Die Gewerkschaft Verdi bestreikt am heutigen Montag erneut zahlreiche Filialen und Firmenzentralen im bayerischen Einzelhandel. Das hat auch Auswirkungen für Kunden in Westmittelfranken.
Einen Schwerpunkt legt Verdi laut einer Pressemitteilung auf das Zentrallager von Edeka in Sachsen bei Ansbach. Von dort aus werden Filialen in ganz Westmittelfranken beliefert. Ebenso sind die Beschäftigten von H&M in Ansbach zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Das Geschäft hatte Verdi schon zuvor im Tarifstreit bestreikt.
Bei Edeka führte der Streik in Sachsen zu einem eingeschränkten Arbeitstag, teilt Stefanie Schmitt, Unternehmenssprecherin des Regionalverbunds Nordbayern-Sachsen-Thüringen, mit. Es beteilige sich nur ein Teil der Belegschaft am Ausstand, weswegen der Betrieb grundsätzlich weiterlaufe.
„Wir fokussieren uns hierbei maßgeblich auf die Kommissionierung und Auslieferung der Frischwaren”, berichtet Schmitt. Die Versorgung der Edeka-Märkte in der Region mit Frischwaren laufe demnach „in Summe stabil”. Im Bereich der länger haltbaren Lebensmittel „müssen wir leider Priorisierungen vornehmen”. Eine Grundversorgung bleibe gewährleistet, die Auswirkungen seien von Markt zu Markt unterschiedlich.
Zum Edeka-Streik in Sachsen kommen etliche weitere Aktionen. In Franken wurden von Verdi weitere Ausstände für das Edeka-Zentrallager in Schwabach, den Adler-Modemarkt in Fürth, H&M in Erlangen, Fürth, Nürnberg und Nürnberg-Langwasser, Hugendubel in Nürnberg sowie Marktkauf und Metro in Nürnberg angekündigt.
Einige Betriebe seien schon seit mehreren Tagen im Streik, heißt es von Verdi. Am Montagvormittag versammelten sich Gewerkschaftsmitglieder in der Nürnberger Innenstadt, um gemeinsam zu protestieren.
„Beschäftigte im Handel werden unterdurchschnittlich bezahlt, sind aber überdurchschnittlich belastet und flexibilisiert. Die Preissteigerungen treffen sie noch härter als sie eh schon wirken. Deshalb sind sie so sauer und deshalb ist die Streikbereitschaft so hoch“, erklärte Hubert Thiermeyer, bayerischer Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Die Streikbeteiligung lag in Bayern „erneut über den Erwartungen”, teilt Verdi-Sprecher Nils Schmidbauer mit.
Im Juli stehen neue Tarifverhandlungen im Außen-, Groß- und Einzelhandel an. Verdi fordert unter anderem mehr Geld für Angestellte und Auszubildende. So will die Gewerkschaft im Einzelhandel etwa 2,50 Euro pro Stunde mehr Lohn heraushandeln.
Von Edeka-Sprecherin Schmitt heißt es, der Konzern bedauere die festgefahrenen Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberverband und betont, dabei nur eine Stimme von vielen zu stellen. Edeka habe „größtes Interesse” an einer fairen Einigung.