Veröffentlicht am 25.03.2023 09:00

Diespeck: Historikerin Ilse Vogel bekam ein silbernes Ehrenzeichen

Ilse Vogel erhielt in der Sitzung des Gemeinderates Diespeck von Bürgermeister Dr. Christian von Dobschütz das Ehrenzeichen der Gemeinde Diespeck in Silber verliehen. (Foto: Christa Frühwald)
Ilse Vogel erhielt in der Sitzung des Gemeinderates Diespeck von Bürgermeister Dr. Christian von Dobschütz das Ehrenzeichen der Gemeinde Diespeck in Silber verliehen. (Foto: Christa Frühwald)
Ilse Vogel erhielt in der Sitzung des Gemeinderates Diespeck von Bürgermeister Dr. Christian von Dobschütz das Ehrenzeichen der Gemeinde Diespeck in Silber verliehen. (Foto: Christa Frühwald)
Ilse Vogel erhielt in der Sitzung des Gemeinderates Diespeck von Bürgermeister Dr. Christian von Dobschütz das Ehrenzeichen der Gemeinde Diespeck in Silber verliehen. (Foto: Christa Frühwald)

Ilse Vogel bekam in der Sitzung des Gemeinderates Diespeck am Donnerstagabend das Ehrenzeichen der Gemeinde in Silber verliehen. Dies habe der Gemeinderat vorher einstimmig beschlossen, betonte Bürgermeister Dr. Christian von Dobschütz.

Denn Vogel ist eine überzeugte Heimatforscherin, die sich mit großer Hingabe der jüdischen Geschichte der Gemeinde Diespeck annahm. „Es ist mir eine Ehre und Freude zugleich, diese Laudatio zu halten“, sagte Diespecks Bürgermeister Dr. Christian von Dobschütz.

Ilse Vogel hat über Jahrzehnte hinweg einen großen Beitrag zur Aufarbeitung und Erforschung der jüdischen Geschichte Diespecks geleistet. Sie hat mit ihrem unermüdlichen Engagement dafür gesorgt, dass die Erinnerungen an eine reiche Kultur und Tradition, die durch den Holocaust und andere tragische Ereignisse fast ausgelöscht wurden, bewahrt und weitergegeben werden, sagte von Dobschütz. Vogel habe zudem das Bewusstsein für das jüdische Leben in Diespeck verankert. „Wie das Neben- und Miteinander von Juden und Christen in Diespeck 200 Jahre lang eine Dorfkultur schuf“, war der Untertitel des Buches, das ihre Forschungen beinhaltet.

Gründerin des Heimatvereins für Geschichte und Kultur Diespeck

Ihre Arbeiten hatte sie vor langer Zeit, schon als junges Mädchen auf dem Schulweg vorbei am Staatsarchiv, begonnen. Dort fragte sie sich, was darin geschah. Unzählige Stunden habe sie später in Archiven und Bibliotheken verbracht und nach Dokumenten gesucht, die die Geschichte des jüdischen Lebens in Diespeck belegten. Vogel hat Interviews mit Nachfahren geführt, Kontakte zu Familien in den USA, Australien und Israel gehalten, die Wurzeln zur fränkischen Gemeinde haben, wusste der Bürgermeister. Insgesamt hat Ilse Vogel sechs Bücher geschrieben. Zudem ist sie Gründerin des Heimatvereins für Geschichte und Kultur Diespeck, in dem sie sich von Anfang an stark engagierte. Auch viele Führungen im Diespecker Judensäcker hielt Ilse Vogel.

Sie hat dieses Fleckchen Erde jüdischer Geschichte bis ins letzte Detail erforscht und den Interessierten präsentiert, erklärte der Bürgermeister. Ein Gang mit ihr über den Friedhof war „ein Gang durch die Geschichte“. Ihre Worte über das Leben der dort Bestatteten haben die Menschen gefesselt und sichern das Nichtvergessen bis zum heutigen Tag, so der Bürgermeister – und das, obwohl Ilse Vogel gar keine Diespeckerin ist. Das Wirken der Forscherin werde noch viele Generationen beeinflussen und prägen, zeigte er sich sicher.

Nicht mehr als zehn Personen

Nicht mehr als zehn Personen dürften laut der Satzung der Gemeinde Diespeck zu deren Lebzeiten diese Auszeichnung erhalten, was den hohen Wert dieser Würdigung deutlich macht, so der Bürgermeister. Mit dem Zitat des spanischen Philosophen George Santayana „Wer an die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu durchleben“ übergab der Bürgermeister das Ehrenzeichen der Gemeinde.

Ilse Vogel erinnerte an das Jahr 1991: Damals hatte sie den Judens-äcker besucht, der sofort ihr Interesse geweckt habe. Sie habe unglaublich viele Menschen durch ihre Tätigkeit kennengelernt, sagte Vogel mit Dankbarkeit. Gemeinderat Helmut Roch vom Heimatverein für Geschichte und Kultur überreichte Ilse Vogel als Gründungsmitglied des Vereins noch eine Urkunde und einen Blumenstock.


Christa Frühwald
Christa Frühwald
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