Zinserhöhung belastet Sparkassen nur vorübergehend | FLZ.de

Der Sparkassenverband Bayern hat die Erhöhung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) begrüßt. Sie werde „trotz kurzfristiger negativer Effekte mittelfristig die Ertragsaussichten der Sparkassen stärken, da ihr Geschäftsmodell mit Zinsen wieder eine solide Grundlage bekommt“, sagte Verbandspräsident Ulrich Reuter am Montag in München.

Die Sparkassen hätten den Zinsanstieg lange gefordert. „Doch er kam jetzt schneller und mit größerer Wucht als erwartet. Als Zinsschock sorgt er erst einmal für vorübergehend negative Folgen in der Profitabilität der Sparkassen“, sagte Reuter: Abschreibungen auf die festverzinslichen Wertpapierbestände schlügen für das Jahr 2022 hart ins Kontor.

Die Sparkassen halten diese Papiere in der Regel aber bis zur Endfälligkeit. Über die Laufzeit gleichen sich zinsinduzierte Schwankungen im Kurswert damit wieder aus. Allerdings müssen die Sparkassen die Mittel für zwischenzeitliche Buchverluste, die als drohende Belastungen gesehen werden, vorhalten. „Eine große, aber tragbare Belastung“, sagte Reuter.

Das operative Geschäft der bayerischen Sparkassen habe sich im Jahr 2022 sowohl im Einlagen- als auch im Kreditbereich positiv entwickelt. Das neue Zinsniveau erlaube erste Steigerungen der Zinsüberschüsse, „auch wenn wir oft in lang laufenden Verträgen gebunden sind“. Die Konsequenzen der schnellen Zinsänderung müssten die Institute abpuffern. Das Schrumpfen des Unterschieds zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen dämpfe die Rentabilitätserwartungen der Sparkassen im Neugeschäft. In der erwarteten Rezession 2023 müssten die Sparkassen auch mit negativen Auswirkungen auf den Mittelstand und mehr Kreditausfällen rechnen.

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