Veröffentlicht am 30.03.2023 16:38

Ansbach setzt im Tourismus auf Kulturfreunde und Radler

Viele Radtouristen besuchen die Stadt. Sie bleiben für eine bis maximal zwei Nächte, wie es vonseiten der Stadt heißt. (Archivfoto: Jim Albright)
Viele Radtouristen besuchen die Stadt. Sie bleiben für eine bis maximal zwei Nächte, wie es vonseiten der Stadt heißt. (Archivfoto: Jim Albright)
Viele Radtouristen besuchen die Stadt. Sie bleiben für eine bis maximal zwei Nächte, wie es vonseiten der Stadt heißt. (Archivfoto: Jim Albright)
Viele Radtouristen besuchen die Stadt. Sie bleiben für eine bis maximal zwei Nächte, wie es vonseiten der Stadt heißt. (Archivfoto: Jim Albright)

Die Zahl der Übernachtungen ist in Ansbach 2022 gestiegen. Die Bayerische Landesausstellung „Typisch Franken?“ aber zog weniger Besucher an als erwartet. Im Tourismus visiert die Stadt zwei Gruppen von Gästen besonders an. Außerdem setzt sie auf ein Zusammenspiel mit zwei Städten in der Nachbarschaft.

Die Zahlen, Daten und Fakten des Tourismusjahres 2022 präsentierte die Leiterin des städtischen Geschäftsbereichs Kultur, Stadtmarketing und Tourismus, Nadja Wilhelm, jüngst dem Schul- und Kulturausschuss des Stadtrats.

Kultur- und Radtourismus sind die Hauptschwerpunkte im Ansbacher Fremdenverkehr, wie die Geschäftsbereichsleiterin danach erklärt. Diese Trends habe sie auch bei den einschlägigen Messen dieses Jahres ermittelt. Früher habe man bei diesen mehr Veranstalter von Gruppenreisen wahrgenommen. „Das ist drastisch zurückgegangen.“

Radtouristen genau wie Wohnmobilgäste kommen für eine bis maximal zwei Nächte in die Stadt, wie Nadja Wilhelm deutlich macht. Die Wohnmobilisten gingen essen und seien kulturinteressiert. Die „fitte Generation 50 plus“ auf den Rädern lege Wert darauf, etwas für ihre Gesundheit zu leisten, dies jedoch mit Kultur zu verbinden.

Mit Dinkelsbühl und Rothenburg fürs Romantische Franken

Für die Tourismuschefin gehört es dazu, bei den Messen mit den historischen Nachbarstädten Dinkelsbühl und Rothenburg für das Romantische Franken zu werben. So schaffe man gemeinsam eine entsprechende Aufenthaltsdauer im Gebiet des Tourismusverbands. Wenn Reisende nach Rothenburg kommen, sei Ansbach ebenfalls bedeutsam, „weil einfach eine andere historische Zeit präsent werden kann“.

Die Broschüre „Ansbach erleben“ bringt die Stadt ab sofort nicht mehr jährlich neu heraus, sondern belässt sie, auf mehrere Jahre produziert, als Daueraufleger. Die aktuellen Veranstaltungsangebote kommen jeweils mit Einlegern hinein. „Das hat einfach Nachhaltigkeitsgründe“, sagt Nadja Wilhelm.

Bei Messen stellt sie fest, dass die Menschen, wenn überhaupt, nur gezielt nach bestimmten Prospekten fragen. „Da braucht man nicht mehr dieses Angebot an Prospektmaterial“ wie in früherer Zeit.

Für die Veranstaltungen habe man die Materialien gleichermaßen drastisch reduziert – etwa mit einer Postkarte zur Grünen Nacht mit QR-Code. Damit könne die Kommune das Programm bei Bedarf leicht aktualisieren. „Da sind wir einfach in einer ganz anderen Schnelllebigkeit jetzt nach Corona.“

Die Tagesgäste sind mit im Fokus

Die Stadt zeige sich jetzt auch verstärkt auf den Tagesmessen. Dass der Tag der Franken in diesem Jahr am Sonntag, 2. Juli, in Bad Windsheim stattfindet, „ist sensationell – das ist ein Geschenk für uns“. Wo an einem Tag viele Besucher vor Ort seien, die im besten Fall 50 bis 60 Kilometer entfernt von Ansbach wohnen, „das sind für uns die Städte, in denen wir präsent sein müssen“.

Rund 6000 Übernachtungen erlebte Ansbach 2022 in der Hotellerie allein aus den USA. Diese führt Nadja Wilhelm hauptsächlich auf den US-Militärstandort zurück. „Da muss man sagen: Das bringt uns eine Wirtschaftskraft nach Ansbach.“

Trotz der Bayerischen Landesausstellung 2022 nimmt sie wahr, dass die Zahl der Stadtführungen sank. Im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 waren es nach ihren Worten 516 und voriges Jahr nur 382. Und: Es „ist ein bayernweites Phänomen, dass die Gruppenreisen nicht mehr nachgefragt werden“. Die Gesamtzahl der Übernachtungen steige allerdings. Die Gruppen hätten auch bei der Landesausstellung gefehlt.

Ansbach fokussiert sich gemäß der Stadtvertreterin verstärkt auf Tagestouristen. Man biete mehr Angebote etwa für zwölf Stunden oder, bei einer oder zwei Übernachtungen, 24 oder 48 Stunden in der Stadt: mit den Höhepunkten und „Empfehlungen kulinarisch, Sehenswürdigkeiten, Kultur, Konzert und Theater“.


Oliver Herbst
Oliver Herbst

... schreibt seit seinem 16. Lebensjahr für die Fränkische Landeszeitung. In über 30 Jahren lernte er dabei viele Menschen und ihre Geschichten kennen - von Burghaslach bis Mönchsroth und von Windsbach bis Schnelldorf. Seit 2014 gehört er zum Team der Lokalredaktion Ansbach.

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