In Lebensgefahr brachte ein Mitarbeiter einer Baufirma Autofahrer auf der A7 bei Rothenburg. Er öffnete eine Fahrspur für beide Richtungen. Die Autobahn war für rund vier Stunden voll gesperrt.
Gegen 22 Uhr waren Beamte der Polizeiinspektion Rothenburg auf Grund eines defekten Lkw auf der A7 zwischen den Anschlussstellen Rothenburg und Wörnitz eingesetzt. Die Örtlichkeit befand sich im Baustellenbereich auf der Höhe von Bockenfeld. Dort kann der Verkehr je nach der Zahl der Fahrzeuge flexibel gelenkt werden. Als der Lkw liegenblieb, waren gerade zwei Spuren in Richtung Würzburg sowie eine Spur in Richtung Ulm frei geschaltet. Die Lkw-Panne ereignete sich auf der Fahrspur in Richtung Ulm, so dass diese nicht mehr befahrbar war.
Bis zur Anschlussstelle Rothenburg bildete sich deshalb ein Rückstau. Die Polizei nahm Kontakt zu der Firma auf, die an der Baustelle für die Verkehrsführung mit Schildern und Signalen zuständig ist. Die Anweisung der Polizei war, die Nutzung der mittleren Spur umzudrehen. Sie sollte nicht mehr für den Verkehr nach Norden in Richtung Würzburg, sondern nach Süden in Richtung Ulm freigeben werden.
Aus bislang nicht geklärten Gründen, meldet das mittelfränkische Polizeipräsidium, kam ein Verantwortlicher der Firma dieser Anweisung nicht nach. Er stellte vor Ort die Signalanlage sowie die Schranken am Baustellenbeginn nicht richtig um. Damit blieb diese Spur für den Verkehr in beide Richtungen offen. Lediglich eine Schranke, welche sich am Baustellenende in Fahrtrichtung Ulm befindet, blieb geschlossen.
Der Irrtum des Mitarbeiters führte gegen 1.45 Uhr dazu, dass auf dem linken Fahrstreifen nach Süden der Verkehr mit dem falsch geleiteten Gegenverkehr zusammentraf. Nur durch eine Vollbremsung konnte ein Pkw-Fahrer einen Zusammenstoß mit der geschlossenen Schranke beziehungsweise dem Gegenverkehr verhindern, so die Polizei.
Im Baustellenbereich befanden sich in der Folge rund 150 Fahrzeuge wartend auf der Spur, die durch die Polizei und Mitarbeiter der Autobahnmeisterei rückwärts über die Anschlussstelle Wörnitz ausgeleitet werden mussten. „Hierzu war eine Vollsperrung der A7 für rund vier Stunden notwendig“, erklärte eine Polizeisprecherin.
Gegen die Verantwortlichen der Firma leitete die Polizei ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ein. An der Baustelle wird ein neues Verfahren getestet, mit dem der Verkehr dynamisch gesteuert werden soll. Wegen der Sanierung einer Fahrbahn bleibt auf der anderen insgesamt nur Platz für drei Spuren. Diese sollen je nach Verkehrsaufkommen abwechselnd benutzt werden können. In Bayern läuft neben dem Pilotprojekt an der A7 bei Rothenburg derzeit noch ein Versuch auf der A93 bei Regensburg.
Manfred Blendinger