Weniger Arbeitskräfte, mehr Roboter: Transnova Ruf baut in Brodswinden | FLZ.de

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Veröffentlicht am 30.07.2022 14:31

Weniger Arbeitskräfte, mehr Roboter: Transnova Ruf baut in Brodswinden

Trocken und staubig war es (von links): Oberbürgermeister Thomas Deffner, Michael Ruf, Dr. Klaus-Peter Ruf, Martin Ruf, Wirtschaftsförderer Christoph Albrecht sowie Walter Gradl, Jürgen Dietrich und Sebastian Marquart (alle drei von der Köster GmbH, der beauftragten Baufirma) beim Spatenstich in Brodswinden für das neue Werk II von Transnova Ruf. (Foto: Sebastian Haberl)
Trocken und staubig war es (von links): Oberbürgermeister Thomas Deffner, Michael Ruf, Dr. Klaus-Peter Ruf, Martin Ruf, Wirtschaftsförderer Christoph Albrecht sowie Walter Gradl, Jürgen Dietrich und Sebastian Marquart (alle drei von der Köster GmbH, der beauftragten Baufirma) beim Spatenstich in Brodswinden für das neue Werk II von Transnova Ruf. (Foto: Sebastian Haberl)
Trocken und staubig war es (von links): Oberbürgermeister Thomas Deffner, Michael Ruf, Dr. Klaus-Peter Ruf, Martin Ruf, Wirtschaftsförderer Christoph Albrecht sowie Walter Gradl, Jürgen Dietrich und Sebastian Marquart (alle drei von der Köster GmbH, der beauftragten Baufirma) beim Spatenstich in Brodswinden für das neue Werk II von Transnova Ruf. (Foto: Sebastian Haberl)

Ein Umsatzplus von 20 Prozent auf erwartete rund 50 Millionen Euro in diesem Jahr, volle Auftragsbücher bis Ende 2023, 60 Mitarbeiter von knapp 250 in der Entwicklung: Das ist die Transnova Ruf Verpackungs- und Palettiertechnik GmbH. Für neun Millionen Euro baut das Familienunternehmen jetzt ein zweites Werk in Brodswinden.

Kein Wunder, dass Oberbürgermeister Thomas Deffner beim Spatenstich von einem „guten Tag für Ansbach“ sprach. Trotz aller Schwierigkeiten mit Lieferketten präsentiere sich Transnova Ruf „top, allen Respekt“. Am 1. Mai 1993 mit 15 Mitarbeitern gegründet, habe sich das Unternehmen mit großer Innovationskraft und gesundem Wachstum zu einem Aushängeschild für Ansbach entwickelt.

Laut Geschäftsführer Michael Ruf profitiert der Automatisierungsspezialist von zwei Entwicklungen: zum einen fehlen nicht nur Fachkräfte, sondern „schlicht Arbeitskräfte“. Die Folge: Große Metzgerei- und Bäckereibetriebe setzen plötzlich auf Automatisierung; zum anderen verabschieden sich immer mehr Konzerne von Plastikverpackungen. Damit werden Roboter benötigt, die mit Kartonagen arbeiten – ein Spezialgebiet von Transnova Ruf.

Hinzu kommt die Treue der Kunden. „Wir haben 95 Prozent Altkunden“, sagt Firmengründer Dr. Klaus-Peter Ruf. „Diese Unternehmen beauftragen uns immer wieder mit Spezialanfertigungen; bei Transnova Ruf gibt es nichts von der Stange.“

Und noch etwas hilft den Ansbachern: Sie sind in den vier Bereichen Medizinprodukte, Lebensmittel, Körperpflege und Sonstiges („non food“) annähernd gleich gut aufgestellt mit zahlreichen namhaften Unternehmen. „Breite Märkte und starke Kunden bilden die Wachstumsgrundlage“, so Michael Ruf. Das neue Werk entsteht auf einem 37.000 Quadratmeter großen Grundstück als „Baustufe 1“. Für vier weitere ist noch Platz. Auf 3500 Quadratmetern Produktionsfläche und 800 Quadratmetern für Büros und Sozialräume sollen ab dem 2. Quartal 2023 etwa 75 Menschen arbeiten. Seit 2012 sind drei externe Immobilen angemietet. Sie können dank des Neubaus aufgegeben werden.

Die Vermieter müssen sich deswegen keine Sorgen machen. „Die Nachfrage nach solchen Flächen ist extrem“, sagte Wirtschaftsförderer Christoph Albrecht. Michael Ruf wiederum lobte das Ansbacher Unternehmer-Netzwerk. „Da wird exzellent zusammengearbeitet.“

Der Neubau ist „stark ökologisch ausgerichtet“ (KfW40+). Eine Photovoltaikanlage deckt rund 50 Prozent des Strombedarfs. Solarenergie und nachwachsende Rohstoffe, entweder Hackschnitzel oder Pellets, sorgen für Warmwasser und Heizung. Das Regenwasser versickert, die Außenanlagen werden aus einer Zisterne bewässert. Es gibt eine Wildblumenwiese, und die Dächer der Nebengebäude werden begrünt.

Als „Riesenvorteil“ (Dr. Ruf) stellt sich heraus, dass man vor Jahren die Pläne für ein Bahngleis in dem Gebiet „niederringen konnte“ (Michael Ruf). Das Unternehmen kaufte die Fläche und baute Parkplätze samt einer Privatstraße. Diese verbindet den Stammsitz in der Rudolf-Diesel-Straße 12 mit dem Neubau in der Werner-von-Siemens-Straße 12. So gut sich all das anlässt, nicht nur die Kunden von Transnova Ruf kämpfen mit dem Mangel an Arbeitskräften. Auch die Roboter fürs weltweite Automatisieren wollen entworfen, gebaut, montiert und gewartet werden.

Sebastian Haberl

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