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Veröffentlicht am 25.04.2022 04:16

Das passende Parfüm auswählen

Probestäbchen oder Papierstreifen eignen sich nur für den ersten Eindruck bei der Auswahl eines neuen Duftes. (Foto: Daniel Reinhardt/dpa/dpa-tmn)
Probestäbchen oder Papierstreifen eignen sich nur für den ersten Eindruck bei der Auswahl eines neuen Duftes. (Foto: Daniel Reinhardt/dpa/dpa-tmn)
Probestäbchen oder Papierstreifen eignen sich nur für den ersten Eindruck bei der Auswahl eines neuen Duftes. (Foto: Daniel Reinhardt/dpa/dpa-tmn)

Sanft und eindringlich. Belebend und enthusiastisch. Blumig und leicht. So werden gerne Parfüms beschrieben, aber oft lässt sich nur schwer etwas darunter vorstellen. Und die Nase ist ziemlich schnell mit dem Probe-Schnuppern überfordert. So geht man am besten vor:

Es macht einen Unterschied, ob ein Duft sich Parfüm, Eau de Parfum, Eau de Toilette nennt. Sie alle sind ein Gemisch verschiedener Duftstoffe, Alkohol und destilliertem Wasser. Je nach ihrer Konzentration unterscheidet man Varianten wie Parfüm, Eau de Parfum, Eau de Toilette oder Eau de Cologne.

Ein Parfüm enthält 15 bis 40 Prozent reine Duftstoffe, ab 20 Prozent spricht man von einem reinen Parfüm oder Extrait de Parfum. Entsprechend haftfest und langlebig ist es. Eau de Parfum weist eine Konzentration von 10 bis 14 Prozent an reinen Duftölen auf.

Ein Eau de Toilette nur etwa 6 bis 8 Prozent. „Es ist deutlich leichter und verflüchtigt sich dementsprechend schneller als ein Parfüm oder Eau de Parfum“, erklärt Joachim Mensing. Der Psychologe ist Berater des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW) mit jahrzehntelanger Berufspraxis in der Parfümerie und Dufttherapie.

Noch leichter sind das Eau de Cologne mit rund 3 bis 5 Prozent und das Eau Fraîche mit 1 bis 3 Prozent. „Auch die meisten modernen Rasierwasser, Aftershave- oder Balm-Produkte sowie Seifen, Deos, Bade- und Duschgele haben eine Duftstoffkonzentration in diesem Bereich“, so Mensing.

Ein guter Duft passt zur Persönlichkeit. Oder er repräsentiert in bestimmten Momenten unsere Gefühle und Stimmungen - daher tragen viele Menschen auch gerne verschiedene Düfte je nach Situation. Manche Parfümbeschreibung - etwa sportlich, dynamisch, belebend, leicht - kann daher bei der Auswahl im Handel helfen, welche Produkten man dann auch probe-schnuppert.

Joachim Mensing rät, auch die Lieblingsfarben einzubeziehen. So deute kräftiges Rot, helles Grün und strahlendes Gelb auf einen aktiven und dynamischen „Erlebenswunsch“ hin. Das seien zum Beispiel Parfüms aus der „frisch-grünen, zitrischen Duftfamilie“. Die Vorliebe für Rosatöne in Kombination mit Weiß spreche hingegen für die sanfte, gefühlvolle pudrig-blumige Duftrichtung.

Wenn man zu schnell an zu vielen Düften schnuppert, nimmt die Nase sie nur noch bedingt oder gar nicht mehr richtig wahr. Daher sollte man nur zwei bis drei Produkte bei einem Gang in den Handel testen. „Eins am linken, eins am rechten Handgelenk und vielleicht noch eins am Handrücken“, empfiehlt Martin Ruppmann, Geschäftsführer der Fragrance Foundation Deutschland, ein Zusammenschluss von Parfüm- und Kosmetikunternehmen.

Probestäbchen oder Papierstreifen eignen sich nur für den ersten Eindruck. „Für den zweiten ist der Hautauftrag besser, da Parfüms dort anders riechen“, sagt Ruppmann. Wie sich ein Duft auf der Haut entwickelt und ob er einem wirklich gefällt, zeigt sich nur im Zusammenspiel mit dem Eigengeruch, der sich von Mensch zu Mensch unterscheidet.

Es schone aber den Geruchsinn, wenn man Parfüms erst mal nur in einer Entfernung von einer halber Armlänge wahrnimmt, so Mensing, der ein Fachbuch zum Thema Parfüm geschrieben hat. „Profis schnuppern erst, ob ein Duft überhaupt in Frage kommt, bevor sie richtig riechen.“ Und Mensing rät, mit leichteren Düften zu beginnen.

Einen neuen Duft für sich selbst zu finden, braucht Zeit. „Man sollte sich nicht sofort entscheiden und mindestens 15 Minuten warten“, empfiehlt Ruppmann.

Der Grund: Ein Parfüm setzt sich aus mehreren sogenannten Noten zusammen, die sich erst versetzt entfalten. Beim Testen nimmt man am Anfang vor allem die Kopfnote wahr, erklärt Mensing. Etwa für die ersten 15 Minuten. „Dann riecht man das Herz, ab 15 Minuten bis zwei Stunden. Und schließlich die Basis beziehungsweise den Fond.“

Die meisten Parfüms sind nach diesem Duftablauf kreiert, wobei es gerade auch viele sogenannte lineare Düften gebe, so IKW-Experte Mensing. Dann kann man die Kopfnote mehr oder weniger stark von Anfang bis in den Fond hinein wahrnehmen.

Joachim Mensing: „Schöner Riechen“, Springer, 393 Seiten, ab 19,99 Euro, ISBN: 978-3662627259

© dpa-infocom, dpa:220422-99-05620/3

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