region gewachsen sind. Eine Liste mit Verkaufsstellen von Bäumen aus ökologischem Anbau gibt es auf der Webseite der Aktionsgemeinschaft Robin Wood.
Nach den Festtagen sollten Sie Ihren Weihnachtsbaum übrigens weder im Ofen noch in der Feuerschale im Garten verbrennen, so das Umweltbundesamt. Denn nur gut getrocknetes Holz darf in Öfen verbrannt werden. Der Stamm und das Astholz des Weihnachtsbaums sind das demnach aber selbst bei trockenen Nadeln noch nicht. Beim Verbrennen können deshalb hohe Staubemissionen und Teerablagerungen entstehen.
Besser, damit das Holz des Weihnachtsbaums möglichst umweltschonend verwendet werden kann: Die gesonderte Abholungen für Weihnachtsbäume nutzen, die die meisten Kommunen anbieten. Vorher sollten Sie allen Baumschmuck und Reste von Verpackungsnetzen entfernen.
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