Nürnberger Jugendstil: Uzun weiter „ausnahmemäßig unterwegs“ | FLZ.de

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Veröffentlicht am 10.03.2024 10:32

Nürnberger Jugendstil: Uzun weiter „ausnahmemäßig unterwegs“

Magdeburgs Spieler gehen nach dem Schlusspfiff enttäuscht über das Spielfeld. (Foto: Swen Pförtner/dpa)
Magdeburgs Spieler gehen nach dem Schlusspfiff enttäuscht über das Spielfeld. (Foto: Swen Pförtner/dpa)
Magdeburgs Spieler gehen nach dem Schlusspfiff enttäuscht über das Spielfeld. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Can Uzun und Nathaniel Brown fielen sich nach dem Schlusspfiff in Magdeburg glücklich in die Arme. Ein geniales Zusammenspiel des zumindest beim 1. FC Nürnberg nur noch bis zum Saisonende vereinten Youngster-Duos mündete im umjubelten Siegtor beim 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Magdeburg. Der Auswärtserfolg in der 2. Fußball-Bundesliga war quasi ein Produkt des Nürnberger Nachwuchsleistungszeitrums und zugleich der perfekte Abschluss einer besonderen Woche für den 18-jährigen Uzun.

Das in Regensburg geborene Ausnahmetalent wird in Zukunft international für die türkische Nationalmannschaft auflaufen, der DFB bekam bei Uzuns Herzensentscheidung einen Korb. Am Samstagabend stand der junge Deutsch-Türke dann gleich wieder im Fokus. Mit seinem 13. Saisontor beschenkte er die „Club“-Fans, seine Teamkollegen und sich selbst. „Ich bin glücklich, dass es so gut läuft zurzeit“, sagte Uzun. Eine große Zukunft liegt vor ihm.

Das Tor in der 81. Minute war das Glanzlicht in einer engen Partie vor 26 680 Zuschauern. Außenverteidiger Brown (20), seit dem 13. Lebensjahr beim FCN, setzte sich bei einem Sturmlauf über die linke Seite energisch durch und legte im Strafraum zurück auf Uzun, der als 14-Jährige in die „Club“-Jugend gewechselt war. Lukas Schleimer ließ Browns Pass noch klug durch zu Uzun. „Die Vorarbeit von Nathaniel und Lukas ist weltklasse. Für mich ist es dann die leichteste Sache, den Ball reinzuschieben“, sagte Uzun, der den Ruhm gerne teilte.

„In der Halbzeit haben wir auch besprochen, dass wir auf den Moment lauern müssen“, sagte Trainer Cristian Fiél. Er freute sich, dass der „Club“ seine Auswärtsmisere im Jahr 2024 beheben konnte und mit nun 36 Punkten nach oben schielen kann. Auch wenn Fiél noch einmal demonstrativ in den Rückspiegel schaute. „Die Punkte helfen uns auf dem Weg zu diesen 40, die wir so schnell wie möglich holen wollen“, sagte Fiél.

Die vielen, beim 1. FC Nürnberg ausgebildeten Talente wie Brown, Uzun und U17-Weltmeister Finn Jeltsch (17), der sich gerade im Abwehrzentrum etabliert, stimmen auch Sportvorstand Dieter Hecking froh. Aber er kennt die Mechanismen des Profigeschäfts. „Als Vorstand will man die alle gerne behalten, aber leider ist die Fußballwelt eine andere“, sagte Hecking bei Sport1.

Brown ist schon verkauft an Eintracht Frankfurt und trägt nur noch als Leihspieler das FCN-Trikot. Auch Uzun wird von etlichen Vereinen gejagt, dem FCN winkt zum Saisonende immerhin eine zweistellige Millionen-Ablöse. Uzun steckt noch in der Entwicklung und muss noch viel lernen. Aber er hat eine Gabe, die auch Hecking in Magdeburg hervorhob: „Der Junge ist 18 Jahre alt. Das, was er immer wieder anbietet, diese Cleverness und Ruhe vor dem Tor, da ist er mit seinen 18 Jahren wirklich ausnahmemäßig unterwegs.“

Hecking empfahl den jungen Wilden, die kommenden Wochen zu genießen. „Jetzt kommen die geilen Spiele: Nächste Woche gegen St. Pauli, dann in Berlin, dann Kiel, dann Schalke. Was will man als junger Spieler mehr, als in dieser 2. Liga jetzt für Furore zu sorgen?“

© dpa-infocom, dpa:240310-99-284969/3


Von dpa
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