Mord in Weiltingen: Opfer mit elf Schüssen getötet | FLZ.de

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Veröffentlicht am 12.10.2022 15:05

Mord in Weiltingen: Opfer mit elf Schüssen getötet

Michael Petzold, Pressesprecher im mittelfränkischen Polizeipräsidium, vor Ort in Weiltingen. (Foto: Manfred Blendinger)
Michael Petzold, Pressesprecher im mittelfränkischen Polizeipräsidium, vor Ort in Weiltingen. (Foto: Manfred Blendinger)
Michael Petzold, Pressesprecher im mittelfränkischen Polizeipräsidium, vor Ort in Weiltingen. (Foto: Manfred Blendinger)

Nach der Obduktion steht fest: Der Mord an einem 33-Jährigen in Weiltingen (Landkreis Ansbach) geschah aus blankem Hass. Er wurde mit elf Schüssen von seinem Nachbarn aus nächster Nähe getötet. Die Tat hat eine lange Vorgeschichte.

Michael Petzold vom mittelfränkischen Polizeipräsidium hat das Ergebnis der Obduktion und die Auswertung der Spurenlage mitgeteilt. Danach ist klar, so der Pressesprecher, „dass der 55-Jährige insgesamt elf Schüsse auf den 33-Jährigen offenbar aus nächster Nähe abgab. Alle elf Projektile trafen den Körper des Opfers. Anschließend erschoss sich der 55-Jährige selbst mit der Tatwaffe in seinem Fahrzeug“.

Täter verfasste laut Polizei einen Abschiedsbrief

In seinem Auto hinterließ der Täter eine Abschiedsnotiz. Ihren Inhalt teilte die Polizei nicht im Detail mit. Der Brief wurde, so ihr Sprecher, offensichtlich nach der Tat verfasst und bestätigt zudem die Einschätzung der Kripo. In dem Fahrzeug wurde auch die mutmaßliche Tatwaffe, eine Pistole, gefunden.

Die Schüsse feuerte der 55-Jährige am Montag, 10. Oktober, gegen 10.45 Uhr aus einem Fahrzeug ab. Der 33-Jährige wurde dabei so schwer verletzt, dass er am Tatort starb. Er war vor seinem Grundstück in der Frankenhofener Straße gerade dabei, sein Auto zu reparieren. Der mehrfache Familienvater hatte keine Chance, seinem Mörder zu entkommen, als sich dieser mit seinem Wagen näherte und schoss.

Der 55-Jährige flüchtete. Er wurde von Anwohnern erkannt, die die Schüsse gehört hatten und auf die Straße schauten. Seinen Ford Transit entdeckte rund eineinhalb Stunden später die Besatzung eines Polizeihubschraubers wenige Kilometer südlich in einem Waldstück.

Langer Nachbarschaftsstreit in Weiltingen

Nach den bisherigen Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass das Motiv in einem langjährigen Nachbarschaftsstreit beider Männer liegt. Von 2019 bis 2022 stehen mehr als 30 polizeilich relevante Sachverhalte zu dem Streit beider Männer in den Akten. „Hierbei handelte es sich überwiegend um niederschwellige, zum Teil gegenseitige Anzeigen, zum Beispiel wegen Ruhestörungen, Beleidigungen oder Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz“, sagte Polizeisprecher Michael Petzold. Die Liste ist in den vergangenen Tagen noch länger geworden.

„Im Verlauf des Ermittlungsverfahrens gaben zudem mehrere Personen an, dass sie in der Vergangenheit von dem 55-Jährigen bedroht wurden, hiervon aber die Polizei nicht in Kenntnis setzten“, so Petzold. Dabei ging es auch um mehrere Bedrohungen im eigenen Familienkreis des selbstständigen Handwerkers.

Die Ermittlungen der Ansbacher Kriminalpolizei dauern an.

Manfred Blendinger

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