Der 80-jährige Hermann Beck aus Münchsteinach reinigt und repariert Nistkästen. In den Wäldern der Steigerwaldgemeinde und deren Umgebung sind es 200 Stück. Nun hat er acht Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden – von Jägern, über Naturbegeisterte bis hin zu Spaziergängern. Die Arbeit für die Vögel beginnt jetzt im Frühjahr.
Sein ganzes Leben hatte Beck mit Federtieren zu tun: Jahrzehntelang war er Rassegeflügelzüchter, danach baute er sich seinen Garten mit Volieren für exotische Vögel aus. Und seit jeher liegen ihm die Vögel in den heimischen Wäldern am Herzen.
Es war vor etwa 20 Jahren, als Hermann Beck ein Nistkasten buchstäblich vor die Füße fiel. Er nahm diesen mit nach Hause und reparierte ihn. „Das war ein wohltuendes Gefühl. Jetzt kann das Vögele wieder brüten, ich habe etwas für die Natur getan“, habe er sich damals gedacht.
Er sprach den damaligen Förster an, ob er noch mehr tun könne. „In jedem Dorf bräuchten wir so einen Idealisten wie dich“, habe dieser zu ihm gesagt. Zusammen mit seinem Bekannten Robert Kramhöller kümmerte er sich daraufhin um Nistkästen im Wald, wo beide doch so gerne unterwegs waren. Kramhöller hat sich aber schon vor längerer Zeit zurückgezogen.
Seit 2007 führt Beck Aufzeichnungen über das, was er so alles in den Nistkästen im Frühjahr findet. Neben Federn und anderen Hinterlassenschaften von Meise und Kleiber sind das auch manchmal Haselmäuse oder Fledermäuse. Auch einen toten Frosch hat er schon gefunden – für Beck ist es unerklärlich, wie dieser in den Nistkasten kam.
„Die Hauptarbeit besteht nicht nur im Reinigen, sondern auch im Präparieren“, erläutert Beck. Denn immer wieder kommt es vor, dass Spechte das Einflugloch vergrößern: „Dann wird von uns eine Metallplatte mit einem Einflugloch von drei Zentimetern Größe aufgeschraubt.“ Denn bei einer zu großen Öffnung könne der Marder mit der Kralle, der Specht mit dem Schnabel oder das Eichhörnchen mit der Pfote ins Innere gelangen. „Dann wären die Jungtiere verloren“, so Beck.
Rückendeckung hat sich Hermann Beck beim Landesbund für Vogelschutz geholt, dort ist er auch inzwischen Mitglied. Er beherzige die Tipps zum Aufhängen von Nistkästen im Wald von LBV-Mann Erwin Taube: das 27-Millimeter-Flugloch für Blaumeisen, das 35-Millimeter-Flugloch für Gartenrotschwänze, Kohlmeisen, Kleiber, Sperlinge und Trauerschnäpper und 45 Millimeter für Stare – der Kasten muss auch mindestens vier Meter hoch hängen.
Wie Erwin Taube ergänzt, könne man mit den Nistkästen nur Höhlenbrütern helfen – nicht jenen Vögeln, die ein Nest bauen. Für alle sei es aber in erster Linie wichtig, deren Lebensraum zu erhalten, so dass jeder Futter findet.
Für das Stehenlassen von Höhlenbäumen können die Förster Geld beantragen. Die Exemplare werden dann mit grünen Wellen markiert. „Nistkästen sind grundsätzlich nicht schlecht“, urteilt Taube. Der Fokus müsse aber auf dem Erhalt von Nistmöglichkeiten liegen. „Fehlen sie, kann mit künstlichen Nisthilfen nachgeholfen werden“, rät Taube. Dies sei jedoch aufwendig, pflegeintensiv und nur punktuell zu leisten.
In den Hausgärten herrschen oft andere Gesetze. Dort gibt es meist keine Höhlenbäume und es herrscht Wohnungsmangel, den Vogelfreunde mit Nisthilfen beheben. „Die Singvögel können dadurch in unmittelbarer Nähe beobachtet und deren Gezwitscher gehört werden, was Freude bereitet und das Wohlbefinden fördert“, ist Erwin Taube überzeugt.