Der Verkehr durch die Philipp-Zorn-Straße ist manchem Anwohner ein Dorn im Auge, immer wieder gibt es Beschwerden. Auch die Süd-Ost-Tangente habe an dem hohen Verkehrsaufkommen nichts geändert, ist zu vernehmen.
„Warum muss der Hauptverkehr über die Philipp-Zorn-Straße laufen, wenn man für Millionen eine Umgehungsstraße gebaut hat?“, fragt sich ein 76-jähriger Anwohner.
Schüler müssen vom Bahnhof zu den Schulen in der Beckenweiherallee, Eltern bringen ihre Kinder zum Kinderhaus Kunterbunt in der Lunckenbeinstraße, Senioren gehen zum Einkaufen in die Welserstraße. Sie alle müssen die B13, die in diesem Bereich Philipp-Zorn-Straße heißt, überqueren. „Von manchen Fahrern werden die Leute angehupt – egal, ob jung oder alt“, schildert der Rentner. „Man muss springen, damit man über die Straße kommt.“
Nur einige nutzen die Umgehung, viele fahren weiter durch die Stadt, so seine Erfahrung. „Das ist Wohngebiet und manche rauschen mit 70, 80 Sachen durch.“ Am höchsten sei das Verkehrsaufkommen freitags und samstags – samstags deshalb, weil viele zum Einkaufen fahren. Er wünscht sich eine „bessere“ Beschilderung, damit weniger Autofahrer den Weg an der Wohnbebauung vorbei nehmen. Außerdem bemängelt er, dass die Geschwindigkeit zu selten kontrolliert wird.
Die Verkehrspolizei Ansbach hat im Jahr 2020 drei Lasermessungen an unterschiedlichen Tagen durchgeführt, ergibt eine Anfrage bei Michael Maul. Er ist der Sachbearbeiter Verkehr für die Stadt Ansbach bei der Polizeiinspektion am Karlsplatz. „Von den insgesamt circa 7000 gemessenen Fahrzeugen haben wir Geschwindigkeitsverstöße bei jedem 200. bis 400. Fahrzeug festgestellt.“ Das sei vergleichsweise wenig. Die Spitzengeschwindigkeiten lagen bei 67, 69 und 76 Kilometer pro Stunde (km/h).
Die nächste Messung im Mai 2022 übernahmen Beamte der Polizeiinspektion Ansbach. Dabei wurde überprüft, ob sich die Ergebnisse aus dem Jahr 2020 bestätigen lassen. Das war der Fall – diesmal gab es gar keine Feststellungen. Der Eindruck, dass mit viel zu hoher Geschwindigkeit gefahren wird, „trügt sehr oft“, erklärt Maul. Geschwindigkeiten von 80 km/h könnten in der betreffenden Straße kaum erreicht werden.
Könnte man an der Philipp-Zorn-Straße einen dauerhaften Blitzer installieren? „Theoretisch gäbe es die Möglichkeit“, sagt Maul. Es wäre dort aber nicht sinnvoll, „weil die Masse an Verkehr fehlt“. Außerdem sei das kein Unfallschwerpunkt. Eher komme es hin und wieder zu Kleinunfällen, zum Beispiel, wenn jemand auf seinen Vordermann auffährt. Die Gefährlichkeit sei als normal einzustufen. Deshalb sei es unwahrscheinlich, dass dort weitere Querungshilfen, zum Beispiel in Form von Fußgängerampeln an den Einmündungen zur Lunckenbeinstraße oder Beckenweiherallee installiert werden. Und „von Zebrastreifen kommt man komplett weg, weil die sich nur bedingt bewährt haben“, stellt Maul fest.
Die Tangente zu nutzen, bringe in bestimmten Fällen durchaus eine Zeitersparnis, glaubt er. „Es kommt halt darauf an, wo ich hin möchte.“ Autofahrer wählen die Umfahrung dann, wenn sie ihnen einen zeitlichen Vorteil verschafft. Wer zum Einkaufen in die Stadt wolle, nehme eher den direkten Weg – wer zur Autobahn müsse, könne von der Tangente profitieren. „Wir sind ein freies Land. Von daher darf jeder die Strecke wählen, die er möchte.“
Da es sich bei der Philipp-Zorn-Straße um die innerörtliche Weiterführung der B13 handelt, ist das Staatliche Bauamt für die Straße zuständig. Bei einer Verkehrszählung im Jahr 2021 wurden innerhalb von 24 Stunden auf der Süd-Ost-Tangente 7356 Fahrzeuge mit einem Schwerverkehrsanteil von acht Prozent gezählt. Gleichzeitig passierten die B13 auf Höhe der Firma Oechsler 12.399 Fahrzeuge. Hier lag der Anteil des Schwerverkehrs bei vier Prozent.
„Die bestehende Beschilderung an der B13 südlich von Ansbach ist bereits so ausgelegt, dass der Verkehr bestmöglich über die Süd-Ost-Tangente nach Ansbach geleitet wird“, heißt es von Seiten der Behörde. „Rein baulich ist die B13 so konzipiert, dass der Verkehrsteilnehmer automatisch auf die Abbiegespur zur Süd-Ost-Tangente geführt wird.“ Nur durch einen aktiven Spurwechsel werde er geradeaus in die Stadt geleitet.
Auch das Staatliche Bauamt lehnt Zebrastreifen an den genannten Stellen ab. Fußgängerüberwege seien in dem Straßennetz, das die Behörde betreut, nicht üblich, da sie nur „eine scheinbare Sicherheit“ bieten. Die Verantwortlichen verweisen auf die bereits bestehenden, sicheren Querungsmöglichkeiten der B13: eine Verkehrsinsel im Bereich Schenkstraße sowie die Ampelanlage an der Kreuzung B13/Bandelstraße/Stettiner Straße.