Veröffentlicht am 23.03.2023 06:30

ChatGPT: Welche Folgen hat die machtvolle App für die Region?

Das Logo von OpenAI, dem Hersteller von ChatGPT: Auch an der Hochschule Ansbach ist Künstliche Intelligenz ein wichtiges Thema. (Foto: Richard Drew/AP/dpa)
Das Logo von OpenAI, dem Hersteller von ChatGPT: Auch an der Hochschule Ansbach ist Künstliche Intelligenz ein wichtiges Thema. (Foto: Richard Drew/AP/dpa)
Das Logo von OpenAI, dem Hersteller von ChatGPT: Auch an der Hochschule Ansbach ist Künstliche Intelligenz ein wichtiges Thema. (Foto: Richard Drew/AP/dpa)
Das Logo von OpenAI, dem Hersteller von ChatGPT: Auch an der Hochschule Ansbach ist Künstliche Intelligenz ein wichtiges Thema. (Foto: Richard Drew/AP/dpa)

Wie heißt der aktuelle Oberbürgermeister von Ansbach? „Es ist Carda Seidel.“

Nein, keine Sorge, Sie haben keinen politischem Umschwung verpasst. OB ist weiterhin Thomas Deffner, und das seit 2020. Das Zitat ist die Antwort des Chat-Roboters ChatGPT auf die gestellte Frage.

Der Automat ist gescheitert, ziemlich krass sogar. Und das tut er auch, wenn er gebeten wird, Fakten über den Autoren dieses Textes zu sammeln. Heraus kommt nur Blödsinn, etwa dass er ein „deutscher Maler des Barock“ sei. Ach ja, und er sei bereits gestorben. Der Autor versichert Ihnen hiermit, dass er sich bester Gesundheit erfreut – und keinerlei Leidenschaft für barocke Gemälde verspürt.

Der Chatbot kennt Franken schon

ChatGPT ist jedoch nicht völlig auf die Festplatte gefallen. Je nach Formulierung der Frage spuckt es für den aktuellen OB von Ansbach die richtige Antwort aus. Lediglich die Zuverlässigkeit schwankt. Auch zum Autoren des Textes (er)findet es nur manchmal etwas.

So situationskomisch die Antworten von ChatGPT manchmal wirken mögen, so erstaunlich ist die Technik dahinter. Seit November 2022 ist diese Form von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Öffentlichkeit zugänglich. Nie hat eine App mehr Nutzer in so kurzer Zeit gewinnen können. Sie schreibt auf Befehl Texte um, liefert Informationen aus den Tiefen des Internets und zeigt Kreativität. „Denke dir einen Namen für eine Eisdiele in Bad Windsheim aus!“ Antwort: „Eis-Kapelle“. Gar nicht schlecht, wenn der Laden in eine mittelalterlich geprägte Innenstadt passen soll, oder?

Die Ergebnisse lassen ahnen, was auf die Gesellschaft zukommt. Eine Welt, in der Maschinen viele Texte ebenso gut schreiben wie Menschen. Sie können nützliche Denkanstöße geben und lästige Arbeiten übernehmen. Mit den richtigen Informationen gefüttert, schreibt der Roboter einen perfekt formulierten Geschäftsbrief – auf Wunsch in Japanisch. Mit den Auswirkungen setzen sich auch in der Region bereits Unternehmer wie Wissenschaftler auseinander.

KI kann monotone geistige Arbeit übernehmen

Einer davon ist Dr. Sigurd Schacht. Er ist Professor an der Hochschule (HS) Ansbach für Angewandte Künstliche Intelligenz und Digitale Transformation. In Programmen wie ChatGPT sieht er eine bahnbrechende Erfindung, auch für lokale Firmen. „Die Technologie wird wahnsinnig viel helfen, weil sie geistige Arbeitsleistung automatisieren kann“, sagt er. KI könne monotone, sich wiederholende Tätigkeiten übernehmen.

Mit seiner Arbeit wolle er das Programm „entmystifizieren“, um die Furcht davor zu nehmen, sagt Schacht. „Vor der Eisenbahn hatte man früher auch Angst.“ Er kann gut erklären, was ChatGPT drauf hat – und was nicht. Es sei keineswegs ein allwissender Roboter, betont er. Vielmehr berechne die Software auf Basis eines gigantischen Datensatzes, welches Wort am wahrscheinlichsten auf ein anderes folgt. Die Technik an sich sei nicht neu, sagt Schacht. Die Faszination bestehe bei ChatGPT darin, „dass es den Menschen gefallen will“. Das Programm sei darauf trainiert, sprachlich schöne Antworten zu liefern.

Etwas, das bei Armin Höhn zunächst Bedenken auslöste. Der Chef der Werbeagentur ad-room aus Bad Windsheim erinnert sich gut an seine ersten Kontakte mit einem KI-Programm, das wie von Zauberhand ansprechende Firmenlogos entwarf. Bei näherem Hinsehen fühlt sich Höhn gerade in puncto ChatGPT aber beruhigt. „Den kreativen Part“ könne die Software nicht so leicht ersetzen, geschweige denn den Kundenkontakt, ist er sich sicher. Zur Inspiration sei der Chat-Roboter aber interessant.

Was Schulen und die Hochschule Ansbach sagen

Auch an Lehreinrichtungen ist ChatGPT längst Thema. In den USA bestand der Roboter kürzlich das Medizinexamen. In einem anderen Test scheiterte er am bayerischen Abitur. Vor allem Prüfungsmethoden wie Hausarbeiten scheint die Erfindung auf einmal infrage zu stellen. Norbert Zips, Schulleiter des Neustädter Friedrich-Alexander-Gymnasiums, hat sich schon mit ChatGPT beschäftigt. Und er wirkt tiefenentspannt: „Ich glaube nicht, dass die große Revolution kommt“, sagt er. „Denken Sie an die Einführung des Taschenrechners.“ Daraufhin seien Matheaufgaben eben anders gestellt worden. Wenn ein Roboter nun in Sprache und Stil überzeugen kann, dann müssten die Lehrer andere Dinge stärker bewerten. Zum Beispiel, wie Schüler an ein Thema herangehen, um es zu erforschen.

Dem pflichtet Sigurd Schacht bei. Er vergleicht Modelle wie ChatGPT mit einem „Tutor, der neben mir sitzt und den ich fragen kann. Aber der weiß auch nicht alles.“ Texte der Software seien bei näherer Prüfung inhaltlich eher seicht. „Da wird ein bisschen viel gelabert“, scherzt Schacht.

Entsprechend hält er nichts von einem Verbot der Anwendung. Auch an der HS Ansbach gibt es laut Schacht bislang keine Vorschriften für Studierende zum Umgang mit ChatGPT. „Aber es muss ein kritischer Diskurs über solche Tools geführt werden“, sagt er. Aufklärungsarbeit quasi.

Datenschutz ist das Problem für Unternehmen

Bis lokale Unternehmen etwas davon haben, werde aber etwas Zeit vergehen, schätzt Schacht. Noch fehlt etwa die Möglichkeit, derartige Künstliche Intelligenz nur firmenintern einzusetzen. Der Datenstrom wandert meist direkt auf Server in den Vereinigten Staaten.

Für die weitere Entwicklung sieht Schacht auch die Hochschule in der Pflicht. Ihre Aufgabe könne es sein, Know-How zu den Mittelständlern der Region zu bringen, die sich keine eigenen KI-Abteilungen leisten können. „Und dann wird es super spannend zu sehen, wie Unternehmen sich da ausprobieren“, sagt der Forscher. Denn Möglichkeiten gibt es viele.

Als künstliche Intelligenz für natürliche Sprachverarbeitung kann ChatGPT mittelständischen Unternehmen helfen, Chatbots für ihre Kundenkommunikation zu erstellen. ChatGPT kann auch bei der Datenanalyse und Entscheidungsfindung unterstützen. Schließlich können mittelständische Unternehmen ChatGPT zur Entwicklung von Marketingstrategien und -inhalten nutzen.

Dieser vorangegangene Absatz wurde übrigens auf die entsprechende Anfrage des Autors hin von ChatGPT selbst erdacht und ausformuliert. Sie sehen es an den vielen Wiederholungen. Aber trotzdem, danke für die Hilfe!


Johannes Hirschlach
Johannes Hirschlach

Redakteur für Digitales

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