Solarenergie im Trend - Unklarheiten bei Förderung | FLZ.de

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Veröffentlicht am 02.01.2024 04:54

Solarenergie im Trend - Unklarheiten bei Förderung

Die Hälfte der 2023 neu installierten Solarstromleistung entfiel laut dem Bundesverband Solarwirtschaft auf das Heimsegment. (Foto: Marijan Murat/dpa)
Die Hälfte der 2023 neu installierten Solarstromleistung entfiel laut dem Bundesverband Solarwirtschaft auf das Heimsegment. (Foto: Marijan Murat/dpa)
Die Hälfte der 2023 neu installierten Solarstromleistung entfiel laut dem Bundesverband Solarwirtschaft auf das Heimsegment. (Foto: Marijan Murat/dpa)

In Deutschland sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Solarbranche so viele neue Solaranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung errichtet worden wie nie zuvor. Mehr als eine Million neue Anlagen seien installiert worden, berichtete der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) in Berlin.

Einen großen Anteil daran haben die sogenannten Balkonkraftwerke. So seien 2023 in Deutschland rund 270.000 Steckersolargeräte neu in Betrieb genommen worden. Das seien vier Mal so viele wie 2022. Unklar ist angesichts der Haushaltskrise allerdings, was aus der staatlichen Förderung wird.

Bei der Stromerzeugung aus Sonnenlicht sind laut Bundesnetzagentur Systeme mit einer Spitzenleistung von rund 14 Gigawatt auf Dächern und Freiflächen neu in Betrieb genommen worden, berichtete der Verband weiter. Das seien 85 Prozent mehr als im Jahr 2022.

Rund 3,7 Millionen Solarstromsysteme in Deutschland installiert

Die Hälfte der 2023 neu installierten Solarstromleistung sei auf das Heimsegment entfallen, so der BSW. Auf PV-Systeme auf Freiflächen entfielen rund 31 Prozent, auf PV-Anlagen auf Gewerbedächern rund 18 Prozent. „Die Vielzahl der Steckersolargeräte machten aufgrund ihrer geringen spezifischen Leistung in der Summe keine zwei Prozent der neu installierten PV-Leistung aus“, betonte BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

Inzwischen seien in Deutschland rund 3,7 Millionen Solarstromsysteme installiert. Sie hätten 2023 rund 62 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und damit rund 12 Prozent des deutschen Stromverbrauchs gedeckt.

Staatliche Förderung ungewiss

Um die klimafreundliche Stromerzeugung voranzutreiben, springt der Staat Interessierten bei. Wie groß das Interesse ist, zeigte sich im September: In weniger als 24 Stunden waren die für das vergangene Jahr verfügbaren 300 Millionen Euro aus dem Programm „Solarstrom für Elektroautos“ ausgeschöpft. Zeitweise war das Kundenportal der Förderbank KfW wegen des Ansturms überlastet. Wer zum Zug kam, konnte sich über einen Investitionszuschuss von bis zu 10.200 Euro freuen, gedacht für Eigentümerinnen und Eigentümern, die ein Elektroauto kaufen sowie eine Ladestation dafür in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Solarstromspeicher installieren wollten.

Für das laufende Jahr wollte das Verkehrsministerium eigentlich weitere 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen - doch das scheint angesichts der Haushaltskrise ungewiss. Details zu Einsparungen müssten noch in enger Abstimmung mit den Bundestagsabgeordneten geklärt werden, erklärte das Verkehrsministerium auf Anfrage der dpa. Der Abstimmung könne man nicht vorgreifen.

Wie es mit der Solarförderung in anderen Programmen weitergeht, kann auch das Wirtschaftsministerium noch nicht sagen. „Das Förderprogramm für den Aufbau von Produktionskapazitäten für Transformationstechnologien bleibt bestehen“, hieß es. Eine Kürzung sei aber vorgesehen. „Wir klären jetzt, welche Auswirkungen das konkret hat und welche Projekte in welchem Umfang nun gefördert werden können. Hierzu lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließende Aussage treffen.“

Branchenverband erwartet „anhaltenden Solarboom“

Für 2024 rechnet der Branchenverband mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach Solaranlagen. Er begründet dies mit weiter steigenden Strompreisen und attraktiven Förderkonditionen. „Für 2024 erwarten wir einen anhaltenden Solarboom“, erklärte Körnig. Damit die Wachstumsziele auch in den Folgejahren erreicht werden, dürfe der Bürokratieabbau aber nicht ins Stocken geraten. Weitere Maßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung seien erforderlich, um die Strom- und Wärmenetze schneller zu ertüchtigen.

2024 planten mehr als 1,5 Millionen Immobilienbesitzerinnen und -besitzer die Errichtung einer Solaranlage auf ihrer Dachfläche, berichtete der BSW weiter. Der Verband beruft sich für diese Hochrechnung auf eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Yougov unter gut 1000 Immobilienbesitzern von Mitte Dezember. Danach können sich 69 Prozent der Eigentümerinnen von Wohnimmobilien mit geeigneten Dachflächen vorstellen, eine Solaranlage auf der Dachfläche zu errichten. „16 Prozent planen dies bereits in den kommenden 12 Monaten“, hieß es weiter.

Im Einzelnen rechnet der Verband im Heimsegment mit Dachanlagen mit einer PV-Leistung von bis zu 30 Kilowatt für 2024 - eine Nachfrage in ähnlicher Größenordnung wie 2023. Im vergangenen Jahr seien in diesem Segment PV-Dachanlagen mit insgesamt sieben Gigawatt Spitzenleistung installiert worden. Bei PV-Anlagen auf Gewerbedächern und auf Freiflächen rechnet der BSW hingegen mit einem Marktwachstum.

© dpa-infocom, dpa:240102-99-464791/4


Von dpa
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