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Veröffentlicht am 06.05.2024 03:02

Vereine fordern mit Petition Schutzstatus für Dialekt

Das Wort „Dialekt“ steht auf einer Tafel. (Foto: Daniel Karmann/dpa)
Das Wort „Dialekt“ steht auf einer Tafel. (Foto: Daniel Karmann/dpa)
Das Wort „Dialekt“ steht auf einer Tafel. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

In einer Petition an den Landtag fordern der Bayerische Landesverein für Heimatpflege und der Bund Bairische Sprache einen „Schutzstatus für das vom Aussterben bedrohte altbayerische, fränkische und schwäbische Standarddeutsch nebst den dazugehörenden Dialekten“. Zudem stellten sie am Montag ihr neues Heft „Blaukraut bleibt Blaukraut. Altbayerisches Hochdeutsch für Anfänger und Fortgeschrittene“ vor.

Ziel sei die Stärkung der landschaftlichen Vielfalt der deutschen Sprache sowie des bayerischen Staatsbewusstseins in einem föderalen Deutschland und in einem vereinten Europa der Regionen, heißt es im Vorwort zu dem Heft. Da „Deutsch-Nordwest“ allzu oft für das „reine Hochdeutsch“ gehalten werde, gebe es entsprechend häufig Diskriminierung von Südhochdeutsch-Sprechern. Ursache sei ein Mangel an sprachkultureller Bildung.

In der Petition heißt es, die Maßnahmen zum Schutz der Dialekte sollten sich an der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen orientieren. Die Vereine regen an, an Vorschulen, Schulen und Universitäten Bildungsangebote im regionaltypischen Südhochdeutsch zu ermöglichen; im mündlichen Sprachgebrauch zusätzlich in den Dialekten.

Wichtig ist den Vereinen, über die Begriffe aufzuklären. Denn nicht nur Mundarten unterschieden sich, sondern auch die Hochsprache sei nicht einheitlich. Anders als bei Dialekten seien die Varianten der Hochsprache jedoch allgemein verständlich und hätten eine genormte Rechtschreibung.

„Süddeutsche Standardsprache“ sei eine Sammelbezeichnung für regionale Varietäten der deutschen Standardsprache (volkstümlich: Hochdeutsch) in Bayern, Baden-Württemberg, Österreich, Südtirol, der Schweiz und Liechtenstein, erläuterten sie. „Dialekte in Bayern“ seien Sprachsysteme ohne genormte Rechtschreibung. Sie seien von der Standardsprache unabhängig und unterschieden sich kleinräumig. Dazu gehörten Bairisch, Schwäbisch-Alemannisch sowie Ostfränkisch.

Der Bund Bairische Sprache setzt sich insbesondere für die Förderung des Bairischen und der Süddeutschen Hochsprache ein. Der Verein verleiht alljährlich die Bairische Sprachwurzel an einen Prominenten, der auch in der Öffentlichkeit an seinem Dialekt festhält. Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege will nach eigenen Angaben Bewusstsein für die kulturellen Vermächtnisse schaffen und zugleich an Weiterentwicklungen arbeiten.

© dpa-infocom, dpa:240505-99-923944/5


Von dpa
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