Der Schopflocher Marktgemeinderat hat sich jetzt mit der geplanten Bahnreaktivierung befasst. Dabei herrschte in der Sitzung die übereinstimmende Meinung, dass die aktuellen Planungen für die Gemeinde eine Verschlechterung darstellen und deshalb nicht akzeptabel sind.
Im Zuge der geplanten Bahnreaktivierung der Strecke Dombühl-Wilburgstetten war die Gemeinde Schopfloch aufgefordert, eine Stellungnahme zur sogenannten verkehrlichen Aufgabenstellung abzugeben. Bei dieser werden die Anforderungen beschrieben, die nach der Reaktivierung erfüllt sein sollen. Diese werden mit allen Beteiligten abgestimmt und bilden die Grundlage für die weitere Planung.
Während der Sitzung wurde deutlich, dass die Schopflocher mit den bisherigen Ideen keinesfalls einverstanden sind. Laut Bürgermeister Oswald Czech gibt es nach wie vor „keine von der Gemeinde akzeptierte Zubringerlösung zum Bahnhof“. In Schopfloch liegt dieser am westlichen Ortsrand und ist rund einen Kilometer vom Zentrum entfernt. Wie vor allem die vielen Schülerinnen und Schüler, die nach Feuchtwangen und Dinkelsbühl fahren, aus allen Teilen des Kernorts zum Bahnhof gelangen sollen, „ist Aufgabe des ÖPNV, nicht der Gemeinde“, machte Czech deutlich.
Mit dieser Haltung stand der Bürgermeister keinesfalls alleine da. Im Gegenteil: Der Gemeinderat war sich völlig einig darin, dass die aktuelle Planung für Schopfloch nicht akzeptabel sei. Besonders strittig ist die Frage, in welchem Umfang die Schülerbeförderung zukünftig auch per Bus möglich ist. In Gesprächen zur Reaktivierung vor einigen Jahren war die Schülerbeförderung nach Feuchtwangen laut Czech geklärt – und zwar per Bus. Davon sei in den aktuellen Planungen nun nicht mehr die Rede.
„Wir können dem Projekt in dieser Form nicht zustimmen“, erklärte Gerhard Ködel (SPD/Unabhängige Wähler). Wenn die Schüler mit dem Bus zum Bahnhof, von dort weiter mit dem Zug und dann in Dinkelsbühl oder Feuchtwangen wieder mit dem Bus zu den Schulen fahren müssten, dann sei das „Anachronismus pur“. „Das ist für uns eine Verschlechterung und nicht hinnehmbar“, verdeutlichte er. Auch Martin Haag (SPD/Unabhängige Wähler) sprach von einer „Verschlechterung für die gesamte Schopflocher Bevölkerung“. Bürgermeister Czech erklärte in der Diskussionsrunde, dass er aus diesen Gründen zum Thema Bahnreaktivierung bekanntlich bereits seit vielen Jahren eine „reservierte Haltung“ habe.
Zu Beginn der Planung sei außerdem von Gesamtkosten in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro gesprochen worden. Er habe schon im Jahr 2012 Kosten von 20 bis 25 Millionen Euro prognostiziert. „Da sind die Befürworter über mich hergefallen“, erinnerte er sich. Momentan liegt die offizielle Schätzung seitens der Planer bei gut 20 Millionen Euro. Die angedachte Strecke ist laut Czech aber inzwischen länger als zu Beginn der Planung und der Zustand der Schienen habe sich wohl kaum verbessert. Daher hält er die genannten Zahlen für „Augenwischerei“. Vermutlich befinde man sich eigentlich in ganz anderen Größenordnungen.
Der Gemeinderat beschloss daraufhin einstimmig, in der Stellungnahme darauf hinzuweisen, dass der Zubringerverkehr zum Schopflocher Bahnhof und die Schülerbeförderung nach Dinkelsbühl und Feuchtwangen noch geklärt werden müssen.