33-Jähriger in Weiltingen mit Pistole getötet: Täter war Jäger | FLZ.de

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Veröffentlicht am 11.10.2022 12:18

33-Jähriger in Weiltingen mit Pistole getötet: Täter war Jäger

In der Frankenhofener Straße hatte ein 33-jähriger Familienvater keine Chance, seinem Mörder zu entkommen.  (Foto: Manfred Blendinger)
In der Frankenhofener Straße hatte ein 33-jähriger Familienvater keine Chance, seinem Mörder zu entkommen. (Foto: Manfred Blendinger)
In der Frankenhofener Straße hatte ein 33-jähriger Familienvater keine Chance, seinem Mörder zu entkommen. (Foto: Manfred Blendinger)

Die tödlichen Schüsse auf einen 33-Jährigen am Montag in Weiltingen (Landkreis Ansbach) kamen aus einer Pistole. Diese war vermutlich legal im Besitz seines Nachbarn, einem Jäger. Der 55-Jährige feuerte offenbar mehrfach auf sein wehrloses Opfer. Genauere Erkenntnisse soll eine Obduktion ergeben, die für den Dienstagmittag angesetzt wurde.

Möglicherweise war der 33-Jährige im Moment seines Todes nicht zur Flucht in der Lage, weil er gerade sein Auto auf der Zufahrt zu seinem Grundstück reparierte. Dabei könnte er der Straße den Rücken zugewandt und seinen Mörder nicht bemerkt haben. Die Haube des Motors war geöffnet.

Täter feuerte mehrmals auf sein Opfer

Die Polizei spricht bisher von mehreren Schüssen, die am Montag um 10.45 Uhr auf der Frankenhofener Straße im Zentrum von Weiltingen fielen. Zur genauen Zahl der gefundenen Patronen wollte sich die Polizei noch nicht äußern. Vor der Obduktion ist auch unklar, wie viele Schüsse den Mann trafen und welche davon tödlich waren.

Ebenfalls obduziert wird der Schütze, der rund eineinhalb Stunden nach der Tat in seinem Auto auf einer Waldlichtung gefunden wurde. Er hat sich nach aller Wahrscheinlichkeit mit derselben Pistole erschossen. Sie lag neben ihm. Seinen Wagen, einen schwarzen Ford Transit, hatte die Besatzung eines Polizeihubschraubers entdeckt. Diese nutzt neben einer hochauflösenden Kamera auch Systeme zur Erkennung der Wärme von Personen, Tieren und Motoren. Der Wagen stand rund fünf Kilometer von Weiltingen entfernt auf einer Waldlichtung bei Greiselbach.

Ford Transit führte Polizei zum Tatverdächtigen

Der Ford Transit war der entscheidende Schlüssel für die Polizei, um sehr früh auf den 55-Jährigen als möglichen Täter zu kommen. Nach den derzeitigen Ermittlungen gab es zwar keine Augenzeugen der Tat, so Polizeisprecher Michael Petzold. Nachbarn, die die Schüsse hörten und danach auf die Straße sahen, erkannten jedoch den Wagen beim Wegfahren. Dieser hat zwar ein auswärtiges deutsches Kennzeichen, wurde aber von dem selbstständigen Handwerker benutzt und war deshalb in der Frankenhofener Straße bekannt. Auch die Beschreibungen des Mannes am Steuer wiesen auf den 55-Jährigen und dessen markantes Äußeres hin.

Mit dieser raschen Identifizierung des Tatverdächtigen war es für die Polizei sehr unwahrscheinlich, dass der 33-Jährige ein wahlloses Opfer wurde und der Gesuchte weiter durch die Gegend fährt, um andere Menschen auf der Straße zu erschießen. Deshalb wurde eine großangelegte Warnung an die Bevölkerung zwar vorbereitet, aber nach dem schnellen Auffinden des 55-Jährigen nicht mehr gebraucht.

Als Motiv vermutet die Polizei einen Nachbarschaftsstreit. „Dieser hat sich offenbar seit geraumer Zeit aufgeschaukelt“, sagte Pressesprecher Michael Petzold. Die Schüsse feuerte der 55-Jährige dann nach den bisherigen Erkenntnissen nicht aus einer spontanen Situation heraus ab, sondern geplant. „Er hatte das Ziel zu töten“, so Petzold.

Keine Chance zur Flucht

Möglicherweise passte der Handwerksmeister dafür an diesem Morgen eine Situation ab, in der sein Nachbar, ein mehrfacher Familienvater, keine Chance hatte zu entkommen. Anderen Anwohnern war aufgefallen, dass der 55-Jährige vor der Tat die Frankenhofener Straße ortsauswärts fuhr und rasch wieder zurückkehrte. „Er fuhr immer wieder hin und her“, schilderte ein Anwohner gegenüber der FLZ die Situation. „Das hat mich gewundert.“ Die Schüsse wurden dann vom Fahrer aus dem Wagen abgegeben. Die Entfernung zum Opfer ist noch nicht bekannt.

Die Ansbacher Kripo versucht, die Vorgeschichte und das Motiv der Schüsse herauszufinden. „Für unsere Ermittlungen spielt es keine Rolle, ob Opfer und Täter noch leben“, sagte Polizeisprecher Michael Petzold. Die Obduktionen der beiden Toten wurden von der Ansbacher Staatsanwaltschaft angeordnet. Bei ihr liegt die Regie über das Verfahren. Leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Hofmeier wies auf die Bedeutung hin, die die offenen Fragen auch nach dem Tod des 55-Jährigen haben. „Es gilt jetzt, das Umfeld der Tat aufzuklären“, sagte die Leiterin der Ansbacher Staatsanwaltschaft.

Manfred Blendinger

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