Kein Haftbefehl: Ablauf von Streit in Feuchtwangen noch unklar | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 20.01.2023 20:31

Kein Haftbefehl: Ablauf von Streit in Feuchtwangen noch unklar

In der ehemaligen Feuchtwanger Jugendherberge muss die Polizei eine Auseinandersetzung aufklären, bei der ein 27-Jähriger mit einem spitzen Gegenstand verletzt wurde. (Foto: Wolfgang Grebenhof)
In der ehemaligen Feuchtwanger Jugendherberge muss die Polizei eine Auseinandersetzung aufklären, bei der ein 27-Jähriger mit einem spitzen Gegenstand verletzt wurde. (Foto: Wolfgang Grebenhof)
In der ehemaligen Feuchtwanger Jugendherberge muss die Polizei eine Auseinandersetzung aufklären, bei der ein 27-Jähriger mit einem spitzen Gegenstand verletzt wurde. (Foto: Wolfgang Grebenhof)

Nach einem Streit, bei dem ein 27-Jähriger in Feuchtwangen schwer verletzt wurde, hat die Staatsanwaltschaft vorerst keinen Haftbefehl beantragt. Zunächst war ein 25-Jähriger festgenommen worden. Der Ablauf des Streits sei für einen konkreten Tatverdacht gegen ihn zu unklar, sagte Gaby Hofmeier, die Leiterin der Ansbacher Staatsanwaltschaft.

Zu dem Streit war es am Mittwoch gegen 13.30 Uhr in der ehemaligen Feuchtwanger Jugendherberge gekommen. Sie wird vom Freistaat derzeit als zentrale Erstanlaufstelle für geflüchtete Menschen genutzt. Diese sind dort nicht auf Dauer, sondern nur vorübergehend untergebracht.

Bei der Auseinandersetzung erlitt der 27-Jährige Verletzungen durch einen spitzen, scharfen Gegenstand im Unterleib. Er kam mit schweren, aber laut Polizei nicht lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Krankenhaus.

Zwei junge Männer durch Stiche schwer verletzt

Zunächst wurde ein 25-Jähriger als mutmaßlicher Täter in der Nähe des Gebäudes festgenommen. Die Polizei traf außerdem in der Unterkunft einen weiteren Verletzten an. Der ebenfalls 25-Jährige hatte eine klaffende Fleischwunde am Oberschenkel an. Auch er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Streitursache ist noch offen

Weshalb die drei Männer tadschikischer Herkunft aneinandergerieten, sei noch offen, teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken am Mittwoch mit. Die Staatsanwaltschaft Ansbach hatte Haftantrag gegen den festgenommenen 25-Jährigen gestellt.

Diesen Antrag zog die Staatsanwaltschaft nach den ersten Ermittlungen wieder zurück. Ein dringender Tatverdacht gegen den Festgenommenen lasse sich von den bisherigen Erkenntnissen nicht ableiten, sagte die Leitende Oberstaatsanwältin. Er sei deshalb in Freiheit geblieben.

Mehr Sicherheit auch vor dem Gebäude

Der 25-Jährige kam jedoch nicht nach Feuchtwangen zurück, sondern wurde in eine andere Unterkunft gebracht, sagte Fabian Hähnlein, Pressesprecher des Landratsamts Ansbach, auf FLZ-Anfrage. Das Landratsamt Ansbach ist für den Freistaat für die zentrale Erstanlaufstelle für geflüchtete Menschen verantwortlich. Die ehemalige Jugendherberge liegt am Dr.-Hans-Güthlein-Weg in unmittelbarer Nähe zum Feuchtwanger Schulzentrum.

In dem Haus können rund 80 Menschen aufgenommen werden. „Die Betreuung der Menschen ist Tag und Nacht über eine eigens beauftragte Security-Firma sichergestellt“, erklärte Hähnlein. Wegen der tätlichen Auseinandersetzung werde das Landratsamt Ansbach die bereits bestehenden Sicherheitsmaßnahmen noch einmal deutlich erhöhen. „Damit soll auch dem Sicherheitsbedürfnis der Schüler im benachbarten Schulzentrum und deren Eltern sowie der Bürger im Umfeld noch besser Rechnung getragen werden“, so der Pressesprecher.

Nach seinen Angaben wird das Sicherheitspersonal tagsüber von drei auf vier Personen aufgestockt. „Tagsüber werden zwei Security-Mitarbeiter am Schulzentrum patrouillieren, zwei verbleiben an der Jugendherberge“, erklärte Hähnlein. Metalldetektoren am Eingang zur Jugendherberge sollen das Mitbringen von gefährlichen Gegenständen soweit möglich verhindern.

Polizei sucht weiter nach der Tatwaffe

Die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden. Die Suche dauert an, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen führt die Kripo Ansbach.

Bürgermeister Patrick Ruh hat nach dem Vorfall die verantwortlichen staatlichen Stellen zu Gesprächen eingeladen. Die frühere Jugendherberge gehört inzwischen der Stadt Feuchtwangen. Sie ist langfristig an das Landratsamt als staatliche Behörde vermietet. Dieses nutzte die Räume seit März für Geflüchtete aus der Ukraine.

Mit diesen habe es nie Probleme gegeben, erklärte Ruh am Freitag. Seit Dezember seien jedoch vorwiegend junge Männer in dem Gebäude. Er wolle mit den Verantwortlichen besprechen, welche Gruppen von Menschen für diese sensible Lage neben Schulen am besten in Frage kämen, so Ruh. Es gehe nicht um Vorwürfe, sondern darum, die Situation zu verbessern. Ruh dankte Polizei und Sicherheitsdienst für ihre Arbeit.

Manfred Blendinger/Wolfgang Grebenhof/Kristina Schmidl/Oliver Herbst

north