Falsche Polizisten knöpfen Senior in Rothenburg 100.000 Euro ab | FLZ.de

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Veröffentlicht am 05.04.2024 17:51

Falsche Polizisten knöpfen Senior in Rothenburg 100.000 Euro ab

Geld (Foto: Jim Albright)
Geld (Foto: Jim Albright)
Geld (Foto: Jim Albright)

Weit mehr als 100.000 Euro haben dreiste Betrüger einem 85-Jährigen abgenommen. Wie das Polizeipräsidium für Mittelfranken auf Facebook berichtet, hatte der Senior in der vergangenen Wochen einen Anruf vom angeblichen Leiter der Inspektion in Rothenburg erhalten.

Dabei berichtete der Anrufer von mehreren Einbrüchen in der Umgebung. Zwei Einbrecher wären gefasst und dabei eine Liste mit weiteren Einbruchsobjekten gefunden worden. Darauf stehe auch die Adresse des 85-Jährigen und mindestens ein weiterer Täter befinde sich noch auf freiem Fuß. Deshalb solle der Senior sein Haus nicht verlassen und auch nicht telefonieren. Das Telefon könnte abgehört werden.

Frage nach Bargeld und Wertsachen

Dann wurde nachgefragt, ob sich Bargeld und Wertsachen im Haus befinden, was der Senior bejahte. Er wurde aufgefordert, die Nummern der Geldscheine durchzugeben. Nachdem dies nur schleppend verlief, einigte man sich darauf, dass ein verdeckter Ermittler vorbeikommen und die Geldscheine überprüfen solle. Diesen ließ der 85-Jährige dann auch in sein Haus, wo der angebliche Polizist das Geld abzählte und in Verwahrung nahm.

Nachdem der Unbekannte die Wohnung verlassen hatte, bemerkte der 85-Jährige, dass der angeblich verdeckte Ermittler Geld auf einer Sitzbank liegen gelassen hatte. Und als sich die Täter am nächsten Morgen erneut beim Geschädigten meldeten, wurde auch die Übergabe des restlichen Bargelds vereinbart. Aus taktischen Gründen sollte der Senior die Scheine in einer Plastiktüte auf der Mülltonne platzieren. Auch dieses Geld wurde abgeholt.

Auch das Aktiendepot des Seniors im Visier

Jedoch gaben sich die dreisten Täter mit den bis dahin übergebenen weit über 100.000 Euro nicht zufrieden: Weil sie es nun auch auf das Aktiendepot des Mannes abgesehen hatten, vereinbarten sie mit ihm einen dritten Termin, um gemeinsam zur Bank zu fahren.

Weil sich der Senior da aber bereits beim Polizeinotruf nach seinem Geld erkundigt hatte, starteten die richtigen Polizeibeamten ihre Ermittlungen und legten sich auf die Lauer.

Und das mit Erfolg: Am Mittwochabend nahmen sie dann den falschen Zivilbeamten an der Wohnung des Geschädigten fest und führten ihn dem Haftrichter vor, der gegen den Täter Untersuchungshaft anordnete. Das Geld des Seniors wurde jedoch bislang nicht gefunden.

Im Zusammenhang mit diesem Fall warnt das Präsidium die Bevölkerung: Die Polizei nehme kein Geld entgegen. Betrüger nutzen oft emotionale Situationen aus, um gutgläubigen Menschen Geld und Wertsachen aus der Tasche zu ziehen. Deshalb raten die Ordnungshüter zur Vorsicht, insbesondere bei Anrufen, bei denen finanzielle Forderungen gestellt werden. Am Telefon sollten keine persönlichen oder finanziellen Informationen preisgegeben werden. Zudem sollten Betroffene, bevor sie handeln, zuerst andere Familienmitglieder oder Freunde kontaktieren, um die Situation zu überprüfen.


Peter Zumach
Peter Zumach
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