Bayerisches Handwerk: Inflation frisst Wachstum | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 21.05.2022 20:09

Bayerisches Handwerk: Inflation frisst Wachstum

Die hohe Inflation macht das Wachstum im bayerischen Handwerk dieses Jahr weitgehend zunichte. Für München und Oberbayern prognostiziert die dortige Handwerkskammer ein nominelles Wachstum von 7 Prozent, wie Präsident Franz Xaver Peteranderl am Freitag sagte. „Allerdings dürfte dieses Plus von der Inflation nahezu vollständig aufgezehrt werden.“ Bayernweit sei die Situation ähnlich, sagte Peteranderl, der auch Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT) ist.

In einigen Gebieten wie Niederbayern und der Oberpfalz sei die Lage durch den höheren Anteil an Baufirmen sogar noch etwas ungünstiger, sagte der BHT-Präsident. „Materialengpässe und die anziehenden Zinsen bilden ein toxisches Gemisch, das den Bau mittelfristig empfindlich treffen könnte“, warnte er. Insgesamt bewertet Peteranderl die Konjunktur im Handwerk als fragil. So habe sich beispielsweise auch auf dem Kfz-Markt nach zwei schwachen Jahren weder das Neu- noch das Gebrauchtwagensegment erholt.

Insgesamt macht die Inflation dem Handwerk weiter Sorgen: „Da die steigenden Kosten nicht einfach an die Kunden weitergegeben werden können, bereitet eine solide Kalkulation den Betrieben gewerkübergreifend zunehmend Probleme“, sagte Peteranderl. Auch sind die Preise für Handwerksleistungen deutlich gestiegen: Für das erste Quartal geht die Handwerkskammer in Oberbayern und München von einem Plus von etwa 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus. Auch hier ist die bayernweite Entwicklung ähnlich.

© dpa-infocom, dpa:220520-99-365338/2

north