Eine 64-Jährige ist viermal dem Tod entkommen | FLZ.de

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Veröffentlicht am 27.11.2024 15:56

Eine 64-Jährige ist viermal dem Tod entkommen

Lebenskraft und Armut liegen für eine 64-Jährige im Winter besonders eng zusammen. Gegen die Kälte bräuchte sie dringend Winterstiefel. (Foto: David Ebener/dpa/dpa-tmn/Archivbild)
Lebenskraft und Armut liegen für eine 64-Jährige im Winter besonders eng zusammen. Gegen die Kälte bräuchte sie dringend Winterstiefel. (Foto: David Ebener/dpa/dpa-tmn/Archivbild)
Lebenskraft und Armut liegen für eine 64-Jährige im Winter besonders eng zusammen. Gegen die Kälte bräuchte sie dringend Winterstiefel. (Foto: David Ebener/dpa/dpa-tmn/Archivbild)

Marion W. (Name geändert) feiert mittlerweile vier Mal im Jahr Geburtstag. „Und zusätzlich noch den richtigen“, sagt die 64-Jährige. Denn vier Mal ist sie dem Tod entkommen. Für sie war es jedes Mal ein Wunder. „Man wird dankbarer und besinnt sich auf das, was wirklich wichtig ist im Leben.“

Als Kind war Marion W. schwer an Keuchhusten erkrankt. „Da haben sie mich gerade noch wieder hinbekommen“, erinnert sie sich. Im Alter von gerade 34 Jahren erlitt sie eine Thrombose, die sie beinahe nicht überlebt hätte. Rund 14 Jahre später folgte die zweite Thrombose. „Wir wissen nicht, ob Sie die Nacht überleben“, hätten die Ärzte damals zu ihr gesagt. Doch sie schaffte es. Und war fest davon überzeugt, im Leben noch einen Auftrag zu haben.

Der nächste Schock indes ließ nicht lang auf sich warten. Nachdem sie wegen Rückenschmerzen ein MRT hatte machen lassen, war klar: Was ihr die Schmerzen bereitete, war ein vier Zentimeter großer Nierentumor. Und wieder hörte Marion W. niederschmetternde Worte eines Arztes. „Wir tun, was wir können, aber bei Ihnen brauchen wir den lieben Gott.“

Innerhalb von vier Wochen musste sich Marion W. operieren lassen. Vorher schrieb sie noch ein Testament. Das hatten die Ärzte ihr empfohlen. Für den Fall, dass der Tumor bösartig sein sollte.

Die Nebenniere wurde entfernt

Er war es nicht. Doch der 64-Jährigen musste eine Nebenniere entfernt werden. Zwei Wochen blieb sie im Krankenhaus. „Ich habe aber eineinhalb Jahre gebraucht, um mich von all dem zu berappeln.“

All diese Erlebnisse haben Marion W. geprägt. Außerdem haben sie dazu geführt, dass sie nicht mehr arbeiten kann. Sie erhält eine Erwerbsminderungsrente. Und weil die gerade einmal 610 Euro beträgt, bekommt sie zusätzlich Grundsicherung.

Dass sie ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben kann, schmerzt Marion W. sehr. Sie fühlt sich „ausgemustert“. Wie ihr Großvater und ihr Vater hat sie als Gärtnerin und Floristin gearbeitet. „Wir haben schon als Kinder beim Pikieren von Pflanzen geholfen.“ Sie liebt die Natur sehr, ist viel draußen unterwegs. Außerdem fotografiert sie gerne und liest viel.

Doch wegen ihrer schlechten Augen braucht Marion W. eine spezielle Brille mit Prismen. Und die ist teuer. Rund 1200 Euro hat der Kostenvoranschlag beim Optiker ergeben. Davon übernimmt die Krankenkasse nur einen Teil. Den Rest muss Marion W. selbst zahlen, was sie aktuell nicht kann. Eine Spende aus der Aktion „FLZ-Leser helfen“ möchte sie für den Kauf der Brille verwenden. Außerdem würde sie sich gern noch ein Paar Winterstiefel kaufen, dann wäre ihr Glück perfekt.

Die Mediziner fanden keine Erklärung

Denn Marion W. ist auf spezielles Schuhwerk angewiesen, weil ihre Knie nicht mehr so funktionieren wie sie sollten. Das habe begonnen, als sie Mitte 20 gewesen sei, erzählt sie. Damals habe die Knorpelmasse im Knie begonnen, sich rasend schnell abzubauen.

Den Grund dafür konnte ihr kein Mediziner erklären. Sie bekam ein Medikament gespritzt, das später wegen seiner Nebenwirkungen wieder vom Markt genommen wurde. Ihr behandelnder Orthopäde hatte zu der Zeit keine guten Nachrichten für sie. „Er hat mir prophezeit, dass ich mit 40 Jahren wohl im Rollstuhl sitzen werde.“ Doch sie läuft noch immer und will das auch weiterhin tun. Dafür aber braucht sie dringend stabile Schuhe.

Man steht außerhalb der Gesellschaft

Weil das Geld immer knapp ist und Extraausgaben einem enormen Kraftakt gleichen, will Marion W. noch einmal versuchen, sich Lebensmittel bei der Tafel zu besorgen. Einen Versuch hat sie bereits hinter sich. Für sie persönlich sei der Gang dorthin demütigend gewesen, sagt sie. Doch sie möchte es gerne noch einmal probieren.

Dass man ein Stück weit außerhalb der Gesellschaft steht, wenn man nur wenig Geld hat, schmerzt Marion W. Wenn Freunde sich zum Essen verabreden, sucht sie nach Ausreden, um nicht mitgehen zu müssen. Weil sie das Geld dafür schlichtweg nicht hat.

So hat sie nach Alternativen gesucht, um trotzdem mal unter Menschen zu kommen. Nun singt sie in einem Chor und freut sich sehr darüber: „Da kommt ein Stück Leben zurück, das ich mal hatte.“

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