Zeitzeuge aus Amsterdam im Gespräch: Mit Anne Frank gespielt | FLZ.de

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Veröffentlicht am 20.01.2024 10:00, aktualisiert am 21.01.2024 14:27

Zeitzeuge aus Amsterdam im Gespräch: Mit Anne Frank gespielt

Pieter Kohnstam mit Mutter Ruth und Großmutter Klara. Er überlebte den Holocaust und wird in Feuchtwangen für ein Video-Gespräch zur Verfügung stehen. (Foto: Fränkisches Museum)
Pieter Kohnstam mit Mutter Ruth und Großmutter Klara. Er überlebte den Holocaust und wird in Feuchtwangen für ein Video-Gespräch zur Verfügung stehen. (Foto: Fränkisches Museum)
Pieter Kohnstam mit Mutter Ruth und Großmutter Klara. Er überlebte den Holocaust und wird in Feuchtwangen für ein Video-Gespräch zur Verfügung stehen. (Foto: Fränkisches Museum)

Ein Zeitzeugengespräch per Video mit dem Holocaust-Überlebenden Pieter Kohnstam, Spielgefährte von Anne Frank, findet am Dienstag, 23. Januar, um 19 Uhr im Fränkischen Museum in Feuchtwangen statt. Es besteht auch die Möglichkeit zur digitalen Teilnahme.

Der Holocaust-Überlebende Pieter Kohnstam wohnte als Kind im gleichen Haus wie Anne Frank in Amsterdam. Wie er das jüdische Mädchen Anne Frank, die mit ihrem Tagebuch, das heute als Werk der Weltliteratur gilt, begegnete und wie er mit seiner Familie den Holocaust überlebte, wird er in Feuchtwangen im Gespräch berichten, kündigte das Fränkische Museum an.

Kind jüdischer Emigranten

Geboren wurde Pieter Kohnstam 1936 als Kind jüdischer Emigranten aus Bayern in Amsterdam. Sein Vater, der in Fürth geborene Hans Stefan Kohnstam, war Handelsvertreter und Künstler. Er hatte am Bauhaus in Dessau bei Walter Gropius studiert.

Im niederländischen Exil war Anne Frank, deren Familie ebenfalls aus Deutschland in die Niederlande geflohen war, häufig bei den Kohnstams zu Gast. Sie war zunächst Babysitterin und später Spielgefährtin von Pieter Kohnstam. Es war seine Mutter, die die Idee hatte, Anne Frank ein Tagebuch zu schenken, heißt es in der Pressemitteilung.

Situation wurde ab 1940 gefährlich

Als die deutsche Wehrmacht die Niederlande 1940 besetzte, wurde die Situation für Pieter Kohnstams Familie zunehmend gefährlich. Während sich die Familie von Anne Frank ab Juli 1942 versteckte, gelang Pieter Kohnstams Familie die Flucht. Nach einer einjährigen, gefahrvollen Odyssee erreichte die Familie Argentinien.

Über seine Erfahrungen zu sprechen, gehört für Kohnstam, der seit langem in den Vereinigten Staaten lebt, heute zu seinem Alltag. Er engagiert sich seit vielen Jahren für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Schoa und hat auch ein Buch über seinen Lebensweg geschrieben.

Moderiert wird das Gespräch im Fränkischen Museum von Dr. Joachim Mathieu aus Eichstätt, der mit Pieter Kohnstam verwandt ist, teilte das Fränkische Museum mit.

Veranstaltet wird das Zeitzeugengespräch vom Verein für Volkskunst und Volkskunde Feuchtwangen. Dessen Vorsitzender, Bürgermeister Patrick Ruh, wird ebenso ein Grußwort halten wie Cherrie Daniels, Counselor at U.S. Mission in Germany, Dr. Ludwig Spaenle, Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe der Bayerischen Staatsregierung (per Video), sowie Herbert Lindörfer, stellvertretender Bezirkstagspräsident des Bezirks Mittelfranken.

Online-Teilnahme ist möglich

Museumsleiterin Dr. Uta Karrer informierte, dass für die kostenfreie Veranstaltung eine Anmeldung unter der Telefonnummer 0 98 52/25 75 oder per E-Mail an info@fraenkisches-museum.de möglich sei. Auf Wunsch könne das Zeitzeugengespräch auch im Internet verfolgt werden.


Martina Haas
Martina Haas
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