Veröffentlicht am 17.03.2023 23:02, aktualisiert am 19.03.2023 14:03

Ansbach Piranhas müssen nachsitzen

David Kurpiela (am Ball, hier gegen Aschaffenburg) war in München mit 18 Punkten bester Ansbacher Werfer. (Foto: Martin Rügner)
David Kurpiela (am Ball, hier gegen Aschaffenburg) war in München mit 18 Punkten bester Ansbacher Werfer. (Foto: Martin Rügner)
David Kurpiela (am Ball, hier gegen Aschaffenburg) war in München mit 18 Punkten bester Ansbacher Werfer. (Foto: Martin Rügner)
David Kurpiela (am Ball, hier gegen Aschaffenburg) war in München mit 18 Punkten bester Ansbacher Werfer. (Foto: Martin Rügner)

Das Playoff-Finale war schon zum Greifen nah, doch in einer desaströsen zweiten Halbzeit haben die Ansbacher Regionalliga-Basketballer das zweite Halbfinalspiel in München komplett aus der Hand gegeben und gegen den MTSV Schwabing noch mit 67:78 verloren.

In der Best-of-three-Serie steht es nun 1:1. Am Samstag, 25. März, kommt es in der Ansbacher Weinberghalle zum dritten und entscheidenden Spiel um den Einzug ins Finale. Spielbeginn ist dann schon nachmittags, angedacht ist 15.30 Uhr, weil die Halle abends von der zweiten Mannschaft belegt ist.

Schon mit 22 Punkten Differenz geführt

Eigentlich unfassbar: Gegen Ende des zweiten Viertels lagen die Ansbach Piranhas in der Münchner Sporthalle des Asam-Gymnasiums schon mit 22 Punkten Differenz vorne. Mit 46:24 führten die Gäste und lagen zur Pause auch noch klar mit 46:28 in Front. „Da lief es deswegen so gut für uns, weil wir als Team zusammengespielt haben. Nach dem Wechsel war dies komplett anders. Jeder wollte wohl für sich alleine glänzen. Wir waren selbst schuld, dass wir diese Partie noch aus der Hand gegeben haben“, bilanzierte ein enttäuschter hapa-Trainer Martin Ides.

Frustriert musste er von außen zusehen, wie seine Mannschaft ab dem dritten Viertel in ihre Einzelteile zerlegt wurde. Auch Timeouts änderten daran nichts: Nur vier Punkte brachten die Ansbacher in diesen zehn Minuten des 3. Viertels auf die Anzeigetafel, die nun wie entfesselt aufspielenden Schwabinger dagegen 26. Die Gäste waren am Tiefpunkt angelangt, der MTSV führte zu Beginn des letzten Abschnitts mit 54:50.

Die Wende konnten die Ides-Schützlinge nicht mehr erzwingen, zumindest gelang ihnen nochmals eine kleine Leistungssteigerung. Mit 24:17 ging das letzte Viertel aber erneut an die Gastgeber, bei denen der Ex-Ansbacher Nicholas Freer ein entscheidender Faktor war: Der Routinier erzielte seine zehn Punkte in wichtigen Momenten der Partie.

Paul Nzeocha ging verletzt in die Partie

Ein Handicap für Ansbach war, dass Paul Nzeocha angeschlagen in das Spiel ging. Er hatte sich beim Training am Mittwoch eine Muskelverletzung zugezogen. Der sprunggewaltige Center hatte zu Beginn starke Szenen und markierte auch neun Punkte, doch nach der Halbzeit musste er verletzt auf der Bank bleiben.

Einen gebrauchten Tag bei Ansbach erwischte Brad Newman, dem bei seinen Würfen sein sonst so sicheres Timing nahezu komplett abhanden kam. Der US-Amerikaner stagnierte so bei sieben Punkten.

Bester Ansbacher Werfer war David Kurpiela mit 18 Punkten, gefolgt von Kapitän Christian Imberi mit elf Punkten und Emmanuel Ngan sowie Paul Nzeocha mit jeweils neun.

Achillesferse der Ansbacher war einmal mehr die Drei-Punkte-Ausbeute. Nur drei von 20 Distanzwürfen fanden ihr Ziel. Auch bei den Freiwürfen ließen die Piranhas bei einer Quote von 14/23 (61 Prozent) zu viele Zähler liegen.

Drittes Spiel vor eigenem Publikum

„Das einzig Positive ist, dass wir nun in Ansbach ein drittes Spiel gegen Schwabing bekommen. Und vor unserem eigenen Publikum wollen wir die schlechte zweite Halbzeit von München vergessen machen“, blickt Trainer Ides schon voraus. Nach wie vor ist es das Ziel der hapa-Korbjäger, das Finale zu erreichen.

Dort würde dann der TSV Breitengüßbach warten. Die Oberfranken schlugen am Samstag die TG Veitshöchheim 67:55 und entschieden ihre Halbfinal-Serie damit 2:0 für sich.

hapa Ansbach: Newman (7 Punkte, 32:41 Minuten Einsatzzeit), Simon Feneberg (5, 1 Dreier, 22:36), Noblet-Durruthy (3, 13:04), Kurpiela (18, 2, 29:53), Veljikovic (-, 1:56), Imberi (11, 1, 23:59), Herrmann (2, 3:35), Trummeter (-, 9:02), Eckert (-, 15:27), Ngan (9, 28:23), Nzeocha (9, 9:03), Weibart (3, 10:21).

Beste Werfer Schwabing: Frank (21, davon 2 Dreier), Valero (18, 5), Udovicic (13, 1), Freer (10), Syllah (10).

Viertelstände: 14:19, 14:27, 26:4, 24:17.

Aufstiegspläne noch nicht konkretisiert

Noch haben die Ansbacher ein bisschen Zeit, sich über einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga (ProB) Gedanken zu machen. Spätestens bis zum 17. April dieses Jahres müssen die umfangreichen Lizenzierungsunterlagen für die Barmer 2. Basketball-Bundesliga (ProA und ProB) beim Verband aber eingegangen sein. Oder auch nicht, wenn die Ansbacher dankend ablehnen.

Termine für das Playoff-Finale sind fix

Fix sind die Termine für das Playoff-Finale. Die beiden Halbfinalsieger müssen sich den 1. April, 22. April und bei Bedarf auch den 29. April freihalten. Sicher aufsteigen in die ProB kann nur der Finalsieger – falls er denn will.

Ob die Ansbacher im Fall der Fälle willens sind, die drittklassige Bundesliga zu stemmen, steht noch nicht endgültig fest. „Wir wissen, die Zeit drängt, aber bisher haben wir diese Sache mal ohne konkretes Ergebnis laufen lassen“, berichtet Ansbachs Basketball-Abteilungsleiter Jürgen Schlecht.

Finanziell und personell hohe Hürden

Wohlwissend, dass im Falle eines ProB-Aufstiegs auf den Verein finanziell und auch personell hohe Hürden zukommen. „Soweit ich weiß, sind in der ProB pro Verein zwei hauptamtliche Personen zu stellen“, so Schlecht, der auch zu bedenken gibt: „Sollten wir es tatsächlich nach oben schaffen und diesen Schritt auch vollziehen, müssten wir auch in die Mannschaft investieren. Wir haben zwar viele hoffnungsvolle Talente, die sich in den vergangenen Jahren wirklich sehr gut entwickelt haben, aber in der ProB zu bestehen, ist noch einmal eine ganz andere Sache.“

In der Saison 2007/08 genügten Bürgschaften

Letztmals in der 3. Liga aktiv waren die Ansbach Piranhas unter Spielertrainer Dean Jenko in der Saison 2007/08. Damals war die Lizenzvergabe noch einfacher – da genügten Bürgschaften seitens der Vereine.


Herbert Ruff
Herbert Ruff
north